Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Grey saß an seinem Schreibtisch und starrte auf den bleiernen Himmel hinaus. Seit seiner Ankunft hatte es kaum einen Tag mit Sonnenschein gegeben. Er tippte mit dem Federkiel, den er zum Schreiben benutzt hatte, auf den Tisch, ohne den Schaden zu beachten, den er der Spitze zufügte.

Wenn von Gold die Rede war, spitzte jeder Mensch die Ohren, ganz besonders jedoch er.

Heute Morgen war ein Mann gefunden worden, der in der Nähe des Dorfs im Nebel durch das Moor wanderte. Seine Kleider waren nicht nur nebelfeucht, sondern mit Meerwasser getränkt, und er war von Sinnen vom Fieber.

Er hatte ohne Unterlass geredet, seit man ihn gefunden hatte, doch seine Worte waren zum Großteil wirr, und seine Retter konnten sich keinen Reim auf das meiste machen, was er im Wahn von sich gab. Der Mann schien Schotte zu sein, doch er sprach eine zusammenhanglose Mischung aus Französisch und Gälisch, die hier und dort mit einzelnen englischen Wörtern durchsetzt war. Und eines dieser Wörter war »Gold« gewesen.

Ein Schotte, der Französisch sprach und von Gold redete, diese Kombination konnte in diesem Teil des Landes bei jedem, der während der letzten Tage des Jakobitenaufstands gekämpft hatte, nur einen Gedanken wecken. Das Gold des Franzosen. Das Vermögen in Goldbarren, das Louis von Frankreich – Gerüchten zufolge – insgeheim nach Schottland geschickt hatte, um seinem Vetter Charles Stuart zu helfen. Das er viel zu spät geschickt hatte.

Manche der Geschichten besagten, das Gold sei von der Highlandarmee während ihres letzten, hastigen Rückzugs nach Norden versteckt worden, vor der endgültigen Katastrophe von Culloden. Andere behaupteten, das Gold habe Charles Stuart nie erreicht, sondern es sei an einem sicheren Ort in einer Höhle versteckt worden, in der Nähe seines Landungsortes an der Nordwestküste.

Manche sagten, das Geheimnis des Verstecks sei verlorengegangen, weil sein Hüter in Culloden ums Leben kam. Andere sagten, das Versteck sei noch bekannt, doch es sei ein streng gehütetes Geheimnis, das von den Mitgliedern einer bestimmten Highlandfamilie bewahrt würde. Was auch immer die Wahrheit war, man hatte das Gold nie gefunden. Bis jetzt.

Französisch und Gälisch. Grey sprach passabel Französisch, das Ergebnis jahrelanger Feldzüge in der Fremde, doch weder er noch seine Offiziere sprachen das barbarische Gälisch, abgesehen von ein paar Worten, die Sergeant Grissom als Junge von einem schottischen Kindermädchen gelernt hatte.

Im Dorf konnte er niemandem vertrauen; nicht, wenn etwas Wahres an dieser Geschichte war. Das Gold des Franzosen! Abgesehen von seinem Geldwert – der ohnehin der Krone gehören würde –, war das Gold von beträchtlichem persönlichem Wert für John William Grey. Diesen halb mythischen Schatz zu finden, würde sein Passierschein aus Ardsmuir sein – zurück nach London und in die Zivilisation. Der Abgrund der Ungnade würde augenblicklich im Glanz des Goldes verschwinden.

Er biss auf das Ende des jetzt stumpfen Federkiels und spürte, wie der Schaft zwischen seinen Zähnen zerbrach.

Verdammt. Nein, es konnte weder ein Dorfbewohner noch einer seiner Offiziere sein. Also ein Gefangener. Ja, einen Gefangenen konnte er ohne Risiko benutzen, denn ein Gefangener würde das, was er erfuhr, nicht für seine eigenen Zwecke benutzen können.

Und noch einmal verdammt. Alle Gefangenen sprachen Gälisch, die meisten außerdem etwas Englisch – doch nur einer sprach zusätzlich Französisch. Er ist ein gebildeter Mensch, hallten Quarrys Worte in seinem Gedächtnis wider.

»Verdammt, verdammt, verdammt!«, murmelte Grey. Es führte kein Weg daran vorbei. Allison hatte gesagt, der Wanderer sei sehr krank; es blieb keine Zeit, sich nach Alternativen umzusehen. Er spuckte ein Stückchen Federkiel aus.

»Brame!«, rief er. Der verblüffte Korporal steckte den Kopf zur Tür herein.

»Ja, Sir?«

»Bringt mir einen Gefangenen namens James Fraser. Auf der Stelle.«

Der Gefängnisverwalter stand hinter seinem Schreibtisch und stützte sich darauf, als sei die gewaltige Eichenplatte tatsächlich das Bollwerk, nach dem sie aussah. Seine Hände lagen feucht auf dem glatten Holz, und die weiße Halsbinde seiner Uniform schnürte ihm den Hals zu.

Sein Herz vollführte einen brutalen Satz, als sich die Tür öffnete. Der Schotte kam herein, und seine Eisen klirrten leise, als er vor den Schreibtisch trat. Alle Kerzen brannten, und es war beinahe taghell in der Stube, obwohl es draußen fast vollständig dunkel war.

Natürlich hatte er Fraser mehrmals gesehen, draußen auf dem Hof unter den anderen Gefangenen, von denen er die meisten um mehr als einen Kopf überragte, doch nie nah genug, um sein Gesicht deutlich zu sehen.

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