Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Er hat mich zwischen seine Knie gestellt und mich aufgefordert, ihn anzusehen. Dann hat er gesagt: ›Das ist das erste Mal, Jamie. Ich werde das noch öfter tun müssen, vielleicht sogar hundertmal, bis du erwachsen bist.‹ Dann hat er ein bisschen gelacht und gesagt: ›Mein Vater hat es mindestens so oft mit mir gemacht, und du bist genau so stur und dickköpfig, wie ich es war. Manchmal werde ich dir bestimmt mit Freude den Hintern versohlen, je nachdem, womit du es dir verdient hast. Meistens aber nicht. Doch ich werde es trotzdem tun. Also vergiss das nicht, Junge. Wenn dein Kopf Unsinn ausbrütet, wird dein Hintern dafür bezahlen.‹ Dann hat er mich in den Arm genommen und gesagt: ›Du bist ein guter Junge, Jamie. Jetzt geh nach Hause und lass dich von deiner Mutter trösten.‹ Ich hatte schon den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber er war schneller. ›Nein, ich weiß, dass du das nicht nötig hast, aber sie hat es nötig. Ab mit dir.‹ Also bin ich gegangen, und Mutter hat mir ein Brot mit Marmelade gemacht.«

Jenny fing plötzlich an zu lachen. »Ich erinnere mich«, sagte sie. »Pa hat diese Geschichte öfter erzählt, auch wie er dich verprügelt hat und was er zu dir gesagt hat. Er hat gesagt, du hättest auf halbem Weg nach Hause haltgemacht und auf ihn gewartet. Als er dich erreicht hatte, hast du ihn angesehen: ›Ich wollte nur fragen, Vater – hat es dir heute Freude gemacht?‹ Und als er verneint hat, hast du genickt und gesagt: ›Gut. Mir hat es auch nicht besonders gefallen.‹«

Wir lachten gemeinsam, dann blickte Jenny zu ihrem Bruder auf und schüttelte den Kopf. »Er hat diese Geschichte so gern erzählt. Pa hat immer gesagt, du würdest ihn noch ins Grab bringen, Jamie.«

Die Freude in Jamies Gesicht erstarb, und er senkte den Blick zu den Händen auf seinen Knien.

»Aye«, sagte er leise. »Und das habe ich ja auch getan, nicht wahr?«

Jenny und Ian wechselten bestürzte Blicke, und ich senkte ebenfalls den Kopf, weil ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Einen Moment lang war nur das Knistern des Feuers zu hören. Dann warf Jenny einen raschen Blick auf Ian, stellte ihr Glas beiseite und berührte ihren Bruder am Knie.

»Jamie«, sagte sie. »Es war nicht deine Schuld.«

Er hob den Kopf und lächelte sie trostlos an.

»Nicht? Wessen Schuld war es denn sonst?«

Sie holte tief Luft und sagte: »Meine.«

»Was?!« Er starrte sie völlig verdattert an.

Jenny war noch ein wenig blasser geworden als sonst, blieb aber gefasst.

»Wenn überhaupt jemand schuld war, dann ich. An dem, was … was dir widerfahren ist, Jamie. Und Vater.«

Er legte seine Hand auf die ihre und rieb sie sacht.

»Rede doch keinen Unsinn, Jenny«, sagte er. »Du wolltest doch nur versuchen, mich zu retten; du hast recht, wenn du nicht mit Randall gegangen wärst, hätte er mich wahrscheinlich an Ort und Stelle umgebracht.«

Sie betrachtete das Gesicht ihres Bruders, und ihre Stirn legte sich besorgt in Falten.

»Nein, ich bereue es nicht, dass ich mit Randall ins Haus gegangen bin – nicht einmal, wenn er … nein. Aber das war es nicht.« Sie holte noch einmal tief Luft, um sich Mut zu machen.

»Im Haus bin ich mit ihm hinauf in mein Zimmer gegangen. Ich – ich wusste ja nicht, was mich erwartete; ich war ja noch nie … mit einem Mann zusammen gewesen. Aber er kam mir furchtbar nervös vor, ganz rot, als wäre er sich selbst nicht sicher, was mir schon seltsam vorkam. Er hat mich aufs Bett geschubst, und dann hat er dagestanden und an sich herumgerieben. Erst habe ich gedacht, ich hätte mit meinem Knie tatsächlich Schaden angerichtet, obwohl ich eigentlich wusste, dass ich ihn nicht fest getroffen hatte.« Ihr stieg jetzt die Farbe in die Wangen, und sie warf Ian einen Seitenblick zu, ehe sie die Augen hastig wieder auf ihren Schoß richtete.

»Ich weiß jetzt, was er versucht hat – nämlich sich bereit zu machen. Ich wollte nicht, dass er merkte, dass ich Angst hatte, also habe ich mich auf das Bett gesetzt und ihn angestarrt. Das schien ihn wütend zu machen, und er hat mir befohlen, mich umzudrehen. Aber ich habe mich geweigert und ihn einfach weiter angesehen.«

Ihr Gesicht hatte die Farbe der Rosen im Garten. »Er … hat seinen Hosenlatz geöffnet, und ich … nun ja, ich habe ihn ausgelacht.«

»Du hast was?«, fragte Jamie ungläubig.

»Ich habe gelacht. Ich meine …« Sie sah ihrem Bruder trotzig in die Augen. »Ich wusste doch, wie ein Mann aussieht. Ich hatte dich oft genug nackt gesehen und Willie und Ian auch. Aber er …« Auf ihren Lippen erschien ein kleines Lächeln, obwohl sie sich sichtlich Mühe gab, es zu unterdrücken. »Er sah so komisch aus mit seinem feuerroten Gesicht und hat so hektisch gerieben und war trotzdem immer noch nur halb …«

Ian stieß ein ersticktes Geräusch aus, und sie biss sich auf die Lippe, fuhr aber tapfer fort.

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