Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Sie schüttelte langsam den Kopf, die Unterlippe immer noch zwischen die Zähne geklemmt.

»Nein«, sagte sie schließlich, »ich lasse nicht zu, dass du in deinem eigenen Haus auf die Knie fällst. Aber steh mal auf.«

Jamie erhob sich, und sie setzte das Kind auf das Sofa, stand umständlich auf und durchquerte das Zimmer, um sich vor ihn zu stellen.

»Zieh dein Hemd aus«, befahl sie.

»Nein!«

Sie riss ihm das Hemd aus dem Kilt und machte Anstalten, es zu öffnen. Wenn er keinen gewaltsamen Widerstand leisten wollte, würde er wohl oder übel gehorchen oder sich entkleiden lassen müssen. So würdevoll er konnte, trat er zurück und zog sich mit verkniffenem Gesichtsausdruck das Hemd aus.

Sie trat hinter ihn und betrachtete seinen Rücken. Dabei trug ihr Gesicht die gleiche betont ausdruckslose Miene, die ich auch von Jamie kannte, wenn er ein starkes Gefühl verbarg. Sie nickte, als hätte sie die Bestätigung für eine lang gehegte Vermutung gefunden.

»Nun ja, und wenn du ein Narr gewesen bist, Jamie, hast du anscheinend dafür bezahlt.« Sie legte ihm sanft die Hand auf den Rücken, um die schlimmsten Narben zu verdecken.

»Das sieht so aus, als hätte es weh getan.«

»So war es auch.«

»Hast du geweint?«

Die Hände an seinen Seiten ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. »Ja!«

Jenny stellte sich wieder vor ihn und sah ihn an, das spitze Kinn erhoben, die Katzenaugen groß und leuchtend. »Ich auch«, bekannte sie leise. »Jeden Tag, seit sie dich mitgenommen haben.«

Wieder war das eine Gesicht ein Spiegel des anderen, doch diesmal waren ihre Mienen so, dass ich mich erhob und leise durch den Flur zur Küche ging, um sie allein zu lassen. Bevor die Küchentür hinter mir zuschwang, sah ich noch, wie Jamie die Hände seiner Schwester ergriff und leise etwas auf Gälisch sagte. Sie schritt in seine Umarmung, und sein kräftiger heller Kopf beugte sich zu ihrem dunklen hinunter.




Kapitel 27

Der letzte Grund

Wir fielen wie die Wölfe über das Abendessen her, zogen uns in ein großes, luftiges Schlafzimmer zurück und schliefen tief und fest. Als wir am Morgen aufstanden, hätte die Sonne schon hoch am Himmel gestanden, wenn der Himmel nicht mit Wolken verhangen gewesen wäre. Ich konnte allerdings erkennen, dass es schon spät war, weil sich das Haus hellwach anfühlte und seine Bewohner bereits gut gelaunt am Werk waren – und weil verlockende Aromen die Treppe heraufdrifteten.

Nach dem Frühstück machten sich die Männer fertig, um einige Pächter zu besuchen, die Zäune in Augenschein zu nehmen, sich um einen defekten Wagen zu kümmern und sich ganz allgemein einen schönen Tag zu machen. Sie standen im Flur, um sich die Röcke anzuziehen, als Ian Jennys großen Korb auf dem Tisch unter dem Spiegel entdeckte.

»Soll ich dir Äpfel aus dem Lagerhaus mitbringen, Jenny? Dann kannst du dir den Weg sparen.«

»Gute Idee«, sagte Jamie mit einem abschätzenden Blick auf Jennys ausladenden Bauch. »Wir wollen ja nicht, dass sie es auf offener Straße verliert.«

»Du verlierst gleich etwas, Jamie Fraser«, gab sie zurück, während sie Ian den Rock hinhielt, damit er hineinschlüpfen konnte. »Mach dich doch ausnahmsweise nützlich und nimm diesen kleinen Plagegeist mit nach draußen. Mrs. Crook ist im Waschhaus, ihr könnt ihn bei ihr lassen.« Sie bewegte den Fuß, um den kleinen Jamie abzuschütteln, der an ihren Röcken hing und unablässig »Arm, Arm« bettelte.

Sein Onkel packte besagten Plagegeist gehorsam an der Taille und schwang ihn kopfunter und vor Begeisterung quiekend zur Tür hinaus. »Ah«, seufzte Jenny erleichtert und beugte sich zu dem goldgerahmten Spiegel vor, um ihr Aussehen zu überprüfen. Sie feuchtete sich einen Finger an und strich sich damit die Augenbrauen glatt, dann verschloss sie die letzten Knöpfe an ihrem Hals. »Schön, sich einmal zu Ende anzuziehen, ohne dass einem jemand am Rock oder an den Knien hängt. Es gibt Tage, an denen ich kaum allein pinkeln gehen oder einen Satz sagen kann, ohne unterbrochen zu werden.«

Ihre Wangen waren leicht gerötet, und ihr dunkles Haar lag glänzend auf der blauen Seide ihres Kleids. Ian lächelte sie an, und seine warmen braunen Augen leuchteten angesichts des blühenden Bildes, das sie bot.

»Nun, dann hast du ja vielleicht Zeit, dich mit Claire zu unterhalten«, schlug er vor. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. »Ich vermute, sie hat gute Manieren und hört dir zu, aber lies ihr um Gottes willen keins von deinen Gedichten vor, sonst sitzt sie in der nächsten Kutsche nach London, ehe Jamie und ich zurück sind.«

Jenny schnippte unter seiner Nase mit den Fingern, ohne sich von seiner Spöttelei stören zu lassen.

»Da mache ich mir keine großen Sorgen, Mann. Bis April fährt keine Kutsche mehr, und bis dahin hat sie sich vermutlich an uns gewöhnt. Ab mit dir, Jamie wartet.«

Während die Männer unterwegs waren, verbrachten Jenny und ich den Tag im Salon. Sie war mit einer Stickerei beschäftigt, ich wickelte lose Fäden auf und sortierte die bunten Seidengarne.

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