Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Seine dicken Samtlippen kräuselten sich, doch ich ruckte noch einmal. Dann hielt ich mein Gesicht dicht vor sein funkelndes goldenes Auge und funkelte zurück.

»Versuch es erst gar nicht«, warnte ich ihn, »sonst endest du als Hundefutter, und ich werde keinen Finger rühren, um dich zu retten!«

Jamie ging unterdessen langsam auf die Hunde zu und hielt ihnen die Faust entgegen. Was mir wie ein großes Rudel vorgekommen war, bestand lediglich aus vier Hunden: einem kleinen bräunlichen Terrier, zwei zerzausten, gescheckten Schäferhunden und einem riesigen schwarzbraunen Monster, das problemlos den Hund von Baskerville hätte darstellen können.

Diese sabbernde Kreatur reckte jetzt einen Hals, der dicker war als meine Taille, und schnüffelte sacht an den Fingerknöcheln, die ihr hingehalten wurden. Dann warf sie den gigantischen Kopf zurück, bellte vor Freude und stürzte sich auf ihren Herrn, so dass er der Länge nach auf die Straße fiel.

»So kehrt denn Odysseus aus dem Trojanischen Krieg zurück und wird von seinem getreuen Hund erkannt«, sagte ich zu Donas, der kurz schnaubte, ob nun, um seine Meinung über Homer kundzutun oder über den peinlichen Gefühlsausbruch auf der Straße.

Jamie strubbelte den Hunden lachend das Fell und zog an ihren Ohren, während alle vier gleichzeitig versuchten, ihm das Gesicht zu lecken. Schließlich schob er sie so weit zurück, dass er sich erheben konnte, auch wenn sie es ihm mit ihren ekstatischen Liebesbeweisen schwermachten, auf den Beinen zu bleiben.

»Nun, da ist jedenfalls jemand froh, mich zu sehen«, sagte er grinsend und tätschelte der Bestie den Kopf. »Das ist Luke.« Er zeigte auf den Terrier. »Und Elphin und Mars. Sie sind Brüder und wunderbare Schäferhunde. Und das …«, er legte die Hand liebevoll auf den schwarzen Riesenschädel, der ihn zum Dank selig ansabberte, »das ist Bran.«

»Das muss ich dir dann wohl glauben«, sagte ich und hielt dem Tier vorsichtig die Fingerknöchel zum Beschnuppern hin. »Was ist er denn?«

»Ein Windhund.« Er kratzte dem Hund die Ohren und zitierte:


»So wählte Fingal seine Hunde:

Augen wie die Schlehen, Ohren wie das Laub,

Die Brust wie ein Pferd, die Haxen wie Sicheln

Und die Rute weit fort vom Kopf.«

»Wenn das die Kriterien sind, hast du recht«, sagte ich mit einem Blick auf Bran. »Wenn seine Rute noch weiter von seinem Kopf entfernt wäre, könntest du ihn reiten.«

»Das habe ich sogar getan, als ich klein war – natürlich nicht Bran, sondern seinen Großvater Nairn.«

Er klopfte den Hund ein letztes Mal und richtete sich auf, um den Blick auf das Haus zu richten. Dann nahm er mir das unruhige Pferd ab und wandte sich bergab.

»So kehrt denn Odysseus heim, verkleidet als Bettler …«, zitierte er auf Griechisch. Offenbar hatte er mich vorhin gehört. »Und jetzt«, sagte er und rückte sich grimmig den Kragen zurecht, »ist es dann wohl an der Zeit, sich mit Penelope und ihren Freiern zu befassen.«

Als wir, gefolgt von den hechelnden Hunden, die Haustür erreichten, zögerte Jamie.

»Sollten wir anklopfen?«, fragte ich ein bisschen nervös. Er sah mich erstaunt an.

»Ich bin doch hier zu Hause.« Er öffnete die Tür.

Er führte mich durch das Haus, ohne die erschrockenen Dienstboten zu beachten, an denen wir vorbeikamen, durch den Eingangsflur und eine kleine Waffenkammer – hinein in den Salon. Dieser hatte einen großen Kamin mit einem polierten Sims, und hier und dort glitzerte Silber oder Glas auf und fing die Nachmittagssonne ein. Im ersten Moment dachte ich, das Zimmer wäre leer. Dann bemerkte ich eine flüchtige Bewegung in der Ecke neben dem Kamin.

Sie war kleiner, als ich erwartet hatte. Da sie einen Bruder wie Jamie hatte, war ich davon ausgegangen, dass sie mindestens so groß war wie ich, wenn nicht sogar größer, doch die Frau am Feuer war kaum über eins sechzig groß. Sie hatte uns den Rücken zugedreht, um etwas aus dem Porzellanschrank zu holen, und die Enden der Schleife an ihrem Kleid berührten fast den Boden.

Jamie erstarrte, als er sie sah.

»Jenny.«

Die Frau drehte sich um, und ich hatte gerade genug Zeit, ihre tintenschwarzen Augenbrauen wahrzunehmen und die großen blauen Augen in einem weißen Gesicht, ehe sie auf ihren Bruder zustürzte.

»Jamie!« Sie mochte ja klein sein, doch sie traf ihn mit Wucht. Seine Arme schlossen sich automatisch um ihre Schultern, und sie klammerten sich einen Moment aneinander. Fest drückte sie ihr Gesicht an sein Hemd, und er hatte die Hand sanft in ihrem Nacken liegen. Sein Gesicht legte eine solche Mischung aus Ungewissheit und sehnsuchtsvoller Freude an den Tag, dass ich mir fast wie ein Eindringling vorkam.

Dann presste sie sich noch näher an ihn und murmelte etwas auf Gälisch, und seine Miene löste sich in Entsetzen auf. Er packte sie bei den Armen, schob sie von sich fort und blickte an ihr hinunter.

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