Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Jamie hielt mir die Hand hin, um mir hinunterzuhelfen. Ich lehnte stolz ab und rauschte aufrecht allein bergab. Einmal stolperte ich über die Enden des Plaids. Meine Übelkeit war verflogen, und ich stürzte mich mit Heißhunger auf das Fleisch.

»Nach dem Essen ziehen wir in den Wald um, Sassenach«, sagte Jamie und riss eine Keule von dem Kaninchen ab. »Ich möchte nicht am Bach schlafen; das Wasser ist so laut, dass ich nicht hören kann, wenn jemand kommt.«

Wir sprachen nicht viel, während wir aßen. Das Grauen des Morgens und der Gedanke an das, was wir hinter uns gelassen hatten, bedrückte uns beide. Darüber hinaus war ich von tiefer Trauer erfüllt. Ich hatte nicht nur die Möglichkeit verloren, mehr über das Warum und Wozu meiner Anwesenheit hier zu erfahren, sondern auch eine Freundin. Meine einzige Freundin. Ich hatte zwar oft meine Zweifel, was Geilies Motive betraf, aber ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sie mir heute Morgen das Leben gerettet hatte. Wohl wissend, dass sie verloren war, hatte sie ihr Bestes getan, um mir die Flucht zu ermöglichen. Das Feuer, das bei Tageslicht kaum zu sehen gewesen war, leuchtete jetzt heller, je dunkler es am Bach wurde. Ich blickte in die Flammen und sah die knusprige Haut und die gebräunten Knochen der Kaninchen auf den Spießen. Von einem gebrochenen Knochen fiel ein Blutstropfen ins Feuer und löste sich zischend in nichts auf. Plötzlich blieb mir das Fleisch im Hals stecken. Ich legte es hastig beiseite und wandte mich würgend ab.

Wir redeten immer noch nicht viel, als wir den Bach verließen und uns im Wald eine gemütliche Stelle am Rand einer Lichtung suchten. Wir waren ringsum von Hügelketten umgeben, aber Jamie hatte eine hoch gelegene Stelle gewählt, von der aus man einen guten Blick auf die Straße nach Cranesmuir hatte. Noch einmal verstärkte die Abenddämmerung die Farben der Landschaft und verwandelte alles in Juwelen; die Talmulden in leuchtende Smaragde, die Heide in Amethyste aller Schattierungen und die roten Beeren der Ebereschen auf den Hügeln in brennende Rubine. Ebereschenbeeren, ein Mittel gegen Hexerei. Noch war in der Ferne der Umriss von Leoch am Fuß des Ben Aden zu sehen. Er verblasste schnell, als das Licht erstarb.

Jamie machte Feuer an einer geschützten Stelle und setzte sich. Lange saß er nur da und sah in die Flammen. Schließlich blickte er zu mir auf, die Hände auf den Knien verschränkt.

»Ich habe dir versprochen, dass ich dich nichts fragen würde, was du mir nicht sagen willst. Und das würde ich auch jetzt nicht tun, aber ich muss es wissen, zu deiner Sicherheit und zu meiner.« Er hielt inne und zögerte.

»Claire, selbst wenn du noch nie ehrlich zu mir gewesen bist, sei es jetzt, denn ich muss die Wahrheit wissen. Claire, bist du eine Hexe?«

Ich gaffte ihn an. »Eine Hexe? Das … das kannst du tatsächlich fragen?« Ich dachte, diese Frage müsste ein Scherz sein. Doch sie war keiner.

Er nahm mich bei den Schultern, packte fest zu und sah mir in die Augen, als wollte er mich beschwören, ihm zu antworten.

»Ich muss es fragen, Claire! Und du musst es mir sagen!«

»Und wenn es so wäre?«, fragte ich mit trockenen Lippen. »Wenn du gedacht hättest, ich wäre eine Hexe? Hättest du trotzdem um mich gekämpft?«

»Ich wäre mit dir auf den Scheiterhaufen gegangen!«, brach es aus ihm heraus. »Und zur Hölle, wenn ich es gemusst hätte. Doch möge der Herr Jesus Erbarmen mit meiner Seele und der deinen haben, sag mir die Wahrheit!«

Jetzt überwältigte mich das Ganze doch. Ich riss mich von ihm los und rannte über die Lichtung. Nicht weit, nur bis zu den Bäumen; ich konnte es nicht ertragen, allein im Freien zu sein. Ich klammerte mich an einen Baum, legte die Arme darum und grub meine Finger in die Rinde, drückte mein Gesicht an den Stamm und kreischte hysterisch lachend los.

Jamies Gesicht tauchte auf der anderen Seite des Baumes auf, weiß und schockiert. Dumpf begriff ich, dass mein Verhalten seine Zweifel noch weiter nähren musste, und ich nahm all meine Kraft zusammen und verstummte. Einen Moment lang starrte ich ihn keuchend an.

»Ja«, sagte ich und wich zurück, immer noch von unkontrollierbarem Lachen geschüttelt. »Ja, ich bin eine Hexe! Es kann ja für dich nicht anders sein. Ich habe noch nie die Pocken gehabt, aber ich kann durch einen Raum voller Sterbender gehen, ohne mich anzustecken. Ich kann Kranke pflegen, dieselbe Luft atmen wie sie und ihre Körper berühren, ohne dass mir die Krankheit etwas anhaben kann. Ich kann auch keine Cholera bekommen oder Wundstarrkrampf oder Diphtherie. Und du musst glauben, dass es Magie ist, weil du noch nie von Impfungen gehört hast und du es dir nicht anders erklären kannst.«

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