Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Das ist die Stelle, an der man Männer zur Vernunft bringt«, sagte sie mit einem hinterlistigen Lächeln zu mir, »und Tiere zähmt. Da helfen keine Worte, solange man sie nicht bei den Eiern hat. Gut, du kannst mir jetzt anständig zuhören«, sagte sie zu ihrem Bruder, »oder ich kann ein bisschen drehen. Also?«

Mit rotem Kopf stand er reglos da und atmete heftig durch die zusammengebissenen Zähne. »Ich höre dir zu«, sagte er, »und dann drehe ich dir den Hals um, Janet! Lass mich los!«

Kaum hatte sie das getan, als er auch schon zu ihr herumfuhr.

»Was zur Hölle glaubst du, was du hier machst?«, wollte er wissen. »Willst du mich vor meiner eigenen Frau blamieren?« Jenny ließ sich von seiner Entrüstung nicht beeindrucken. Sie stellte sich aufrecht hin und betrachtete ihren Bruder und mich sardonisch.

»Nun, wenn sie deine Frau ist, sind ihr deine Eier vermutlich besser vertraut als mir. Ich habe sie ja nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit du alt genug bist, dich allein zu waschen. Bisschen gewachsen, wie?«

Jamies Gesicht durchlief eine ganze Reihe alarmierender Veränderungen, während die Gebote des zivilisierten Benehmens mit dem primitiven Impuls eines älteren Bruders rangen, seiner Schwester eine Ohrfeige zu verpassen. Schließlich siegte die Zivilisation, und so würdevoll er konnte, knurrte er: »Lass meine Eier aus dem Spiel. Und dann erzähl mir von Randall, da du ja sonst keine Ruhe gibst. Verrate mir, warum du meine Anordnungen nicht befolgt hast und du es vorgezogen hast, dich selbst und deine Familie zu entehren.«

Jenny stemmte die Hände in die Hüften und richtete sich kampfbereit zu voller Größe auf. Sie verlor die Geduld zwar nicht so schnell wie er, doch es gab mit Sicherheit eine Grenze.

»Oh, deine Anordnungen nicht befolgt, wie? Das ist es, was an dir nagt, Jamie, nicht wahr? Du weißt alles besser, und wenn wir nicht tun, was du sagst, enden wir alle in Sack und Asche.« Sie plusterte sich wütend auf. »Und wenn ich an dem Tag getan hätte, was du gesagt hast, hättest du tot vor dem Haus gelegen, sie hätten Vater gehängt oder ins Gefängnis gesteckt, weil er Randall umgebracht hätte, und das Land wäre an die Krone gefallen. Ganz zu schweigen davon, dass mir ohne Haus und Familie nichts anderes übriggeblieben wäre, als auf der Straße zu betteln, um zu überleben.«

Jamie war jetzt nicht mehr bleich, sondern rot vor Zorn.

»Aye, also hast du dich lieber verkauft, statt zu betteln! Ich wäre lieber in meinem Blut gestorben und an Vaters Seite zur Hölle gefahren, das weißt du ganz genau!«

»Aye, ich weiß! Du bist ein Idiot, Jamie, das warst du immer schon!«, gab seine Schwester entnervt zurück.

»Du hast gut reden! Nicht nur, dass du deinen guten Namen ruiniert hast und meinen noch dazu, du musst deine Ehrlosigkeit auch noch der ganzen Nachbarschaft vorführen!«

»So sprichst du nicht mit mir, James Fraser, und wenn du noch so sehr mein Bruder bist! Wie meinst du das ›meine Ehrlosigkeit‹? Du Dummkopf, du …«

»Wie ich das meine? Wo du hier herumläufst wie eine aufgeblasene Kröte?« Er zeichnete ihren Bauch mit einer verächtlichen Handbewegung nach.

Sie trat einen Schritt zurück, holte aus und ohrfeigte ihn mit aller Kraft. Der Schlag warf seinen Kopf nach hinten und hinterließ einen weißen Abdruck ihrer Finger auf seiner Wange. Er hob langsam die Hand an die Stelle und starrte seine Schwester an. Ihre Augen glitzerten gefährlich, und ihr Busen hob und senkte sich. Ihr Wortschwall kam zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

»Eine Kröte, ja? Du elender Feigling – war es vielleicht mutig, mich hier allein zu lassen in dem Glauben, dass du tot bist oder im Kerker, ohne ein Wort? Und dann kommst du hier hereinspaziert – noch dazu mit einer Frau – und sitzt in meinem Salon und nennst mich Kröte und Flittchen und …«

»Ich habe nicht Flittchen gesagt, aber das sollte ich! Wie kannst du …«

Trotz des Größenunterschieds standen sich Bruder und Schwester beinahe Nase an Nase gegenüber und zischten sich gegenseitig in mühsam unterdrückter Lautstärke an, um nicht im ganzen Haus gehört zu werden. Was vergebene Liebesmüh war, zumindest den diversen neugierigen Gesichtern nach, die diskret aus Richtung der Küche, dem Flur und durch das Fenster blickten. Die Heimkehr des Herrn von Broch Tuarach entwickelte sich zu einem hochinteressanten Ereignis.

Da ich es für besser hielt, sie ihren Streit ohne mich austragen zu lassen, zog ich mich unauffällig in den Flur zurück, nickte der älteren Frau verlegen zu und ging ins Freie. Dort gab es einen kleinen Obstgarten mit einer Bank, auf die ich mich setzte, um mich dann neugierig umzusehen.

Neben dem Obstgarten gab es einen kleinen, ummauerten Garten, in dem die letzten späten Rosen blühten. Dahinter stand ein Taubenschlag, durch dessen geschnitzte Dachluke die Tauben ein und aus flatterten.

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