»Ja, richtig, vermutlich nicht.« Tatsächlich hatten sich die Ereignisse so überschlagen, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen war, mir Gedanken über ein Nachthemd zu machen – welches ich ja ohnehin nicht besaß. Je nach Wetter hatte ich in meiner Chemise oder unbekleidet geschlafen.
Jamie besaß nichts außer den Kleidungsstücken, die er trug; er würde also im Hemd oder nackt schlafen, ein Umstand, der geeignet war, die Lage rapide auf den Punkt zu bringen.
»Also gut, komm her, dann helfe ich dir mit deinem Mieder.«
Seine Hand zitterte kurz, als er begann, mich zu entkleiden. Doch dann verlor er einiges von seiner Befangenheit, während er mit den Dutzenden kleiner Häkchen kämpfte, die das Mieder zusammenhielten.
»Ha!«, sagte er triumphierend, als sich der letzte Verschluss löste, und wir lachten gemeinsam befreit auf.
»Jetzt du«, sagte ich, weil ich beschlossen hatte, dass es keinen Zweck hatte, es noch weiter hinauszuzögern. Ich hob die Hand und öffnete sein Hemd, um meine Hände hinein- und über seine Schultern gleiten zu lassen. Ich ließ meine Handflächen langsam über seiner Brust sinken und spürte die elastischen Härchen und die kleinen Einkerbungen rings um seine Brustwarzen. Er stand still und atmete kaum, als ich mich hinkniete, um die Schnalle des Gürtels an seiner Hüfte zu öffnen.
Wenn es sein musste, konnte es genauso gut jetzt sein, dachte ich und fuhr zielstrebig mit den Händen unter dem Kilt an seinen sehnigen Oberschenkeln hinauf. Obwohl ich inzwischen sehr genau wusste, was die meisten Schotten unter ihren Kilts trugen – nämlich nichts –, hatte es trotzdem etwas Schockierendes, auf nichts anderes als auf Jamie zu stoßen.
In dem Moment zog er mich hoch und senkte den Kopf, um mich zu küssen. Es wurde ein ausgiebiger Kuss, und seine Hände wanderten in die Tiefe, um den Verschluss meines Unterrocks zu suchen. Dieser fiel wie ein Fallschirm aus gestärkten Volants zu Boden, und ich stand in meiner Chemise da.
»Wo hast du denn derart küssen gelernt?«, sagte ich ein wenig atemlos. Er grinste und zog mich wieder an sich.
»Ich habe gesagt, ich bin noch unberührt, nicht, ich bin ein Mönch«, sagte er und küsste mich wieder. »Wenn ich glaube, dass ich Rat brauche, frage ich.«
Er drückte mich fest an sich, und ich konnte spüren, dass er mehr als bereit war, zur Sache zu kommen. Mit einiger Überraschung stellte ich fest, dass ich ebenfalls bereit war. Ob es an der späten Stunde lag, am Wein, an ihm oder an simplem Entzug – ich begehrte ihn sogar sehr.
Ich zog ihm das Hemd aus der Taille, fuhr mit den Händen an seiner Brust hinauf und umkreiste seine Brustwarzen mit den Daumen. Sie wurden sofort steif, und er presste mich plötzlich an seine Brust.
»Uff!«, sagte ich und rang nach Atem. Er ließ los und entschuldigte sich.
»Nein, keine Sorge, küss mich noch einmal.« Das tat er, und diesmal ließ er mir die Träger der Chemise über die Schulter gleiten. Er wich etwas zurück, umfasste meine Brüste und rieb mir die Brustwarzen, so, wie ich es bei ihm getan hatte. Ich betastete seine Gürtelschnalle; seine Finger halfen den meinen, und die Schnalle öffnete sich.
Plötzlich hob er mich auf, setzte sich auf das Bett und hielt mich auf seinem Schoß fest. Seine Stimme war ein wenig heiser.
»Sag mir, wenn ich zu grob bin, oder sag mir, wenn ich ganz aufhören soll, falls du das möchtest – wann immer du möchtest, bis wir vereint sind. Ich glaube nicht, dass ich dann noch aufhören kann.«
Als Antwort legte ich ihm die Arme um den Hals und zog ihn auf mich herunter. Ich führte ihn zu der schlüpfrigen Spalte zwischen meinen Beinen.
»Großer Gott«, sagte James Fraser, der den Namen des Herrn niemals missbrauchte.
»Hör jetzt nicht auf«, sagte ich.
Als wir danach nebeneinanderlagen, schien es ganz natürlich für ihn zu sein, meinen Kopf auf seine Brust zu legen. Wir passten gut zusammen, und unsere ursprüngliche Schüchternheit war nun weitgehend verschwunden, verloren in der geteilten Erregung und der neuen Erfahrung, einander zu erkunden. »War es so, wie du gedacht hattest?«, fragte ich neugierig. Er gluckste, und es rumorte laut unter meinem Ohr.
»Fast; ich hatte gedacht … nein, egal.«
»Nein, sag’s mir. Was hast du gedacht?«
»Ich erzähle es dir nicht; du wirst mich auslachen.«
»Ich verspreche, dass ich nicht lachen werde. Sag’s mir.« Er streichelte mein Haar und strich mir die Locken hinter das Ohr.
»Oh, also gut. Mir war nicht klar, dass man sich dabei ansieht. Ich dachte, man macht es andersherum … wie Pferde.«
Es kostete mich Mühe, mein Versprechen zu halten, aber ich lachte nicht.
»Ich weiß, dass das albern klingt«, sagte er defensiv. »Es ist nur … nun ja, du weißt doch, wie es ist, wenn man sich etwas in den Kopf setzt, wenn man jung ist, und dann bleibt es irgendwie dort hängen?«