Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Jamie hielt mich mit seinem Gewicht fest, als wollte er mich beschützen, mich davor behüten, vom brüllenden Sog des Steinkreises fortgerissen zu werden. Irgendwann hatte ich all meine Tränen vergossen, und ich lag erschöpft mit dem Kopf an seiner Brust, die mir Sicherheit gab. Inzwischen war es völlig dunkel, doch er hielt mich immer noch fest und murmelte leise auf mich ein, als wär ich ein Kind, das Angst vor der Dunkelheit hatte. Wir klammerten uns aneinander, und keiner wollte den anderen auch nur so lange loslassen, wie es gedauert hätte, eine Kerze anzuzünden oder Feuer zu machen.

Schließlich erhob sich Jamie und trug mich zur Kaminbank, wo er sich hinsetzte und mich auf dem Schoß hielt. Die Tür der Kate stand immer noch offen, und wir konnten sehen, wie die Sterne über dem Tal zu brennen begannen.

»Wusstest du«, sagte ich schläfrig, »dass es Tausende und Abertausende von Jahren dauert, bis uns das Licht der Sterne erreicht? Es kann sogar sein, dass einige der Sterne, die wir sehen, längst tot sind, wir es aber nicht wissen, weil wir ihr Licht noch sehen.«

»Ist das so?«, antwortete er und streichelte meinen Rücken. »Das wusste ich nicht.«

Ich muss mit dem Kopf an seiner Schulter eingeschlafen sein, erwachte aber kurz, als er mich sanft auf den Boden bettete, auf ein Lager aus Decken, die das Pferd am Sattel getragen hatte. Er legte sich neben mich und zog mich wieder an sich.

»Leg den Kopf an mich, mein Herz«, flüsterte er. »Morgen bringe ich dich heim.«

Wir erhoben uns kurz vor Tagesanbruch, und als die Sonne aufging, waren wir schon auf dem Weg bergab, denn wir brannten darauf, Craigh na Dun hinter uns zu lassen.

»Wohin gehen wir, Jamie?«, fragte ich, froh, einer Zukunft mit ihm entgegenzublicken, auch wenn ich damit meine letzte Chance hinter mir ließ, zu dem Mann zurückzukehren, der mich einst geliebt hatte – oder lieben würde?

Jamie parierte das Pferd durch, um sich noch einmal umzusehen. Der grauenvolle Steinkreis war von hier aus nicht zu erkennen, doch der felsige Hang schien sich unpassierbar hinter uns zu erheben, übersät mit Steinen und Ginster. Von hier aus sah auch die Ruine der Kate wie eine kleine Erhebung aus, ein Knöchel an der Granitfaust des Hügels.

»Ich wünschte, ich hätte an deiner Stelle mit ihm kämpfen können«, sagte er plötzlich und richtete den Blick wieder auf mich. Seine blauen Augen waren dunkel und ernst.

Gerührt lächelte ich ihn an.

»Es war nicht dein Kampf, es war meiner. Aber du hast ihn ja trotzdem gewonnen.« Ich streckte meine Hand aus, und er drückte sie.

»Aye, aber das habe ich nicht gemeint. Wenn ich Mann gegen Mann mit ihm gekämpft und gewonnen hätte, brauchtest du es nicht zu bereuen.« Er zögerte. »Wenn ich je …«

»Es gibt kein Wenn mehr«, unterbrach ich ihn entschlossen. »Ich habe gestern jedes einzelne Wenn niedergerungen, und ich bin noch hier.«

»Gott sei Dank«, sagte er lächelnd, »und Gott steh dir bei.« Und fügte hinzu: »Obwohl ich nie verstehen werde, warum.«

Ich legte ihm die Arme um die Taille und hielt mich fest, während das Pferd die letzte steile Stelle hinunterrutschte.

»Weil ich«, sagte ich, »einfach nicht ohne dich sein kann, Jamie Fraser, und damit basta. Also, wohin bringst du mich?«

Jamie verdrehte sich im Sattel, um noch einmal bergauf zu blicken.

»Ich habe gestern während des ganzen Aufstiegs gebetet«, sagte er leise. »Nicht darum, dass du bleibst, das wäre mir nicht recht erschienen. Nein, ich habe um die Kraft gebetet, dich fortzuschicken.« Er schüttelte den Kopf. Sein Blick war immer noch auf den Hügel gerichtet, doch seine Gedanken schienen anderswo zu sein.

»Ich habe gebetet: ›Herr, wenn ich noch nie im Leben Mut besessen habe, dann schenke ihn mir jetzt. Gib mir die Tapferkeit, nicht vor ihr auf die Knie zu fallen und zu flehen, dass sie bleibt.‹« Er riss seinen Blick von dem Hügel los und lächelte mich flüchtig an.

»Das war das Schwerste, was ich je getan habe, Sassenach.« Er drehte sich wieder um und lenkte das Pferd nach Osten. Es war ein ausnehmend schöner Morgen, und die aufgehende Sonne, die alles vergoldete, umrahmte den Zügel, den Pferdehals und die breiten Flächen von Jamies Kopf und Schultern mit einer schmalen Kante aus Feuer.

Er holte tief Luft und wies kopfnickend über das Moor hinweg auf einen fernen Pass zwischen zwei Bergen.

»Also kann ich jetzt wohl das Zweitschwerste tun.« Er gab dem Pferd sacht die Fersen und schnalzte mit der Zunge. »Wir gehen heim, Sassenach. Nach Lallybroch.«

Fünfter Teil

Lallybroch






Kapitel 26

Die Rückkehr des Gutsherrn

Anfangs waren wir so froh, einfach nur zusammen zu sein und Leoch hinter uns zu lassen, dass wir nicht viel redeten. Auf dem flachen Moor konnte uns Donas beide problemlos tragen, und ich hatte die Arme um Jamies Taille liegen und kostete das Gefühl aus, die Bewegung seiner sonnenwarmen Muskeln unter meiner Wange zu spüren. Ganz gleich, was für Probleme uns erwarteten – und ich wusste, dass es nicht wenige sein würden –, wir waren zusammen. Für immer. Und das war genug.

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