Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Wenn du glaubst, dass ich ja sage, während du da mit deinem Messer stehst«, antwortete er, »hältst du wohl doch nicht so viel von mir, wie ich dachte.«

Ich ließ das Gartenmesser fallen, das ich zum Graben dabeihatte, breitete die Arme aus und wartete. Als er mich wieder losließ, bückte ich mich nach dem Messer und sagte ironisch: »Ich habe mich immer schon gefragt, wie es kam, dass du so lange Jungfrau geblieben bist. Sind die Mädchen in Lallybroch denn alle so unansehnlich?«

»Nein«, sagte er und blinzelte in die Morgensonne. »Daran war zum Großteil mein Vater schuld. Wir sind manchmal abends durch die Felder gewandert, er und ich, und haben uns unterhalten. Als ich dann das Alter erreichte, in dem so etwas möglich wurde, hat er mir klargemacht, dass ein Mann immer für die Saat verantwortlich ist, die er aussät, weil es seine Pflicht ist, für eine Frau zu sorgen und sie zu beschützen. Und wenn ich dazu nicht bereit wäre, hätte ich auch kein Recht, einer Frau die Konsequenzen meines Handelns aufzubürden.«

Er blickte hinter sich zum Haus und zu dem kleinen Familienfriedhof am Fuß des Rundturms, auf dem seine Eltern begraben waren.

»Er hat gesagt, das Schönste im Leben eines Mannes ist es, mit einer Frau zu schlafen, die er liebt«, sagte er leise. Er lächelte mich an, und seine Augen waren so blau wie der Himmel über uns. »Er hatte recht.«

Ich berührte sanft sein Gesicht und folgte der kühnen Linie, die sich von seiner Wange zum Kinn hinunterschwang.

»Das kann nicht leicht für dich gewesen sein, wenn er davon ausgegangen ist, dass du bis zur Ehe wartest.«

Jamie grinste. Der Herbstwind schlug ihm den Kilt um die Knie.

»Nun ja, die Kirche lehrt zwar, dass Selbstbefriedigung eine Sünde ist, aber Vater meinte, wenn man vor der Wahl stünde, sich selbst zu missbrauchen oder eine arme Frau, würde ein anständiger Mann sich lieber selber opfern.«

Als ich fertig gelacht hatte, schüttelte ich den Kopf und kicherte: »Nein. Nein, ich frage lieber nicht. Aber du bist unberührt geblieben.«

»Allerdings nur dank des lieben Gottes und meines Vaters. Ich habe, glaube ich, seit meinem vierzehnten Lebensjahr kaum an etwas anderes als an Mädchen gedacht. Doch dann hat mich mein Vater ja eine Zeit zu Dougal nach Beannachd geschickt.«

»Und da gab es keine Mädchen?«, fragte ich. »Ich dachte, Dougal hat Töchter.«

»Aye. Vier. Die zwei jüngeren sind nichts Besonderes, aber die älteste war ein sehr hübsches Mädchen. Ein oder zwei Jahre älter als ich, Molly. Ich glaube, sie fühlte sich nicht sehr geschmeichelt durch meine Aufmerksamkeit. Wenn ich sie am Esstisch angestarrt habe, hat sie mich kühl von oben herab angeschaut und mich gefragt, ob ich Schnupfen hätte. Wenn ja, sollte ich ins Bett gehen, wenn nicht, wäre sie mir dankbar, wenn ich den Mund zumachen könnte, weil sie keine Lust hätte, beim Essen meine Mandeln zu sehen.«

»Langsam begreife ich, wie du Jungfrau geblieben bist«, sagte ich und raffte meine Röcke, um über einen Zaun zu steigen. »Aber sie können doch nicht alle so gewesen sein.«

»Nein«, sagte er nachdenklich und gab mir die Hand, um mir zu helfen. »Nein, das waren sie nicht. Mollys jüngere Schwester Tabitha war ein bisschen netter.« Er lächelte bei der Erinnerung.

»Tibby war die Erste, die ich geküsst habe. Oder vielleicht sollte ich sagen, die Erste, die mich geküsst hat. Ich habe ihr zwei Eimer Milch von der Scheune zur Molkerei getragen und die ganze Zeit überlegt, wie ich es schaffen könnte, Tibby hinter die Tür zu bugsieren, wo sie keinen Platz zum Flüchten hatte, und sie dort zu küssen. Aber ich hatte ja beide Hände voll, und sie musste mir die Tür aufhalten. Also war ich es, der sich hinter der Tür wiederfand, und Tib, die sich zu mir beugte, mich bei beiden Ohren nahm und mich geküsst hat. Die Milch habe ich auch verschüttet«, fügte er hinzu.

»Das klingt nach einem denkwürdigen ersten Mal«, sagte ich und lachte.

»Ich glaube nicht, dass es ihr erstes Mal war«, sagte er grinsend. »Sie wusste eine ganze Menge mehr darüber als ich. Aber wir sind nicht oft zum Üben gekommen; ein oder zwei Tage später hat uns ihre Mutter in der Vorratskammer erwischt. Sie hat mich zwar nur scharf angesehen und Tibby befohlen, sie soll den Tisch decken gehen, aber sie muss es Dougal erzählt haben.«

Angesichts der Vehemenz, mit der sich Dougal den Angriff auf die Ehre seiner Schwester verbeten hatte, konnte ich mir nur zu gut vorstellen, was er zur Verteidigung der Ehre seiner Tochter getan hätte.

»Mich graust, wenn ich es nur wage, daran zu denken«, sagte ich grinsend.

»Mich auch«, sagte Jamie und erschauerte. Er warf mir einen Seitenblick zu und wirkte verlegen.

»Du weißt doch, dass junge Männer morgens früh manchmal aufwachen und … nun ja, und …« Er wurde rot.

»Ja, ich weiß«, sagte ich. »Sogar alte Männer von zweiundzwanzig. Du meinst, das merke ich nicht? Du hast mich doch schon oft genug darauf aufmerksam gemacht.«

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