Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Er sah anders aus. Das erschreckte und erleichterte ihn zugleich; so lange hatte er in seiner Erinnerung ein glattrasiertes Gesicht gesehen, dunkel drohend oder von spöttischem Gelächter erhellt. Dieser Mann trug einen kurzen Bart; sein Gesicht strahlte Ruhe und Argwohn aus, und die dunkelblauen Augen waren zwar noch dieselben, doch nichts in ihnen verriet, dass ihn der Mann erkannte. Er stand wortlos vor dem Schreibtisch und wartete.

Grey räusperte sich. Sein Herz schlug immer noch zu schnell, doch zumindest konnte er ruhig sprechen.

»Mr. Fraser«, sagte er. »Danke, dass Ihr gekommen seid.«

Der Schotte neigte höflich den Kopf, ohne jedoch zu antworten, dass ihm schließlich keine andere Wahl geblieben war; das sagte sein Blick.

»Zweifellos fragt Ihr Euch, warum ich Euch rufen ließ«, sagte Grey. Er klang selbst für seine eigenen Ohren unerträglich aufgeblasen, war aber nicht imstande, etwas daran zu ändern. »Es hat sich eine Situation ergeben, in welcher ich Eures Beistands bedarf.«

»Und was ist das, Major?« Die Stimme war dieselbe – tief und präzise mit einem sanften Highlandrollen.

Er holte tief Luft und stützte sich auf den Tisch. Alles wäre ihm lieber gewesen, als ausgerechnet diesen Mann um Hilfe zu bitten, doch ihm blieb einfach keine andere Wahl. Fraser war die einzige Möglichkeit.

»In der Nähe der Küste wurde ein Wanderer im Moor gefunden«, sagte er vorsichtig. »Er scheint ernsthaft krank zu sein, und er redet wirr. Allerdings scheinen gewisse … Dinge, auf die er anspielt, von … beträchtlichem Interesse für die Krone zu sein. Ich muss dringend mit ihm sprechen und so viel wie möglich über seine Identität erfahren und über die Dinge, von denen er spricht.«

Er hielt inne, doch Fraser stand einfach nur da und wartete.

»Unglücklicherweise«, sagte Grey und holte erneut Luft, »hat man den fraglichen Mann eine Mischung aus Gälisch und Französisch sprechen hören und nicht mehr als ein, zwei Worte Englisch.«

Eine der roten Augenbrauen des Schotten zuckte. Sein Gesicht veränderte sich zwar nicht wahrnehmbar, doch es war offensichtlich, dass er begriffen hatte, worum es ging.

»Ich verstehe, Major.« Die Stimme des Schotten war voller Ironie. »Und Ihr wünscht meine Hilfe bei der Übersetzung dessen, was der Mann möglicherweise zu sagen hat.«

Grey traute seiner Stimme nicht, sondern nickte nur ruckartig mit dem Kopf.

»Ich muss leider ablehnen, Major«, sagte Fraser respektvoll, doch mit einem Glitzern in den Augen, das alles andere als respektvoll war. Greys Hand krümmte sich um den Messingbrieföffner auf seinem Löschpapier.

»Ihr lehnt ab?«, sagte er. Er umklammerte den Brieföffner noch fester, um seine Stimme unter Kontrolle zu behalten. »Dürfte ich erfahren, warum, Mr. Fraser?«

»Ich bin Strafgefangener, Major«, sagte der Schotte höflich. »Kein Dolmetscher.«

»Ich wüsste Euren Beistand sehr … zu schätzen«, sagte Grey und versuchte, das Wort bedeutungsschwer klingen zu lassen, ohne den Mann offen zu bestechen. »Andererseits«, sein Ton wurde härter, »eine Weigerung, legitimen Beistand zu leisten …«

»Es ist weder legitim, mich für Eure Zwecke zu benutzen, noch, mir zu drohen, Major.« Frasers Stimme klang um einiges härter als Greys.

»Ich habe Euch nicht gedroht!« Die Kante des Brieföffners bohrte sich in seine Hand; er war gezwungen, seinen Griff zu lockern.

»Ach nein? Nun, es freut mich, das zu hören.« Fraser wandte sich der Tür zu. »In diesem Fall, Major, wünsche ich Euch eine gute Nacht.«

Grey hätte einiges darum gegeben, ihn einfach gehen zu lassen. Unglücklicherweise rief ihn die Pflicht.

»Mr. Fraser!« Der Schotte blieb knapp vor der Tür stehen, wandte sich jedoch nicht um.

Grey holte tief Luft, um Kraft zu schöpfen.

»Wenn Ihr tut, worum ich Euch bitte, lasse ich Euch die Eisen abnehmen«, sagte er.

Fraser stand völlig reglos da. Grey mochte noch jung und unerfahren sein, doch ein schlechter Beobachter war er nicht. Und er war auch kein schlechter Menschenkenner. Grey sah zu, wie sich der Kopf seines Gefangenen hob, wie die Anspannung in seinen Schultern wuchs, und er spürte ein leises Nachlassen der Nervosität, die ihn im Griff hatte, seit die Nachricht von dem Wanderer gekommen war.

»Mr. Fraser?«, sagte er.

Ganz langsam drehte sich der Schotte um. Sein Gesicht war absolut ausdruckslos.

»Wir haben eine Abmachung, Major«, sagte er leise.

Es war weit nach Mitternacht, als sie in der Ortschaft Ardsmuir eintrafen. In den Katen, an denen sie vorüberkamen, war kein Licht zu sehen, und Grey ertappte sich bei der Frage, was die Bewohner wohl dachten, als so spät in der Nacht Hufgetrappel und Waffengeklirr an ihren Fenstern vorüberzog, ein leises Echo der englischen Soldaten, die vor zehn Jahren durch die Highlands gestürmt waren.

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