Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Als sie sich schließlich zum Essen niedergesetzt hatten, waren sie einander nicht mehr völlig fremd, und ihr Gespräch war zwar immer noch förmlich und voller Argwohn, doch es war immerhin ein echtes Gespräch, nicht die unbeholfene Abfolge von Anfängen und Unterbrechungen, die es zuvor gewesen war. Sie unterhielten sich über Dinge, die das Gefängnis betrafen, tauschten sich ein wenig über Bücher aus und trennten sich förmlich, aber freundschaftlich voneinander. Von Gold sagte Grey kein Wort.

Und so wurde es zur wöchentlichen Gepflogenheit. Grey versuchte, seinen Gast in Sicherheit zu wiegen, in der Hoffnung, dass Fraser ihm einen Hinweis auf den Verbleib des Franzosengoldes geben würde. Dazu war es trotz vorsichtigen Nachbohrens bisher nicht gekommen. Jede Andeutung einer Frage, was sich während Frasers dreitägiger Abwesenheit aus Ardsmuir ereignet hatte, wurde schweigend aufgenommen.

Bei Hammel und Salzkartoffeln tat er sein Bestes, seinen seltsamen Gast in ein Gespräch über Frankreich und seine Politik zu verwickeln, um so zu entdecken, ob es vielleicht Verbindungen zwischen Fraser und einer möglichen Goldquelle am französischen Hofe gab.

Zu seiner großen Überraschung erfuhr er, dass Fraser tatsächlich vor dem Stuart-Aufstand fast zwei Jahre in Frankreich gelebt hatte und im Weingeschäft tätig gewesen war.

Ein gewisser kühler Humor in Frasers Augen deutete darauf hin, dass sich der Mann seiner Motive hinter diesen Fragen wohl bewusst war. Gleichzeitig jedoch ließ er sich mit großem Takt auf das Gespräch ein, auch wenn er darauf achtete, die Fragen stets fort von seinem Privatleben und stattdessen auf allgemeinere Themen der Kunst und Gesellschaft zu lenken.

Auch Grey hatte einige Zeit in Paris verbracht, und trotz seiner Versuche, mehr über Frasers französische Verbindungen zu erfahren, stellte er fest, dass ihn das Gespräch an und für sich zu interessieren begann.

»Sagt mir, Mr. Fraser, seid Ihr während Eures Aufenthalts in Paris zufällig mit Monsieur Voltaires dramatischen Werken in Berührung gekommen?«

Fraser lächelte. »Oh, aye, Major. Ich hatte sogar das Privileg, Monsieur Arouet – Voltaire ist sein nom de plume, aye? – mehr als einmal an meinem Tisch zu unterhalten.«

»Tatsächlich?« Grey zog neugierig die Augenbraue hoch. »Und ist er in Person genauso geistreich wie mit dem Stift?«

»Das kann ich gar nicht beurteilen«, erwiderte Fraser und spießte sich fein säuberlich eine Scheibe Hammel auf die Gabel. »Er hat nur selten überhaupt etwas gesagt, geschweige denn etwas Geistreiches. Er hat nur vornübergebeugt auf seinem Stuhl gesessen und alle beobachtet, indem er seinen Blick von einem zum anderen rollen ließ. Es würde mich nicht im Geringsten überraschen zu erfahren, dass Dinge, die an meiner Tafel gesagt wurden, später auf der Bühne in Erscheinung getreten sind, obwohl ich zum Glück nie einer Parodie meiner selbst in seinem Werk begegnet bin.« Er schloss konzentriert die Augen und kaute seinen Hammel.

»Ist das Fleisch nach Eurem Geschmack, Mr. Fraser?«, erkundigte Grey sich höflich. Denn es war knorpelig und schien ihm selbst kaum essbar zu sein. Allerdings würde er vielleicht anders denken, wenn er sich von Hafermehl, Unkraut und gelegentlichen Ratten ernährt hätte.

»Aye, das ist es, danke, Major.« Fraser tupfte etwas Weinsauce auf und hob den letzten Bissen an seine Lippen. Er widersprach nicht, als Grey MacKay signalisierte, mit der Servierplatte zurückzukehren.

»Monsieur Arouet würde eine solch exzellente Mahlzeit leider nicht zu schätzen wissen«, sagte Fraser und schüttelte den Kopf, während er sich noch etwas Hammel nahm.

»Ich gehe davon aus, dass ein Mann, der in der französischen Gesellschaft so gefeiert ist, einen etwas anspruchsvolleren Geschmack hat«, antwortete Grey trocken. Seine eigene Mahlzeit lag noch zur Hälfte auf seinem Teller und würde dem Kater Augustus als Abendessen dienen.

Fraser lachte. »Wohl kaum, Major«, versicherte er Grey. »Ich habe Monsieur Arouet niemals mehr als ein Glas Wasser und trockenen Zwieback verspeisen sehen, ganz gleich, wie prunkvoll der Anlass war. Er ist nämlich ein vertrockneter Zwerg, der von Verdauungsbeschwerden gequält wird.«

»Ach ja?« Grey war fasziniert. »Vielleicht erklärt das ja den Zynismus der einen oder anderen Aussage in seinen Stücken. Oder glaubt Ihr nicht, dass sich der Charakter eines Autors in der Konstruktion seines Werkes zeigt?«

»Angesichts einiger Charaktere, die ich in Theaterstücken oder Romanen habe erscheinen sehen, Major, würde ich einen Autor, der solche Figuren allein auf seiner eigenen Person aufbaut, für etwas verdorben halten, nicht wahr?«

»Vermutlich habt Ihr recht«, antwortete Grey und lächelte bei dem Gedanken an einige der extremeren Romanfiguren, mit denen er vertraut war. »Doch wenn ein Autor diese schillernden Persönlichkeiten dem Leben nachempfindet, statt sie aus den Tiefen seiner Fantasie zu holen, muss er doch gewiss einen äußerst abwechslungsreichen Bekanntenkreis haben!«

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