Schon die ganze Zeit schnürte ich jenem Teil meines Hirns, der verzweifelt versuchte, sich einen Reim auf die Ereignisse des Nachmittags zu machen, entschlossen die Luft ab. Jetzt gelang es meinen grauen Zellen, sich gerade so lange zu befreien, dass sie mir mitteilen konnten, dass ich seine Schlussfolgerungen gern absurd finden konnte, dass es jedoch nur zu weiteren Schwierigkeiten führen würde, wenn ich diesem Mann Franks Namen nannte, der schließlich derselbe war wie der seine. Statt ihn einer Antwort zu würdigen, versuchte ich daher, mich an ihm vorbeizuschieben. Er versperrte mir mit seinem muskulösen Arm den Weg und streckte die andere Hand nach mir aus. Da kam von oben ein überraschendes
Nun sah ich mich einem scharfen schwarzen Augenpaar gegenüber. Die sehnige Hand, die die ungebetene Aufmerksamkeit des Hauptmanns von mir abgelenkt hatte, hatte sich wie eine Klette an meinen Unterarm geklammert.
»Und wer zum Teufel sind
»Hier entlang.« Er zerrte an meinem Arm, und ich war so verblüfft vom Ansturm der Ereignisse, dass ich ihm gehorsam folgte.
Mein neuer Begleiter schob sich im Eiltempo durch einen Erlenhain, bog abrupt um einen großen Felsen, und unvermittelt befanden wir uns auf einem Weg. Er war mit Ginster und Heidekraut überwuchert und verlief derart im Zickzack, dass nie mehr als zwei Meter am Stück zu sehen waren, doch es war eindeutig ein Weg, der steil auf einen Hügelkamm zuführte.
Erst als wir auf der anderen Seite vorsichtig abstiegen, war ich wieder so weit bei Atem und bei Verstand, dass ich ihn fragte, wohin wir gingen. Da ich keine Antwort von meinem Begleiter bekam, wiederholte ich lauter: »Wohin in aller Welt gehen wir?«
Zu meiner großen Verblüffung wirbelte er mit verzerrtem Gesicht zu mir herum und schubste mich vom Weg hinunter. Als ich den Mund öffnete, um zu protestieren, presste er seine Hand darauf, zog mich zu Boden und wälzte sich auf mich.
Nicht schon wieder!, dachte ich und wand mich verzweifelt hin und her, um mich zu befreien – als ich hörte, was er gehört hatte. Stimmen, die sich etwas zuriefen, begleitet von Trampeln und Platschen. Es waren eindeutig englische Stimmen. Mit aller Kraft versuchte ich, meinen Mund zu befreien. Ich bohrte ihm die Zähne in die Hand und hatte gerade noch Zeit zu registrieren, dass er eingelegte Heringe mit den Fingern gegessen hatte, als etwas von hinten gegen meinen Schädel krachte und es dunkel wurde.
Die steinerne Kate tauchte unvermittelt aus dem Dunst des Abendnebels auf. Die Fensterläden waren fest geschlossen, so dass nicht mehr als ein schmaler Lichtstreifen zu sehen war. Da ich keine Ahnung hatte, wie lange ich bewusstlos gewesen war, konnte ich nicht sagen, wie weit sie von dem Hügel Craigh na Dun oder von Inverness entfernt war. Wir befanden uns auf einem Pferd; ich saß vor meinem Bewacher, die Hände an den Sattelknauf gefesselt, doch es gab keine Straße, daher kamen wir nur sehr langsam voran.
Ich glaubte nicht, dass ich lange weg gewesen war; ich hatte keine Symptome einer Gehirnerschütterung und spürte auch sonst keine Nachwirkungen des Schlages außer einer schmerzenden Stelle am Hinterkopf. Mein Bewacher, ein Mann, der nicht viele Worte machte, hatte auf all meine Fragen, Forderungen und bissigen Bemerkungen mit jenem vielseitig anwendbaren schottischen Laut geantwortet, der sich phonetisch am besten mit »Mmmmpfm« umschreiben lässt. Hätte ich irgendwelchen Zweifel an seiner Nationalität gehabt, hätte dieses Geräusch allein ausgereicht, um ihn auszuräumen.
Meine Augen hatten sich allmählich an das schwindende Licht im Freien gewöhnt, während das Pferd über Stock und Stein stolperte. Daher war es ein Schock, aus der fast vollständigen Dunkelheit in das scheinbar gleißende Licht im Inneren der Hütte zu treten. Als mein Gefühl, geblendet zu sein, endlich nachließ, stellte ich fest, dass das Zimmer tatsächlich nur von einem Feuer, mehreren Kerzen und einer gefährlich altmodisch aussehenden Öllampe beleuchtet wurde.
»Was hast du denn da, Murtagh?«
Der Mann mit dem Wieselgesicht packte mich am Arm und zerrte mich blinzelnd in den Feuerschein.