Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Ian lächelte, und seine Verlegenheit war vergessen. »So ist es. Ich empfinde das manchmal immer noch, wenn ich Jenny plötzlich im Gegenlicht auf dem Hügel stehen sehe oder mit dem kleinen Jamie im Arm, ohne dass sie mich sieht. Ich sehe sie an, und ich denke, Gott, Mann, sie kann doch gar nicht dir gehören, nicht im Ernst.« Er schüttelte den Kopf, und das braune Haar fiel ihm in die Stirn. »Und dann dreht sie sich um und lächelt mich an …« Er sah seinen Schwager an und grinste.

»Nun, das Gefühl kennst du ja auch. Ich kann sehen, dass es bei dir und deiner Claire genauso ist. Sie ist … etwas Besonderes, nicht wahr?«

Jamie nickte. Das Lächeln wich ihm zwar nicht aus dem Gesicht, aber es änderte sich irgendwie.

»Aye«, sagte er leise. »Aye, das ist sie.«

Bei Portwein und Plätzchen schwelgten Jamie und Ian weiter in Erinnerungen an ihre gemeinsame Kindheit und an ihre Väter. Ians Vater John war letztes Frühjahr gestorben, so dass Ian das Anwesen jetzt allein verwaltete.

»Weißt du noch, wie uns dein Vater an der Quelle gefunden hat und wir ihn zur Schmiede begleiten mussten, um zu lernen, wie man eine Deichsel repariert?«

»Aye, und er konnte gar nicht verstehen, warum wir pausenlos von einem Bein auf das andere getreten sind …«

»Und er hat ständig gefragt, ob du vielleicht pinkeln musst …«

Die Männer lachten beide zu sehr, um die Geschichte zu Ende zu erzählen, also sah ich Jenny an.

»Kröten«, sagte sie knapp. »Jeder der beiden hatte fünf oder sechs Kröten im Hemd sitzen.«

»Himmel«, sagte Ian. »Als dir die eine am Hals hinaufgekrochen und aus deinem Hemd in die Esse gehüpft ist, dachte ich, ich muss sterben.«

»Ich verstehe bis heute nicht, warum mir mein Vater nicht bei mehreren Gelegenheiten den Hals umgedreht hat«, sagte Jamie und schüttelte den Kopf. »Es ist ein Wunder, dass ich erwachsen geworden bin.«

Ian warf einen nachdenklichen Blick auf seinen eigenen Sohn, der vor dem Kamin konzentriert damit beschäftigt war, Holzklötze aufeinanderzustapeln. »Ich weiß gar nicht, wie ich es übers Herz bringen soll, meinen eigenen Sohn zu züchtigen, wenn es so weit ist. Ich meine … er ist, nun ja, er ist doch so klein.« Er wies hilflos auf die kräftige kleine Gestalt, die ihr Hälschen über das Spielzeug gebeugt hatte.

Jamie betrachtete seinen kleinen Namensvetter zynisch. »Aye, warte es ab. Er wird schon noch so ein Teufel werden, wie du und ich es waren, lass ihm nur ein bisschen Zeit. Ich vermute, selbst ich muss irgendwann einmal klein und unschuldig ausgesehen haben.«

»Das hast du auch«, sagte Jenny unerwartet. Sie ging zu ihrem Mann, um ihm einen Becher Cidre in die Hand zu drücken. Sie tätschelte ihrem Bruder den Kopf.

»Du warst sehr süß als Baby, Jamie. Ich kann mich gut erinnern, wie ich an deinem Bettchen gestanden habe. Du kannst nicht älter als zwei gewesen sein, hattest beim Schlafen den Daumen im Mund, und wir waren uns alle einig, dass wir noch nie so einen hübschen kleinen Jungen gesehen hatten. Du hattest Engelsbäckchen und niedliche rote Locken.«

Der hübsche Junge nahm eine interessante Rosafärbung an und wich meinem Blick aus, während er mit einem Schluck seinen Cidre leerte.

»Hat aber nicht lange angehalten«, sagte Jenny und lächelte ihren Bruder ironisch an. »Wie alt warst du, als du deine erste Tracht Prügel bekommen hast, Jamie? Sieben?«

»Nein, acht«, antwortete Jamie und schob ein neues Holzscheit in die Glut. »Himmel, hat das weh getan. Zwölf Schläge auf den Hintern, und er hat vom ersten bis zum letzten in seiner Kraft nicht nachgelassen. Das hat er nie wiederholt.« Er richtete sich in die Hocke auf und rieb sich die Nase mit den Fingerknöcheln. Seine Wangen waren rot, und seine Augen leuchteten.

»Als es vorbei war, ist Vater ein Stück beiseitegegangen und hat sich auf einen Stein gesetzt, während ich versuchte, mich wieder zu fassen. Als ich dann zu Ende geheult hatte und nur noch schniefte, hat er mich zu sich gerufen. Jetzt fällt mir auch wieder ein, was er gesagt hat. Vielleicht hilft es dir ja bei deinem Jamie, Ian, wenn es so weit ist.« Jamie schloss die Augen, während er sich erinnerte.

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