Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Mit versteinerter Miene stand Jamie auf und trat von den Leuten zurück, die sich um ihn gesammelt hatten. Vorsichtig zog er sich die Überreste des Hemdes aus und ballte sie zusammen. Eine ältere kleine Frau, die ihm gerade bis zum Ellbogen reichte, tätschelte ihm kopfschüttelnd vorsichtig den Rücken und sagte etwas auf Gälisch, was vermutlich tröstend gemeint war. Falls ja, zeigte es eindeutig nicht die erhoffte Wirkung.

Wortkarg beantwortete er ein paar Fragen der umstehenden Männer. Die zwei oder drei jungen Mädchen, die in das Wirtshaus gekommen waren, um Bier für das Abendessen zu holen, drängten sich an die gegenüberliegende Wand und blickten mit großen Augen quer durch den Schankraum.

Mit einem Blick, bei dem Dougal eigentlich zu Stein hätte erstarren müssen, schleuderte Jamie das zerfetzte Hemd in eine Ecke am Kamin und war mit drei großen Schritten im Freien, ohne das mitfühlende Gemurmel der Anwesenden zu beachten.

Da es jetzt nichts mehr zu gaffen gab, richteten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Dougal. Die meisten Kommentare verstand ich zwar nicht, doch das bisschen, was ich aufschnappte, schien hochgradig anti-englischer Natur zu sein. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Jamie ins Freie zu folgen, und dem Impuls, unauffällig zu bleiben, wo ich war. Da ich bezweifelte, dass ihm nach Gesellschaft zumute war, verkroch ich mich tief in meiner Ecke, zog den Kopf ein und betrachtete mein verschwommenes, blasses Spiegelbild auf der Oberfläche meines Bierkrugs.

Metallisches Klimpern ließ mich aufblicken. Einer der Männer, ein kräftig aussehender Bauer, der eine Lederhose trug, hatte ein paar Münzen vor Dougal auf den Tisch geworfen und hielt jetzt seinerseits eine kurze Rede. Dann trat er zurück, die Daumen in den Gürtel gehakt, als wollte er den Rest beschwören, ebenfalls etwas zu tun. Nach einer langen Pause der Ungewissheit folgten ein oder zwei wagemutige Seelen seinem Beispiel, und dann gruben noch mehr ihre Kupfermünzen und Pennys aus Geldbörse und Sporran. Dougal dankte ihnen herzlich und winkte dem Wirt, noch eine Runde Ale auszuschenken. Ich bemerkte, dass Ned Gowan diese jüngsten Zahlungen in einem anderen Beutel verstaute als dem, der für Colums Pacht bestimmt war, und ich begriff, welchem Zweck Dougals kleine Vorstellung dienen musste.

Genau wie die meisten anderen Geschäftsvorhaben benötigen auch Rebellionen Kapital. Man braucht Gold, um eine Armee aufzustellen und zu unterhalten, zur Entlohnung ihrer Anführer. Und dem wenigen nach, was ich von Bonnie Prince Charlie, dem jungen Thronprätendenten, in Erinnerung hatte, war zwar ein Teil seiner Mittel aus Frankreich gekommen, ein Teil der Finanzen für seinen erfolglosen Aufstand war jedoch aus den zerschlissenen Taschen der Menschen gekommen, die er regieren wollte. Also waren Colum oder Dougal oder beide Jakobiten; sie unterstützten den jungen Prätendenten gegen George II., den rechtmäßigen Inhaber des britischen Throns.

Schließlich zogen sich auch die letzten Bauern und Pächter zum Essen zurück, und Dougal erhob sich und räkelte sich mit einigermaßen zufriedener Miene wie eine Katze, die zumindest Milch bekommen hat, wenn schon keine Sahne. Er wiegte den kleineren Beutel und warf ihn dann Ned Gowan zur Aufbewahrung zu.

»Aye, nicht schlecht«, sagte er. »In so einem kleinen Ort kann man ja nicht viel erwarten. Aber wenn wir das ein paarmal wiederholen können, wird es ein respektables Sümmchen werden.«

»›Respektabel‹ ist wohl nicht das Wort, das ich benutzen würde«, sagte ich und erhob mich steif von meinem Beobachtungsposten.

Dougal drehte sich um, als ob er mich erst jetzt bemerkte.

»Nicht?«, fragte er und verzog belustigt den Mund. »Und warum nicht? Habt Ihr etwas dagegen, wenn treue Untertanen ihr Scherflein zur Unterstützung ihres Herrschers beitragen?«

»Nein«, sagte ich und erwiderte seinen Blick. »Ganz gleich, um welchen Herrscher es sich handelt. Es sind Eure Überredungsmethoden, die mir nicht gefallen.«

Dougal betrachtete mich, als könnten ihm meine Gesichtszüge etwas verraten. »Ganz gleich, um welchen Herrscher es sich handelt?«, wiederholte er leise. »Ich dachte, Ihr versteht kein Gälisch.«

»So ist es auch«, sagte ich knapp. »Aber ich besitze gesunden Menschenverstand und zwei gute Ohren. Und wie auch immer man ›Lang lebe König George‹ auf Gälisch sagt, ich bezweifle sehr, dass es wie ›bragh Stuart‹ klingt.«

Er warf den Kopf zurück und lachte. »Das stimmt«, pflichtete er mir bei. »Ich würde Euch ja den passenden gälischen Ausdruck für Euren Regenten sagen, aber er schickt sich nicht für die Lippen einer Dame, selbst wenn es eine Sassenach ist.«

Er bückte sich, um das zusammengeknüllte Hemd aus der Kaminasche zu heben, und schüttelte es aus, um es vom schlimmsten Ruß zu befreien.

»Da Euch meine Methoden nicht gefallen, möchtet Ihr sie vielleicht ja wiedergutmachen«, schlug er vor und drückte mir das zerrissene Hemd in die Hände. »Borgt Euch eine Nadel von der Dame des Hauses und flickt es wieder.«

Перейти на страницу:

Похожие книги