Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Jamie nahm Donas fester am Zügel und führte ihn in ein kleines Kiefernwäldchen am Ufer eines Flüsschens. Dort legte er mir die Hände um die Taille und hob mich herunter.

»Du darfst nicht um sie trauern«, sagte er entschlossen und drückte mich an sich. »Sie ist eine hinterlistige Mörderin, selbst wenn sie keine Hexe ist. Schließlich hat sie ihren Mann umgebracht, oder?«

»Ja«, sagte ich und erschauerte bei der Erinnerung an Arthur Duncans glasige Augen.

»Ich verstehe nur nach wie vor nicht, warum sie ihn umgebracht hat«, sagte er und schüttelte verwundert den Kopf. »Er hatte Geld, war gut gestellt. Und ich glaube nicht, dass er sie geschlagen hat.«

Ich sah ihn völlig verdattert an.

»Und das ist deine Definition von einem guten Ehemann?«

»Nun … ja«, sagte er stirnrunzelnd. »Was kann sie denn sonst noch wollen?«

»Was sonst?« Ich war derart verblüfft, dass ich ihn im ersten Moment nur anstarrte. Dann ließ ich mich ins Gras plumpsen und fing an zu lachen.

»Was ist daran so komisch? Ich denke, wir reden hier von einem Mord?« Doch er lächelte und legte den Arm um mich.

»Ich dachte nur«, sagte ich und prustete dabei immer noch, »wenn ein guter Ehemann für dich jemand ist, der Geld hat, gut gestellt ist und seine Frau nicht schlägt … was bist du denn dann?«

»Oh«, sagte er und grinste. »Nun ja, Sassenach, ich habe nie behauptet, dass ich ein guter Ehemann bin. Und du auch nicht. ›Sadist‹ hast du mich, glaube ich, genannt, und noch ein paar andere Dinge, die zu wiederholen mir der Anstand verbietet. Nicht aber einen guten Ehemann.«

»Gut. Dann muss ich dich wohl auch nicht mit Zyanid vergiften.«

»Zyanid?« Er sah mich neugierig an. »Was ist das?«

»Das, was Arthur Duncan umgebracht hat. Es ist ein verdammt schnelles, starkes Gift. In meiner Zeit weit verbreitet, nicht aber hier.« Ich leckte mir nachdenklich die Lippen.

»Ich habe es auf seinen Lippen geschmeckt, und nur von diesem bisschen ist mein ganzes Gesicht taub geworden. Es wirkt beinahe auf der Stelle, wie du ja miterlebt hast. Ich hätte es da schon wissen sollen – das mit Geilie, meine ich. Vermutlich hat sie es aus zerstoßenen Pfirsichsteinen oder Kirschkernen gewonnen, obwohl das eine verteufelte Sisyphusarbeit gewesen sein muss.«

»Hat sie dir denn erzählt, warum sie es getan hat?«

Ich seufzte und rieb mir die Füße. Meine Schuhe hatte ich in dem Tumult am See verloren und trat mir immer wieder Dornen und Kletten in die Fußsohlen, die bei weitem nicht so abgehärtet waren wie Jamies.

»Das und noch einiges mehr. Falls du etwas Essbares in deinen Satteltaschen hast, hol es doch, dann erzähle ich es dir.«

Am nächsten Tag erreichten wir das Tal von Broch Tuarach. Als wir uns der Talsohle näherten, entdeckte ich einen einzelnen Reiter, der ungefähr in unsere Richtung unterwegs war. Es war der erste Mensch, den ich seit Cranesmuir zu Gesicht bekam.

Der Mann war kräftig und sah wohlhabend aus. Ein schneeweißer Kragen lugte aus dem Halsausschnitt seines praktischen grauen Rocks hervor, dessen lange Schöße ihm fast bis über die Knie reichten.

Wir waren jetzt fast eine Woche unterwegs, hatten unter freiem Himmel geschlafen, uns mit dem kalten, frischen Wasser der Bäche gewaschen und uns von den Kaninchen und Fischen ernährt, die Jamie fing, und von dem, was ich an essbaren Pflanzen und Beeren finden konnte. Dank unserer gemeinsamen Bemühungen ernährten wir uns besser als in der Burg, frischer und mit Sicherheit abwechslungsreicher, wenn auch ein wenig unvorhersehbar.

Doch während das Leben unter freiem Himmel einer guten Ernährung sehr zuträglich war, war unser Aussehen eine andere Sache, und ich war gerade mit einer hastigen Bestandsaufnahme befasst, als der Reiter stirnrunzelnd innehielt, dann die Richtung wechselte und langsam auf uns zutrabte, um uns genauer in Augenschein zu nehmen.

Jamie, der darauf bestanden hatte, den Großteil des Weges zu Fuß zu gehen, um das Pferd zu schonen, sah wirklich verboten aus. Seine Beinkleider waren bis zu den Knien mit rötlichem Staub bedeckt; Brombeeren hatten ihm das Hemd zerrissen, und der Bartwuchs einer ganzen Woche verteilte sich in wilder Pracht auf seinen Wangen und dem Kinn.

Sein Haar war in den letzten Monaten bis auf die Schultern gewachsen. Normalerweise trug er es zu einem Zopf zusammengebunden, doch jetzt hing es ihm wirr um den Kopf, und Laub- und Aststückchen hatten sich in den zerzausten Kupferlocken verfangen. Mit seinem sonnengebräunten Gesicht, den vom Laufen geborstenen Schuhen und dem Dolch und dem Schwert in seinem Gürtel sah er wie der sprichwörtliche wilde Highlander aus.

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