Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Nach und nach fand ich meinen Platz im Räderwerk des Gutshofes. Da Jenny den langen Weg zu den Katen der Pächter nicht mehr zu Fuß gehen konnte, übernahm ich es, sie zu besuchen, manchmal in Begleitung eines Stalljungen, manchmal mit Jamie oder Ian. Ich nahm Nahrungsmittel und Medizin mit, behandelte die Kranken, so gut ich konnte, und äußerte Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Gesundheit und Hygiene, welche unterschiedlich dankbar aufgenommen wurden.

In Lallybroch selbst machte ich mich nützlich, wo ich konnte, meistens im Garten. Neben dem hübschen Ziergarten hatte das Herrenhaus einen kleinen Kräutergarten und einen immensen Gemüsegarten, der jetzt noch Rüben, Kohl und Kürbisse lieferte.

Jamie war überall; im Studierzimmer mit den Geschäftsbüchern, auf den Feldern mit den Pächtern, im Pferdestall mit Ian, als könnte er die verlorene Zeit aufholen. Doch es waren nicht nur Pflicht und Anteilnahme, die ihn dazu trieben, dachte ich. Wir würden bald gehen müssen; er wollte einen Kurs vorgeben, dem das Gut in seiner Abwesenheit weiter folgen konnte, bis er … bis wir endgültig zurückkehren konnten.

Zwar wusste ich, dass wir wieder fortmussten, doch in der Umgebung des friedvollen Hauses und der Gärten und Felder von Lallybroch und in Jennys, Ians und Klein-Jamies fröhlicher Gesellschaft fühlte ich mich, als wäre ich endlich zu Hause.

Eines Morgens stand Jamie nach dem Frühstück vom Tisch auf und verkündete, er hätte vor, bis zum Ausgang des Tals zu gehen, um sich ein Pferd anzusehen, das Martin Mack verkaufen wollte.

Jenny, die an der Anrichte stand, wandte sich stirnrunzelnd um. »Meinst du nicht, dass das zu gefährlich ist, Jamie? Wir hatten den ganzen letzten Monat englische Patrouillen im Distrikt.«

Er zuckte mit den Schultern und nahm sich seinen Rock vom Stuhl. »Ich passe schon auf.«

»Oh, Jamie«, sagte Ian, der gerade mit einem Armvoll Brennholz ins Zimmer kam. »Was ich dich fragen wollte – könntest du heute Morgen noch bei der Mühle vorbeischauen? Jock war gestern hier und hat Bescheid gesagt, dass irgendetwas mit dem Mühlrad nicht stimmt. Ich habe zwar einen Blick darauf geworfen, aber wir haben es selbst zusammen nicht geschafft, es in Bewegung zu bringen. Ich glaube, irgendetwas steckt im Mühlrad fest, aber es ist auf jeden Fall unter Wasser.«

Er stampfte leicht mit seinem Holzbein auf und lächelte mich an.

»Ich kann Gott sei Dank ja noch laufen und reiten, aber schwimmen kann ich nicht. Dabei schlage ich wild um mich und drehe mich im Kreis wie ein Ameisenlöwe.«

Jamie legte den Rock wieder auf den Stuhl und lächelte über Ians Beschreibung.

»So gesehen ist es doch gar nicht schlimm, Ian, wenn du den Morgen nicht in einem eiskalten Mühlteich verbringen musst. Aye, ich sehe es mir an.« Er drehte sich zu mir um.

»Möchtest du mitgehen, Sassenach? Es ist schön draußen, und du kannst ja dein Körbchen mitnehmen.« Er wies augenzwinkernd auf den riesigen Weidenkorb, den ich zum Sammeln benutzte. »Ich ziehe mir nur ein anderes Hemd an. Bin gleich wieder da.« Er ging zur Treppe und nahm beim Hinauflaufen immer drei Stufen auf einmal.

Ian und ich lächelten uns an. Falls er es bedauerte, dass er zu solchen Leistungen nicht mehr in der Lage war, so verbarg er das unter seiner Freude an Jamies Überschwang.

»Es ist so schön, ihn zurückzuhaben.«

»Ich wünschte nur, wir könnten bleiben«, sagte ich bedauernd.

Seine sanften braunen Augen sahen mich alarmiert an. »Ihr wollt doch nicht jetzt schon gehen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht sofort. Aber wir müssen aufbrechen, ehe der Schnee kommt.« Jamie hatte beschlossen, dass es wohl am besten war, wenn wir uns nach Beauly begaben, wo der Fraser-Clan seinen Sitz hatte. Vielleicht konnte ihm ja sein Großvater, Lord Lovat, helfen; wenn nicht, konnte er vielleicht wenigstens für unsere Überfahrt nach Frankreich sorgen.

Ian nickte beruhigt. »Oh, aye. Dann habt ihr ja noch ein paar Wochen.«

Es war ein herrlicher heller Herbsttag mit einer Luft wie Cidre und einem zum Ertrinken blauen Himmel. Wir gingen gemächlich, so dass ich Ausschau nach späten Zaunrosen und verblühten Karden halten konnte, und unterhielten uns dabei.

»Nächste Woche ist Quartalstag«, sagte Jamie. »Ist dein neues Kleid bis dahin fertig?«

»Ich denke schon. Warum? Ist das so ein besonderer Anlass?«

Er lächelte auf mich hinunter und übernahm den Korb, während ich mich bückte, um einen Rainfarn aus dem Boden zu ziehen.

»Oh, das könnte man schon sagen. Natürlich nicht so wie Colums große Empfänge, aber die Pächter von Lallybroch werden alle kommen, um ihre Pacht zu bezahlen – und um der frischgebackenen Lady Lallybroch ihren Respekt zu erweisen.«

»Sie werden doch gewiss überrascht sein, dass du eine Engländerin geheiratet hast.«

»Ich vermute, der eine oder andere Vater wird tatsächlich enttäuscht sein; ich hatte hier um ein paar Mädchen geworben, ehe sie mich verhaftet und nach Fort William gebracht haben.«

»Aha! Traurig, dass du kein Mädchen von hier geheiratet hast?«, fragte ich kokett.

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