Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Lord John warf sich im Bett herum, und sein Gesicht brannte bei der Erinnerung daran. Sie waren rücklings in die Dunkelheit gestürzt und hatten sich zusammen im raschelnden Eichenlaub gewälzt, um das Messer gerungen, um sich geschlagen – um sein Leben gekämpft, hatte er zumindest gedacht.

Erst hatte der Schotte unter ihm gelegen, sich dann aber irgendwie umgedreht. Er hatte einmal eine große Schlange berührt, einen Python, den ein Freund seines Onkels von den Westindischen Inseln mitgebracht hatte, und genauso war es gewesen, Fraser zu spüren, geschmeidig und glatt und unglaublich kraftvoll, seine Bewegungen wie die Muskelschleifen der Schlange, niemals dort, wo man ihn erwartete.

Er war schmählich mit dem Gesicht im Laub gelandet, das Handgelenk schmerzhaft hinter dem Rücken verdreht. Panisch vor Angst und fest überzeugt, dass man ihn abschlachten würde, hatte er mit aller Kraft an seinem fixierten Arm gerissen, und der Knochen war unter derart glühendem Schmerz gebrochen, dass er einen Moment die Besinnung verloren hatte.

Einige Augenblicke später war er an einen Baum gelehnt zu sich gekommen und hatte sich von wild aussehenden Highlandern umringt gesehen, alle im Plaid. In ihrer Mitte standen der Rote Jamie Fraser – und die Frau.

Grey knirschte mit den Zähnen. Diese verflixte Frau! Wenn sie nicht gewesen wäre … Nun ja, der Himmel allein wusste, was dann vielleicht geschehen wäre. Was geschehen war, war, dass sie den Mund aufgemacht hatte. Sie war Engländerin, der Ausdrucksweise nach eine feine Dame, und er – Idiot, der er war! – hatte augenblicklich den voreiligen Schluss gezogen, dass sie eine Geisel der brutalen Highlander war, zweifellos entführt, um vergewaltigt zu werden. Jeder sagte doch, dass sich die Highlander keine Gelegenheit zu einer Vergewaltigung entgehen ließen und sich daran ergötzten, Engländerinnen zu entehren; wie hätte er es besser wissen sollen!

Und so hatte Lord John William Grey, sechzehn Jahre alt und voller militärischer Ideen von Ritterlichkeit und Edelmut, verletzt, erschüttert und beinahe überwältigt durch den Schmerz in seinem Arm, versucht zu verhandeln, um ihr dieses Schicksal zu ersparen. Überlegen und voller Spott hatte ihn Fraser geködert wie einen Lachs und die Frau vor seinen Augen halb entblößt, um Informationen über den Standort und die Größe des Regiments seines Bruders von ihm zu erpressen. Und als er ihm dann alles gesagt hatte, was er konnte, hatte ihm Fraser lachend enthüllt, dass die Frau seine Ehefrau war. Sie hatten alle gelacht; in seiner Erinnerung konnte er die unflätigen schottischen Stimmen jetzt noch brüllend lachen hören.

Grey wälzte sich auf die andere Seite und verlagerte gereizt das Gewicht auf der ungewohnten Matratze. Und um alles noch schlimmer zu machen, hatte Fraser nicht einmal den Anstand besessen, ihn umzubringen, sondern ihn stattdessen an einen Baum gefesselt, wo ihn seine Freunde am Morgen finden würden. Zu welchem Zeitpunkt Frasers Männer längst das Lager heimgesucht und – mit Hilfe der Information, die er ihnen verraten hatte – die Kanonen, die sie zu Cope bringen wollten, bewegungsunfähig gemacht hatten.

Natürlich hatte es jeder herausgefunden, und man hatte zwar sein Alter und seinen inoffiziellen Status als Entschuldigung angeführt, doch er war zum Aussätzigen geworden, dem man mit Verachtung begegnete. Niemand sprach mit ihm außer seinem Bruder – und Hector. Der getreue Hector.

Er seufzte und rieb mit der Wange über das Kissen. Er konnte Hector auch jetzt noch vor seinem inneren Auge sehen. Dunkelhaarig und blauäugig mit einem sanften Mund, der immer lächelte. Es war zehn Jahre her, dass Hector in Culloden gestorben war, von einem Highlandschwert in Stücke gehackt, und John erwachte heute noch hin und wieder im Morgengrauen, zuckend im Griff des Krampfes, und spürte Hectors Berührung.

Und nun das. Mit Grauen hatte er diesem Posten entgegengeblickt, auf dem er von Schotten umringt sein würde, von ihren Reibeisenstimmen, überwältigt von der Erinnerung an das, was sie Hector angetan hatten. Doch selbst in seinen trübsten Vorahnungen hatte er nie daran gedacht, dass er James Fraser wiederbegegnen würde.

Das Torffeuer im Kamin erstarb allmählich zu heißer Asche, dann erkaltete es, und das Fenster erbleichte von tiefem Schwarz zum stumpfen Grau einer verregneten schottischen Morgendämmerung. Und immer noch lag John Grey schlaflos da, die brennenden Augen fest auf die rauchgeschwärzten Deckenbalken über ihm geheftet.

Am Morgen erhob Grey sich unausgeruht, aber entschlossen. Er war hier. Fraser war hier. Und auf absehbare Zeit konnte keiner von ihnen fort. Nun denn. Er würde den Mann hin und wieder sehen müssen – in einer Stunde würde er beim Morgenappell zu den Gefangenen sprechen, und danach musste er sie regelmäßig begutachten – doch er würde ihn nicht unter vier Augen sehen. Wenn er den Mann selbst auf Abstand halten konnte, gelang es ihm vielleicht auch, die Erinnerungen im Zaum zu halten, die er weckte. Und die Gefühle.

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