»Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat«, fuhr er fort. »Vermutlich nicht sehr lange, aber mir ist es ewig vorgekommen. Schließlich hat er kurz aufgehört und mich angeschrien. Er war außer sich vor Wut, und ich war selbst so wütend, dass ich anfangs kaum verstehen konnte, was er gesagt hat – doch irgendwann drang es zu mir durch. Er hat gebrüllt: ›Verdammt, Jamie! Kannst du nicht einmal schreien? Du bist jetzt erwachsen, und ich habe nicht vor, dich noch einmal zu schlagen. Aber ich möchte wenigstens einen anständigen Laut von dir hören, Junge, ehe ich aufhöre, damit ich denken kann, dass ich wenigstens
»Das hat mich so aufgeregt, dass ich mich aufgerichtet habe, mich umgedreht und ihn angebrüllt habe: ›Warum hast du das denn nicht gleich gesagt, du alter Dummkopf?
Er lachte zufrieden, und ich lächelte in die Wärme seiner Schulter hinein.
»Ich wünschte, ich hätte deinen Vater gekannt«, sagte ich. »Oder vielleicht ist es ja auch besser so, wie es ist«, korrigierte ich mich, weil mir plötzlich ein Gedanke kam. »Vielleicht wäre es ihm ja nicht recht gewesen, dass du eine Engländerin heiratest.«
Jamie drückte mich an sich und zog mir die Decke über die nackten Schultern. »Er hätte gedacht, dass ich endlich zur Vernunft gekommen bin.« Er strich mir über das Haar. »Er hätte meine Wahl in jedem Fall respektiert, aber dich …« Er wandte mir den Kopf zu und küsste mich sacht auf die Stirn. »Dich hätte er sehr gern gehabt, meine Sassenach, das weiß ich.« Und ich erkannte es als das Kompliment, das es war.
Kapitel 30
Kamingespräche
Falls Jennys Enthüllungen einen Riss zwischen ihr und Ian verursacht hatten, so schien dieser rasch gekittet worden zu sein. Am nächsten Abend saßen wir nach dem Essen im Salon zusammen; Ian und Jamie sprachen in der Ecke bei einer Karaffe Holunderwein über die Abläufe auf dem Hof, während Jenny ächzend die geschwollenen Knöchel hochlegte, um sich zu entspannen. Ich versuchte, mir einige der Rezepte aufzuschreiben, die sie mir im Lauf des arbeitsreichen Tages im Vorübergehen an den Kopf geworfen hatte, und fragte sie dabei nach Einzelheiten.
Meine Hand wurde allmählich müde, und ich war noch nicht einmal bei der Anfertigung der Formen, dem Drehen der Dochte und der Trocknung der hängenden Kerzen angelangt.
»Jenny?«, fragte ich, »wie lange dauert es, Kerzen herzustellen, wenn man alles mit einrechnet?«
Sie legte das kleine Hemd, das sie gerade bestickte, auf ihren Schoß und überlegte.