Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Denn mochte es anfangs die Erinnerung an die Wut und Erniedrigung der Vergangenheit gewesen sein, die ihn wach hielt, war es jetzt die Kehrseite, die ihn auch gegen Morgen nicht schlafen ließ. Die langsam herandämmernde Erkenntnis, dass Fraser jetzt sein Gefangener war; nicht länger sein Peiniger, sondern ein Gefangener wie die anderen, der ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war.

Er läutete nach seinem Bediensteten und stapfte zum Fenster, um zu sehen, wie sich das Wetter entwickelte. Die Kälte des Steins unter seinen nackten Füßen ließ ihn zusammenzucken.

Es war nicht überraschend, dass es regnete. Unten im Hof wurden die Gefangenen bereits in Arbeitskolonnen eingeteilt, nass bis auf die Haut. Zitternd und im Hemd zog Grey den Kopf ein und schloss das Fenster zur Hälfte, ein guter Kompromiss zwischen dem Erstickungstod und einer tödlichen Grippe.

Es waren Rachefantasien gewesen, mit denen er sich im Bett hin und her warf, während es im Fenster heller wurde und der Regen auf das Sims prasselte; Gedanken an Fraser, der in eine winzige Zelle aus eisigem Stein gesperrt war, nackt in den Winternächten, sich von Resten ernährte, im Gefängnishof entkleidet und ausgepeitscht wurde. All diese machtvolle Arroganz erniedrigt, bis er zu Kreuze kroch, und es lag einzig in Greys Macht, ob er auch nur einen Moment Erleichterung fand.

Ja, all diese Dinge dachte er, malte sie sich aus bis ins Detail, weidete sich daran. Er hörte Fraser um Gnade betteln, sah sich selbst geringschätzig und herablassend. Er dachte diese Dinge, und der gestachelte Gegenstand wand sich in seinen Eingeweiden und durchbohrte ihn mit Selbstverachtung.

Was auch immer Fraser einmal für Grey gewesen sein mochte, jetzt war er ein geschlagener Feind, ein Kriegsgefangener in der Obhut der Krone. Tatsächlich war Grey für ihn verantwortlich, sein Wohlergehen eine Ehrenpflicht.

Sein Bediensteter hatte ihm heißes Wasser zum Rasieren gebracht. Er befeuchtete sich die Wangen damit, spürte die beruhigende Wärme, die den Gedankenaufruhr der Nacht zur Ruhe brachte. Denn mehr war es nicht gewesen, begriff er – Gedankenspiele, und diese Erkenntnis brachte ihm Erleichterung.

Er hätte Fraser in der Schlacht begegnen und echtes, brutales Vergnügen dabei empfinden können, ihn zu töten oder zu verstümmeln. Doch es blieb eine unausweichliche Tatsache, dass er Fraser nur unter Verlust der eigenen Ehre etwas antun konnte, solange der Mann sein Gefangener war. Bis er sich rasiert und sein Bediensteter ihn angekleidet hatte, hatte er sich wieder so weit gefasst, dass er eine gewisse grimmige Ironie an der ganzen Sache fand.

Sein törichtes Verhalten in Carryarick hatte Fraser in Culloden das Leben gerettet. Nun, da diese Schuld eingelöst und Fraser in seiner Gewalt war, war er durch seine schiere Hilflosigkeit als Gefangener vollkommen sicher. Denn ob sie nun töricht waren oder klug, naiv oder erfahren, alle Greys waren Ehrenmänner.

Er fühlte sich ein wenig besser, als er sich dann im Spiegel in die Augen sah, seine Perücke gerade richtete und frühstücken ging, ehe er seine erste Ansprache an die Gefangenen richtete.

»Möchtet Ihr das Abendessen in Eurem Wohnraum serviert bekommen, Sir, oder hier?« Ungekämmt wie immer lugte MacKays Kopf zur Stube herein.

»Ähm?«, murmelte Grey in die Papiere vertieft, die auf dem Schreibtisch ausgebreitet lagen. »Oh«, sagte er und blickte auf. »Hier, bitte.« Er wies mit einer vagen Handbewegung auf die Ecke des gewaltigen Schreibtischs und machte sich wieder an die Arbeit. Auch als etwas später das Tablett mit seinem Essen kam, blickte er kaum auf.

Quarry hatte keine Witze gemacht, was die Bürokratie betraf. Allein die Massen an Proviant erforderten endlose Bestellungen – die bitte sehr in Kopie nach London zu übersenden waren! –, ganz zu schweigen von den Hunderten anderer Notwendigkeiten, die für die Gefangenen, die Wachen und die Männer und Frauen aus dem Dorf nötig waren, die täglich zum Reinigen der Quartiere oder als Küchenpersonal in die Festung kamen. Er hatte den ganzen Tag nichts anderes getan, als Bestellungen zu schreiben und zu unterzeichnen. Er musste bald einen Sekretär finden, sonst würde er an schierer Langeweile sterben.

Zweihundert Pfd Weizenmehl, schrieb er, für die Gefangenen. Sechs Fass Ale für die Besatzung. Seine normalerweise elegante Handschrift war schnell zu praktischem Gekrakel heruntergekommen, seine stilvolle Signatur war nur noch ein knappes J. Grey.

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