Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Die Vegetation verwandelte sich in Kiefernwälder. Ich holte tief Luft und erfreute mich am scharfen Duft des Harzes, obwohl es gegen Abend kalt wurde. Unser Nachtlager schlugen wir auf einer kleinen Lichtung auf, die ein Stück von der Straße entfernt lag. Dort bauten wir uns ein Nest aus Kiefernnadeln und Decken und drängten uns unter Jamies Plaid und seiner Decke dicht aneinander, um uns zu wärmen.

Irgendwann in der Nacht weckte er mich und schlief mit mir, langsam, sanft und wortlos. Ich sah die Sterne durch das Geflecht der Äste blinzeln und schlief unter seinem tröstenden, warmen Gewicht wieder ein.

Am Morgen kam Jamie mir fröhlicher vor, oder zumindest friedlicher, als sei er zu einem schwierigen Entschluss gelangt. Er versprach mir heißen Tee zum Abendessen, ein kleiner Trost in der Kälte. Ich folgte ihm verschlafen zurück auf den Weg und strich mir die Kiefernnadeln und ein paar kleine Spinnen von meinem Rock. Im Lauf des Morgens versiegte der schmale Pfad zu einer schwachen Spur im groben Schwingelgras, die sich im Zickzack zwischen den Felsen hindurchwand.

Ich hatte kaum auf meine Umgebung geachtet, weil ich verträumt die zunehmende Wärme der Sonne genoss, doch plötzlich fiel mein Blick auf eine vertraute Felsformation, und ich schrak aus meiner Erstarrung auf. Ich wusste, wo wir waren. Und warum.

»Jamie!«

Bei meinem Ausruf drehte er sich um.

»Das wusstest du nicht?«, fragte er neugierig.

»Dass wir hierhin gehen? Nein, natürlich nicht.« Mir wurde übel. Der Hügel Craigh na Dun war weniger als eine Meile von uns entfernt; ich konnte seinen buckeligen Umriss durch die letzten Fetzen des Morgennebels sehen.

Ich schluckte krampfhaft. Seit fast sechs Monaten versuchte ich, an diesen Ort zu gelangen. Jetzt, da ich endlich hier war, wäre ich lieber an jedem anderen Ort gewesen. Der Steinkreis auf dem Hügel war von hier unten aus nicht zu sehen, doch er schien ein leises Grauen auszuströmen, das seine Fühler nach mir ausstreckte.

Ein ganzes Stück unterhalb des Gipfels wurde das Terrain zu unsicher für Donas. Wir stiegen ab, banden ihn an eine struppige Kiefer und setzten unseren Weg zu Fuß fort.

Ich keuchte und schwitzte, als wir die Baumgrenze erreichten; Jamie legte keine Anzeichen der Erschöpfung an den Tag, abgesehen von einer leichten Röte über seinem Hemdkragen. Es war still hier oberhalb der Kiefern, doch der Wind pfiff unablässig leise in den Felsspalten. Schwalben schossen über die Klippen, um sich auf der Jagd nach Insekten vom Aufwind tragen zu lassen und dann mit ausgebreiteten Flügeln wieder in die Tiefe zu schießen.

Jamie nahm meine Hand, um mich den letzten Schritt auf das breite Felsplateau hinaufzuziehen. Er ließ sie nicht los, sondern zog mich an sich und betrachtete mich sorgfältig, als prägte er sich meine Gesichtszüge ein. »Warum …?«, begann ich und schnappte nach Luft.

»Hier ist es doch«, sagte er schroff. »Oder?«

»Ja.« Ich starrte den Steinkreis wie hypnotisiert an. »Es sieht alles noch genauso aus.«

Jamie folgte mir ins Innere des Kreises. Er nahm meinen Arm und führte mich entschlossen zu dem gespaltenen Stein.

»Ist er das?«, wollte er wissen.

»Ja.« Ich versuchte, mich ihm zu entziehen. »Vorsicht! Geh nicht zu nah heran!« Sichtlich skeptisch blickte er von mir zu dem Stein. Möglicherweise hatte er ja recht. Ich zweifelte auf einmal selbst an der Wahrheit meiner Geschichte.

»Ich … ich weiß nichts darüber. Vielleicht hat sich das … was immer es ist … ja hinter mir geschlossen. Vielleicht funktioniert es nur zu gewissen Zeiten im Jahr. Beim letzten Mal war es kurz nach Beltane.«

Jamie sah sich nach der Sonne um, die hinter einer dünnen Wolkenschicht als flache Scheibe am Himmel hing.

»Jetzt haben wir fast Samhain«, erwiderte er. »Halloween, der Tag vor Allerheiligen. Das passt doch, oder?« Es war zwar ein Scherz, doch er erschauerte unwillkürlich. »Als du … es durchquert hast. Was hast du getan?«

Ich versuchte, mich zu erinnern. Mir war eiskalt, und ich legte die Hände in meine Achselhöhlen.

»Ich bin durch den Kreis gewandert und habe ihn mir angesehen. Einfach so; es gab keinen festen Weg. Und dann bin ich in die Nähe des Steins mit der Spalte gekommen und habe ein Summen gehört, wie von Bienen …«

Es klang immer noch wie Bienen. Ich fuhr zurück, als hätte ich eine Klapperschlange rasseln gehört.

»Es ist noch da!« Panisch warf ich die Arme um Jamie, doch er schob mich entschlossen von sich, leichenblass, und drehte mich wieder dem Stein zu.

»Was dann?« Der Wind heulte mir scharf in den Ohren, doch Jamies Stimme klang noch schärfer.

»Ich habe die Hand auf den Stein gelegt.«

»Dann tu das.« Er schob mich dichter heran, und als ich nicht reagierte, packte er mein Handgelenk und legte meine Hand fest auf die gefleckte Oberfläche.

Das Chaos fasste nach mir.

Irgendwann hörte die Sonne auf, sich hinter meinen Augen zu drehen, und das Kreischen verschwand aus meinen Ohren. Ein anderes Geräusch jedoch blieb; Jamie, der meinen Namen rief.

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