Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Ihre Gesichter ähnelten sich sehr; die gleichen merkwürdig schrägen dunkelblauen Augen und breiten Wangenknochen. Die gleiche schmale Nase, einen Hauch zu lang. Doch sie war dunkel, wo Jamie hell war, mit Kaskaden schwarzer Locken, die von einem grünen Band zusammengehalten wurden.

Mit ihren klaren Gesichtszügen und ihrer Alabasterhaut war sie eine echte Schönheit. Außerdem war sie schwanger, und zwar im fortgeschrittenen Stadium.

Jamie war bleich um die Lippen geworden. »Jenny«, flüsterte er und schüttelte den Kopf. »Oh, Jenny. Mo chridhe

In diesem Moment wurde sie vom Auftauchen eines kleinen Kindes abgelenkt, und sie entfernte sich von ihrem Bruder, ohne seine Bestürzung zu bemerken.

Sie nahm den Jungen bei der Hand und führte ihn mit ein paar leisen Worten der Ermunterung ins Zimmer. Der Kleine hielt sich scheu zurück, steckte sich den tröstenden Daumen in den Mund und verschanzte sich hinter den Röcken seiner Mutter, um von dort aus neugierig zu uns Fremden aufzublicken.

Es war nicht zu leugnen, dass sie seine Mutter war. Er hatte ihre dichten schwarzen Locken und ihre aufrechten Schultern geerbt, auch wenn sein Gesicht nicht das ihre war.

»Das ist der kleine Jamie«, sagte sie und blickte stolz auf den Jungen hinunter. »Und das ist dein Onkel Jamie, mo chridhe, von dem du deinen Namen hast.«

»Nach mir? Du hast ihn nach mir benannt?« Jamie sah aus wie ein Boxer, der gerade einen Treffer in den Magen kassiert hat. Er wich vor Mutter und Kind zurück, bis er an einen Sessel stieß, und ließ sich hineinfallen, als versagten ihm die Beine. Er barg das Gesicht in den Händen.

Jetzt hatte seine Schwester begriffen, dass etwas nicht stimmte. Sie berührte zögernd seine Schulter.

»Jamie? Was ist denn, mein Bester? Ist dir nicht gut?«

Da blickte er zu ihr auf, und ich konnte sehen, dass er Tränen in den Augen hatte.

»Musstest du das tun, Jenny? Meinst du, dass ich nicht genug gelitten habe für das, was geschehen ist – was ich habe geschehen lassen –, dass du Randalls Bastard auch noch meinen Namen geben musst, als ewigen, lebenden Vorwurf?«

Jennys Gesicht, das ohnehin blass war, verlor jetzt den letzten Rest an Farbe.

»Randalls Bastard?«, sagte sie ausdruckslos. »Du meinst Jonathan Randall? Den Rotrockhauptmann?«

»Aye, den Rotrockhauptmann. Wen sollte ich denn sonst meinen, zum Kuckuck? Ich vermute, du erinnerst dich an ihn?« Jamie hatte so weit zu seiner üblichen Selbstbeherrschung zurückgefunden, dass er zu einer sarkastischen Bemerkung imstande war.

Jenny fixierte ihren Bruder scharf, eine Augenbraue argwöhnisch hochgezogen.

»Hast du den Verstand verloren, Mann?«, erkundigte sie sich. »Oder hast du unterwegs zu viel getrunken?«

»Ich hätte nie zurückkommen sollen«, murmelte er. Dann erhob er sich stolpernd und versuchte, an ihr vorbeizukommen, ohne sie zu berühren. Doch sie wich nicht von der Stelle und packte ihn am Arm.

»Du darfst mich gern korrigieren, Bruder, wenn ich mich irre«, sagte Jenny langsam, »aber ich habe den Eindruck, dass du sagen willst, dass ich für Hauptmann Randall die Hure gespielt habe, und ich frage mich gerade, was für Maden du im Hirn hast, dass du so etwas sagst?«

»Maden, was?!« Jamie wandte sich ihr zu, den Mund zu einer bitteren Linie verzogen. »Ich wünschte, es wäre so; ich läge lieber tot im Grab, als mit anzusehen, was aus meiner Schwester geworden ist.« Er ergriff ihre Schultern, schüttelte sie sacht und rief: »Warum, Jenny, warum? Dass du dich für mich ruiniert hast, war Schande genug, um mich fast umzubringen. Aber das …« Er ließ die Hände sinken, eine Geste der Verzweiflung, mit der er ihren Bauch nachzeichnete, der sich anklagend unter ihrem leichten Hemdkleid wölbte.

Abrupt wandte er sich zur Tür, und eine ältere Frau, die mit dem Kind auf dem Arm aufmerksam zugehört hatte, wich alarmiert zurück.

In seinem aufgewühlten Zustand wurde sie von Jamie jedoch überhaupt nicht wahrgenommen. »Ich hätte nicht herkommen sollen. Ich werde wieder gehen.«

»Du wirst nichts dergleichen tun, Jamie Fraser«, sagte seine Schwester scharf. »Nicht ehe du mir zugehört hast. Also setz dich, dann erzähle ich dir von Hauptmann Randall, da du es ja wissen willst.«

»Ich will es doch gar nicht wissen! Ich will nichts davon hören!« Als sie auf ihn zuging, wandte er sich abrupt dem Fenster zu, das auf den Hof hinausblickte. Sie folgte ihm und sagte »Jamie …«, doch er wies sie mit einer heftigen Handbewegung ab.

»Nein! Sprich mich nicht an! Ich habe doch gesagt, ich kann es nicht ertragen, es zu hören!«

»Och, tatsächlich?« Sie betrachtete ihren Bruder, der breitbeinig am Fenster stand, die Hände auf der Fensterbank liegen hatte und ihr hartnäckig den Rücken zukehrte. Sie biss sich auf die Lippe, und ihr Gesicht nahm eine berechnende Miene an. Sie bückte sich blitzschnell, und ihre Hand fuhr ihm wie eine angreifende Schlange unter den Kilt.

Jamie stieß einen Schrei der Entrüstung aus und stand vor Schrecken aufrecht da. Er versuchte, sich umzudrehen, erstarrte aber, da sie offensichtlich fester zugepackt hatte.

Перейти на страницу:

Похожие книги