Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Mir war übel und schwindelig. Ich kroch auf ein paar Eichenschösslinge zu und lehnte mich an einen davon, um mich zu stützen. Irgendwo in der Nähe ertönte wirres Geschrei, das mich wieder an die Geräusche erinnerte, die ich in dem Steinkreis gehört und gespürt hatte. Doch hier gab es kein Echo unmenschlicher Gewalt; dies war der normale Klang eines menschlichen Konfliktes, und ich wandte mich danach um.




Kapitel 3

Der Mann im Wald

Die Männer waren ein ganzes Stück von mir entfernt, als ich sie schließlich sah. Zwei oder drei; sie trugen Kilts und rannten wie verrückt über eine kleine Lichtung. In der Ferne ertönten knallende Geräusche, die ich benommen als Schüsse identifizierte.

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich immer noch halluzinierte, als das Geräusch der Schüsse vom Auftreten von fünf oder sechs Männern gefolgt wurde, die rote Röcke und Kniehosen trugen und Musketen schwangen. Blinzelnd starrte ich sie an. Ich hielt mir die Hand vor das Gesicht und hob zwei Finger. Ich sah zwei Finger, so weit war alles korrekt. Ich sah nicht verschwommen. Ich schnupperte vorsichtig. Der durchdringende Geruch der Bäume im Frühling und ein Hauch Klee von einem Büschel zu meinen Füßen. Keine olfaktorischen Sinnestäuschungen.

Ich betastete meinen Kopf. Er schmerzte nirgendwo. Gehirnerschütterung also unwahrscheinlich. Puls leicht beschleunigt, aber regelmäßig.

Der Klang der fernen Schreie veränderte sich abrupt. Ich hörte Hufe herandonnern, und mehrere Pferde kamen auf mich zugerast, darauf in Kilts gehüllte Schotten, die gälisches Gejodel ausstießen. Ich warf mich mit solcher Beweglichkeit zur Seite, dass der Beweis erbracht schien, dass mir körperlich nichts fehlte, ganz gleich, wie es um meinen Geisteszustand bestellt sein mochte.

Und dann begriff ich. Einer der Rotröcke wurde von einem flüchtenden Schotten zu Boden geworfen, erhob sich wieder und schwenkte den Pferden theatralisch die Faust hinterher. Natürlich. Ein Film! Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Begriffsstutzigkeit. Sie drehten irgendeinen Kostümfilm, das war alles. Bestimmt eine dieser Bonnie-Prince-Charlie-Geschichten.

Nun ja. Ganz gleich, wie künstlerisch wertvoll der Film werden mochte oder nicht, seine Macher würden es mir nicht danken, wenn ich ihnen die historische Authentizität ruinierte. Ich wich in den Wald zurück, um einen weiten Bogen um die Lichtung zu schlagen und wieder auf die Straße zu kommen, auf der ich das Auto zurückgelassen hatte. Doch ich kam schlechter voran, als ich erwartet hatte. Der Wald war noch jung, und das dichte Unterholz zerrte an meinen Kleidern. Ich musste mich vorsichtig zwischen den dürren Schösslingen hindurchbewegen und im Gehen immer wieder meinen Rock aus den Brombeeren befreien.

Wäre er eine Schlange gewesen, wäre ich auf ihn getreten. Er stand so reglos zwischen den Baumschösslingen, dass er fast selbst einer hätte sein können, und ich sah ihn erst, als eine Hand hervorschoss und mich am Arm packte.

Die andere Hand hielt mir den Mund zu, während ich rückwärts in den Eichenhain gezerrt wurde und dabei panisch um mich schlug. Mein Häscher, wer auch immer er war, schien nicht viel größer zu sein als ich, hatte aber spürbar kräftige Unterarme. Ich roch einen schwachen Blumenduft wie Lavendelwasser und etwas Würzigeres, das sich mit dem schärferen Geruch von Männerschweiß vermischte. Doch als die Blätter hinter uns zurückschnappten, fiel mir auf, dass die Hand und der Unterarm, die meine Taille umfassten, etwas Vertrautes an sich hatten.

Ich schüttelte den Kopf, um mich von der Hand vor meinem Mund zu befreien.

»Frank!«, entfuhr es mir. »Was um Himmels willen soll das werden?« Ich war hin- und hergerissen zwischen meiner Erleichterung, ihn hier anzutreffen, und meiner Irritation über den Unsinn. Nach wie vor aufgewühlt von meinem Erlebnis zwischen den Steinen, war ich nicht in der Stimmung für rauhe Spielchen.

Die Hände ließen mich los, doch noch während ich mich zu ihm umwandte, spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Es war nicht nur das ungewohnte Duftwasser, sondern etwas Subtileres. Ich erstarrte und spürte, wie mir die Nackenhaare zu Berge standen.

»Du bist nicht Frank«, flüsterte ich.

»Nein«, pflichtete er mir bei und betrachtete mich mit großem Interesse. »Obwohl ich einen Vetter dieses Namens habe. Ich bezweifle aber, dass er es ist, mit dem Ihr mich verwechselt habt, Madam. Wir ähneln einander nicht besonders.«

Egal, wie der Vetter dieses Mannes aussah, der Mann selbst hätte Franks Bruder sein können. Er hatte den gleichen schlanken, geschmeidigen Körperbau, die gleichen fein gezeichneten Knochen; die gleichen markanten Gesichtszüge; die geraden Augenbrauen, die großen grünbraunen Augen und das gleiche dunkle Haar, das sich glatt um seine Stirn schmiegte.

Перейти на страницу:

Похожие книги