Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Brunnenkresse«, antwortete er ein bisschen undeutlich durch die Blätter in seinem Mund. Er spuckte sie aus und trug sie auf meinen Rücken auf. »Du bist nicht die Einzige, die ein bisschen von Grünzeug versteht«, sagte er etwas deutlicher.

»Wie … wie schmeckt sie denn?«, fragte ich und schluckte mein Schluchzen herunter.

»Ziemlich bitter«, erwiderte er lakonisch. Er trug den Rest der zerkauten Masse auf und legte mir behutsam das Plaid wieder um die Schultern.

»Es wird keine …«, begann er, dann zögerte er. »Ich meine, die Wunden sind nicht tief. Ich … ich glaube nicht, dass sie … dich für immer zeichnen werden.« Seine Stimme war schroff, doch seine Berührung war ganz sanft, und ich löste mich wieder in Tränen auf.

»Es tut mir leid«, schluchzte ich und betupfte mir die Nase mit einer Ecke des Plaids. »Ich … ich weiß auch nicht, was ich habe. Ich weiß nicht, warum ich nicht aufhören kann zu weinen.«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich vermute, dass noch nie jemand versucht hat, dir mit Absicht etwas anzutun, Sassenach«, sagte er. »Es ist vermutlich nicht nur der Schmerz, sondern auch der Schreck.« Er hielt inne und nahm sich ein Ende des Plaids.

»Bei mir war es auch so, Kleine«, sagte er wie beiläufig. »Habe mich hinterher übergeben und dann geweint, während sie die Wunden gesäubert haben. Dann kam das Zittern.« Er wischte mir das Gesicht sorgfältig mit dem Plaid ab, dann legte er mir die Hand unter das Kinn und hob es so, dass ich ihn ansah.

»Und als das Zittern aufgehört hat, Sassenach«, sagte er leise, »habe ich Gott für den Schmerz gedankt, weil er bedeutete, dass ich noch am Leben war.« Er ließ los und nickte mir zu. »Wenn du diesen Punkt erreichst, Claire, sag es mir, denn ich muss dann über ein paar Dinge sprechen.«

Er stand auf und ging zum Bach, um das blutbefleckte Taschentuch mit kaltem Wasser auszuwaschen.

»Was hat dich zurückgebracht?«, fragte ich, als er wiederkam. Ich hatte zwar aufgehört zu weinen, aber ich zitterte immer noch und hüllte mich tiefer in die Falten des Plaids.

»Alec MacMahon«, antwortete er lächelnd. »Ich habe ihn gebeten, auf dich aufzupassen, solange ich fort war. Als die Dorfbewohner dich und Mrs. Duncan festgenommen haben, ist er die ganze Nacht und den nächsten Tag durchgeritten, um mich zu finden. Und dann bin ich selbst wie der Teufel zurückgeritten. Gott, ist das ein gutes Pferd.« Er warf einen beifälligen Blick zu Donas hinüber, den er oben auf der Uferböschung an einen Baum gebunden hatte und dessen feuchtes Fell glänzte wie Kupfer.

»Ich muss eine andere Stelle für ihn finden«, setzte er nachdenklich hinzu. »Ich glaube zwar nicht, dass uns jemand folgen wird, aber es ist nicht allzu weit bis Cranesmuir. Kannst du jetzt laufen?«

Ich folgte ihm mühsam die steile Anhöhe hinauf. Kleine Steinchen lösten sich unter meinen Füßen, und Farne und Brombeeren verfingen sich in meinem Hemd. Unterhalb des Gipfels befand sich ein Hain junger Erlen, die so dicht beieinanderwuchsen, dass die unteren Äste miteinander verflochten waren und ein grünes Dach über dem Farn bildeten. Jamie hob die Zweige so weit hoch, dass ich in die kleine Lücke kriechen konnte, dann schob er die zerdrückten Farnwedel vor dem Eingang sorgfältig wieder zurecht. Er trat zurück, um das Versteck kritisch zu betrachten, dann nickte er zufrieden.

»Aye, das ist gut. Hier wird dich niemand finden.« Er wandte sich zum Gehen, dann drehte er sich noch einmal um. »Versuch zu schlafen, wenn du kannst, und mach dir keine Sorgen, wenn ich nicht sofort zurück bin. Ich werde auf dem Rückweg ein bisschen jagen; wir haben ja nichts zu essen dabei, und ich möchte keine Aufmerksamkeit erregen, indem wir an einer Kate haltmachen. Zieh dir das Plaid über den Kopf und pass auf, dass es dein Hemd bedeckt; man kann das Weiß weithin sehen.«

Essen erschien mir unwichtig; ich fühlte mich, als würde ich nie wieder etwas essen wollen. Schlaf war etwas ganz anderes. Mein Rücken und meine Arme schmerzten, die aufgescheuerten Stellen an meinen Handgelenken waren wund, und ich war völlig zerschlagen. Doch ich war so ausgebrannt vor Angst, Schmerz und schlichter Erschöpfung, dass ich beinahe auf der Stelle einschlief, während der kräftige Duft der Farne rings um mich aufstieg wie Weihrauch.

Ich erwachte, weil mich etwas am Fuß packte. Erschrocken fuhr ich zum Sitzen auf und stieß gegen die dünnen Zweige über mir. Ringsum regnete es Blätter und Stöckchen, und ich schlug wild mit den Armen und versuchte, mein Haar aus den tückischen Zweigen zu befreien. Zerkratzt, zerzaust und irritiert kroch ich aus meiner Zuflucht und entdeckte Jamie, der belustigt vor mir hockte und mein Auftauchen beobachtete. Es war kurz vor Sonnenuntergang; die Sonne war schon hinter die Uferböschung gesunken und hatte die kleine Felsenschlucht in den Schatten getaucht. Ein Geruch nach gebratenem Fleisch stieg von einem kleinen Feuer auf, das am Bach brannte und über dem zwei Kaninchen an einem improvisierten Spieß aus grünen Zweigen bräunten.

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