Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Oh, es hat sicher auch mit dir zu tun. Aber sie hätte sich so oder so auf ihn gestürzt, auch ohne dich. Sie liebt Jamie von ganzem Herzen, und sie hat sich furchtbare Sorgen gemacht, solange er fort war, vor allem nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters. Du weißt vielleicht davon?« Seine braunen Augen beobachteten mich scharf, vielleicht um sich ein Bild davon zu machen, wie weit das Vertrauen zwischen Jamie und mir reichte.

»Ja, Jamie hat es mir erzählt.«

»Ah.« Er wies kopfnickend zum Haus. »Hinzu kommt natürlich, dass sie schwanger ist.«

»Ja, auch das ist mir aufgefallen.«

»Schwer zu übersehen, nicht wahr?«, antwortete Ian grinsend, und wir lachten beide. »Es macht sie furchtbar empfindlich«, erklärte er, »nicht dass ich ihr das verüble. Aber ich bin nicht mutig genug, um mich mit einer Frau im neunten Monat anzulegen.« Er streckte das Holzbein vor sich aus.

»Habe es unter Fergus nic Leodhas vor Daumier verloren«, erklärte er. »Eine Granate. Gegen Abend schmerzt es immer ein bisschen.« Er rieb sich die Haut oberhalb der Ledermanschette, mit der das Holzbein an seinem Bein befestigt war.

»Hast du es schon einmal mit Balsamfichte versucht?«, fragte ich. »Wasserpfeffer oder gekochte Wiesenraute könnten vielleicht auch helfen.«

»Wasserpfeffer habe ich noch nicht ausprobiert«, antwortete er interessiert. »Ich frage Jenny, ob sie weiß, wie man die Pflanze anwendet.«

»Oh, ich bereite sie dir gerne zu«, sagte ich, denn ich mochte ihn jetzt schon. Ich richtete den Blick wieder auf das Haus. »Falls wir so lange bleiben«, fügte ich skeptisch hinzu. Wir plauderten noch eine Weile, während wir beide mit einem Ohr auf den Streit im Haus hörten, bis sich Ian vorsichtig daranmachte, aufzustehen und sich in Bewegung zu setzen.

»Ich denke, wir gehen jetzt besser mal hinein. Falls einer von ihnen lange genug mit dem Schreien aufhört, um den anderen zu verstehen, könnten seine Gefühle verletzt werden.«

»Ich hoffe, das ist das Einzige, was sie verletzen.«

Ian gluckste. »Oh, ich glaube nicht, dass Jamie sie schlagen würde. Er ist es gewohnt, der Klügere zu sein, der nachgibt. Jenny könnte ihn vielleicht ohrfeigen, aber das ist alles.«

»Das hat sie schon getan.«

»Nun, die Pistolen sind weggesperrt, und die Messer sind alle in der Küche, bis auf das, was Jamie bei sich trägt. Und ich glaube nicht, dass er sie so dicht an sich heranlassen wird, dass sie ihm den Dolch abnehmen könnte. Nein, sie sind nicht in Gefahr.« Er blieb in der Tür stehen. »Was allerdings dich und mich betrifft …«, er blinzelte feierlich, »das ist etwas anderes.«

Innen fuhren die Dienstmädchen bei Ians Herannahen zusammen und huschten schuldbewusst davon. Nur die Haushälterin stand immer noch fasziniert ein Stück vor der Tür zum Salon und saugte die Szene im Zimmer auf, während sie Jamies Namensvetter an ihren ausladenden Busen hielt. Sie war so konzentriert, dass sie wie mit der Nadel gestochen zusammenfuhr, als Ian sie von hinten ansprach, und sich die Hand an ihr bebendes Herz hielt.

Ian nickte ihr höflich zu, nahm ihr den Jungen ab und ging in den Salon. Als wir das Zimmer betraten, blieben wir stehen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Bruder und Schwester hatten eine Atempause eingelegt, doch sie funkelten sich nach wie vor mit gesträubten Haaren an wie zwei aufgebrachte Katzen.

Als der kleine Jamie seine Mutter erspähte, fing er an, sich zu winden, damit Ian ihn absetzte. Sobald er auf dem Boden war, steuerte er auf sie zu wie eine Taube auf ihren Heimatschlag. »Mama!«, rief er. »Arm! Jamie Arm!« Sie drehte sich um, hob den Jungen auf und hielt ihn sich wie eine Waffe an die Schulter.

»Kannst du deinem Onkel sagen, wie alt du bist, Schätzchen?«, fragte sie ihn und drosselte die Stimme zu einem Gurren – unter dem der klirrende Stahl jedoch nicht zu überhören war. Der Junge hörte es auch; er wandte den Kopf und vergrub das Gesicht am Hals seiner Mutter. Sie tätschelte ihm mechanisch den Rücken, ohne den funkelnden Blick von ihrem Bruder abzuwenden.

»Da er es dir nicht sagt, sage ich es dir. Er ist im August zwei geworden. Und falls du rechnen kannst – woran ich meine Zweifel habe –, wirst du merken, dass der Zeitpunkt seiner Zeugung Monate später liegt als meine letzte Begegnung mit diesem Randall hier auf unserem eigenen Hof, wo er meinen Bruder mit einem Säbel halb totgeschlagen hat.«

»Ach ja?« Jamie warf seiner Schwester einen finsteren Blick zu. »Das habe ich aber anders gehört. Jeder weiß doch, dass du mit dem Mann ins Bett gegangen bist, nicht nur das eine Mal, sondern als seine Geliebte. Das Kind ist von ihm.« Er wies mit einem verächtlichen Kopfnicken auf seinen Namensvetter, der den Kopf verdreht hielt, um den großen, lauten Fremden unter dem Kinn seiner Mutter hindurch anzublinzeln. »Ich glaube dir, wenn du sagst, dass der Bastard, mit dem du jetzt schwanger bist, nicht von ihm ist; Randall war bis letzten März in Frankreich. Du bist also nicht nur eine Hure, sondern du nimmst auch noch jeden. Wer hat denn diese jüngste Teufelsbrut gezeugt?«

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