Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat«, fuhr er fort. »Vermutlich nicht sehr lange, aber mir ist es ewig vorgekommen. Schließlich hat er kurz aufgehört und mich angeschrien. Er war außer sich vor Wut, und ich war selbst so wütend, dass ich anfangs kaum verstehen konnte, was er gesagt hat – doch irgendwann drang es zu mir durch. Er hat gebrüllt: ›Verdammt, Jamie! Kannst du nicht einmal schreien? Du bist jetzt erwachsen, und ich habe nicht vor, dich noch einmal zu schlagen. Aber ich möchte wenigstens einen anständigen Laut von dir hören, Junge, ehe ich aufhöre, damit ich denken kann, dass ich wenigstens etwas Eindruck bei dir hinterlassen habe!‹« Jamie lachte und störte damit die rhythmische Bewegung seines Pulsschlags.

»Das hat mich so aufgeregt, dass ich mich aufgerichtet habe, mich umgedreht und ihn angebrüllt habe: ›Warum hast du das denn nicht gleich gesagt, du alter Dummkopf? Autsch!!‹ Im nächsten Moment lag ich auf dem Boden, und mir haben von seiner Ohrfeige die Ohren geklingelt, und mein Kinn hat geschmerzt. Er stand keuchend über mir, und seine Haare und sein Bart standen in alle Himmelsrichtungen ab. Dann hat er mir die Hand hingehalten, mich hochgezogen und mir das Kinn getätschelt. ›Das ist dafür, dass du deinen Vater einen Dummkopf genannt hast. Mag ja sein, dass es stimmt, aber es ist respektlos. Komm, wir gehen uns vor dem Essen waschen.‹ Und er hat mich nie wieder geschlagen. Er hat mich zwar immer noch angebrüllt, aber ich habe zurückgebrüllt, und von da an war es meistens eine Auseinandersetzung von Mann zu Mann.«

Er lachte zufrieden, und ich lächelte in die Wärme seiner Schulter hinein.

»Ich wünschte, ich hätte deinen Vater gekannt«, sagte ich. »Oder vielleicht ist es ja auch besser so, wie es ist«, korrigierte ich mich, weil mir plötzlich ein Gedanke kam. »Vielleicht wäre es ihm ja nicht recht gewesen, dass du eine Engländerin heiratest.«

Jamie drückte mich an sich und zog mir die Decke über die nackten Schultern. »Er hätte gedacht, dass ich endlich zur Vernunft gekommen bin.« Er strich mir über das Haar. »Er hätte meine Wahl in jedem Fall respektiert, aber dich …« Er wandte mir den Kopf zu und küsste mich sacht auf die Stirn. »Dich hätte er sehr gern gehabt, meine Sassenach, das weiß ich.« Und ich erkannte es als das Kompliment, das es war.




Kapitel 30

Kamingespräche

Falls Jennys Enthüllungen einen Riss zwischen ihr und Ian verursacht hatten, so schien dieser rasch gekittet worden zu sein. Am nächsten Abend saßen wir nach dem Essen im Salon zusammen; Ian und Jamie sprachen in der Ecke bei einer Karaffe Holunderwein über die Abläufe auf dem Hof, während Jenny ächzend die geschwollenen Knöchel hochlegte, um sich zu entspannen. Ich versuchte, mir einige der Rezepte aufzuschreiben, die sie mir im Lauf des arbeitsreichen Tages im Vorübergehen an den Kopf geworfen hatte, und fragte sie dabei nach Einzelheiten.

BEHANDLUNG VON KARBUNKELN, überschrieb ich eine Seite. Drei Eisennägel eine Woche in Ale einlegen. Dazu eine Handvoll Zedernholzspäne, ziehen lassen. Wenn die Späne auf den Boden gesunken sind, ist die Mischung fertig. Dreimal täglich auflegen, beginnend am ersten Tag des Viertelmondes.

BIENENWACHSKERZEN, begann eine andere Seite. Honig aus der Wabe laufen lassen. Tote Bienen so weit wie möglich entfernen. Wabe mit etwas Wasser in einem großen Kessel zum Schmelzen bringen. Bienen, Flügel und andere Unreinheiten von der Oberfläche abschöpfen. Wasser abgießen und erneuern. Eine halbe Stunde häufig rühren, dann setzen lassen. Wasser abgießen, zum Süßen aufbewahren. Noch zweimal mit Wasser reinigen.

Meine Hand wurde allmählich müde, und ich war noch nicht einmal bei der Anfertigung der Formen, dem Drehen der Dochte und der Trocknung der hängenden Kerzen angelangt.

»Jenny?«, fragte ich, »wie lange dauert es, Kerzen herzustellen, wenn man alles mit einrechnet?«

Sie legte das kleine Hemd, das sie gerade bestickte, auf ihren Schoß und überlegte.

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