Mac Dubh entspannte sich einen Moment und ließ den Blick durch die Zelle schweifen, um sicherzugehen, dass sich nirgendwo etwas zusammenbraute. Unter den Männern brodelten einige Familienfehden; erst vor einer Woche hatte er einen Streit zwischen Bobby Sinclair und Edwin Murray geschlichtet, und sie mochten zwar auch jetzt nicht die besten Freunde sein, doch sie gingen sich immerhin aus dem Weg.
Er schloss die Augen. Er war müde; er hatte den ganzen Tag Steine geschleppt. In ein paar Minuten würde es Abendessen geben – eine Schüssel Porridge und etwas Brot für alle; wenn sie Glück hatten, auch etwas Suppe –, und vermutlich würden die meisten Männer bald danach schlafen gehen, so dass ihm ein paar Minuten des Friedens und einer Art Zurückgezogenheit blieben, in denen er niemandem zuhören und nicht das Gefühl haben musste, etwas tun zu müssen.
Bis jetzt hatte er noch gar keine Zeit gehabt, sich Gedanken um den neuen Verwalter zu machen, der doch eine so wichtige Rolle in ihrem Leben spielte. Jung, hatte Hayes gesagt. Das konnte gut sein, oder es konnte schlecht sein.
Ältere Männer, die während des Aufstands Soldaten gewesen waren, hatten oft Vorurteile gegenüber Highlandern – Bogle, der ihn in Eisen gelegt hatte, hatte unter Cope gekämpft. Ein ängstlicher junger Soldat jedoch, der versuchte, Herr über eine unvertraute Aufgabe zu werden, konnte strenger und tyrannischer sein als der mürrischste alte Oberst. Aye, nun ja, vorerst konnte er nichts tun, außer abzuwarten.
Er seufzte und veränderte seine Haltung, denn er wurde – zum zehntausendsten Mal – durch die Eisen beeinträchtigt, die er trug. Er rutschte gereizt hin und her und stieß mit dem Handgelenk an die Kante der Bank. Er war zwar so kräftig, dass ihn das Gewicht der Eisen nicht sonderlich störte, doch sie scheuerten ihm bei der Arbeit die Haut wund. Schlimmer noch war das Unvermögen, die Arme mehr als vierzig Zentimeter auszubreiten; er bekam Krämpfe davon und litt an einem Ziehen tief in den Muskeln von Brust und Rücken, das er nur vergaß, wenn er schlief.
»Mac Dubh«, sagte eine leise Stimme neben ihm. »Ein Wort unter uns, wenn ich darf?« Er öffnete die Augen und sah Ronnie Sutherland neben sich hocken, das spitze Gesicht reglos wie ein Fuchs im schwachen Schein des Feuers.
»Aye, Ronnie, natürlich.« Er schob sich zum Sitzen hoch und verbannte sowohl die Eisen als auch den neuen Verwalter entschlossen aus seinen Gedanken.
Алекс Каменев , Владимир Юрьевич Василенко , Глуховский Дмитрий Алексеевич , Дмитрий Алексеевич Глуховский , Лиза Заикина
Фантастика / Приключения / Научная Фантастика / Современная русская и зарубежная проза / Социально-психологическая фантастика / Социально-философская фантастика / Современная проза