Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Mrs. MacNab hatte keinerlei Schwierigkeiten, sie zu verstehen, und ihr betagter Mund klappte auf. Doch sie schloss ihn abrupt wieder, stand behende auf und verbeugte sich tief vor dem Gutsherrn, der vor ihr den Fluten entstieg. Bei ihrem Anblick hielt er inne, solange ihm das Wasser noch sittsam um die Hüften floss. Er holte tief Luft, biss die Zähne zusammen, um dem Geklapper Einhalt zu gebieten, und pflückte sich eine Wasserpflanze von der Schulter.

»Mrs. MacNab«, sagte er und verneigte sich vor seiner betagten Pächterin.

»Sir«, sagte sie und verbeugte sich ihrerseits erneut. »Ein schöner Tag, nicht wahr?«

»Ein bisschen k-kühl«, schnatterte er und warf mir einen Blick zu. Ich zuckte hilflos mit den Achseln.

»Wir sind froh, dass Ihr wieder zu Hause seid, Sir, und wir hoffen, die Jungen und ich, dass Ihr bald für immer bleiben könnt.«

»Das hoffe ich ebenfalls, Mrs. MacNab«, sagte Jamie zuvorkommend. Sein Kopf ruckte in meine Richtung, und er funkelte mich an. Ich lächelte ausdruckslos.

Ohne dieses Geplänkel zu beachten, faltete die alte Dame ihre knotigen Hände auf dem Schoß und lehnte sich würdevoll zurück.

»Ich wollte den gnädigen Herrn um einen kleinen Gefallen bitten«, begann sie, »und zwar geht es um …«

»Großmütterchen MacNab«, unterbrach Jamie sie jetzt und kam drohend einen halben Schritt näher. »Wie auch immer Euer Wunsch lautet, ich werde ihn erfüllen. Wenn Ihr mir nur mein Hemd zurückgebt, ehe mir vor Kälte etwas abfällt.«




Kapitel 29

Offene Worte

Wenn abends nach dem Essen der Tisch abgeräumt war, setzten wir uns meistens mit Ian und Jenny in den Salon und unterhielten uns freundschaftlich über dies und jenes oder hörten uns Jennys Geschichten an.

Heute Abend war ich an der Reihe, und Jenny und Ian hörten gebannt zu, als ich ihnen von Mrs. MacNab und den Rotröcken erzählte.

»Unser Herrgott weiß, dass kleine Jungen dazu da sind, ab und zu Prügel zu bekommen, sonst hätte er ihnen nicht solche Flausen in den Kopf gesetzt.« Meine Parodie des Großmütterchens erntete schallendes Gelächter.

Jenny wischte sich die Lachtränen aus den Augen.

»Himmel, das stimmt. Und sie muss es ja wissen. Was hat sie, Ian, acht Jungen?«

Ian nickte. »Aye, mindestens. Ich weiß nicht einmal mehr, wie sie alle heißen; irgendwie waren immer ein paar MacNabs in der Nähe, mit denen man jagen oder angeln oder schwimmen gehen konnte, als Jamie und ich noch kleiner waren.«

»Ihr seid zusammen groß geworden?«, fragte ich. Jamie und Ian wechselten ein breites, komplizenhaftes Grinsen.

»Oh, aye, wir kennen uns schon eine Weile«, antwortete Jamie lachend. »Ians Vater war Faktor von Lallybroch, so, wie Ian es jetzt ist. Im Lauf meiner ungestümen Jugend habe ich mich bei diversen Anlässen Seite an Seite mit unserem Mr. Murray hier dabei wiedergefunden, dass wir dem einen oder dem anderen unserer Väter erklärten, dass nicht immer alles ist, was es zu sein scheint, und wenn das nicht half, warum man die Umstände berücksichtigen muss.«

»Und wenn das nicht half«, sagte Ian, »habe ich mich genauso oft Seite an Seite mit unserem Mr. Fraser hier über den Zaun gebeugt wiedergefunden und ihm dabei zugehört, wie er sich die Seele aus dem Leib gebrüllt hat, während ich darauf wartete, dass ich an der Reihe war.«

»Nie im Leben!«, erwiderte Jamie entrüstet. »Ich habe nie gebrüllt.«

»Nenn es, wie du willst, Jamie«, entgegnete sein Freund, »aber du warst furchtbar laut.«

»Man konnte euch beide meilenweit hören«, mischte sich Jenny ein. »Und nicht nur das Gebrüll. Man konnte Jamie ohne Unterlass diskutieren hören, jeden Schritt bis zum Zaun.«

»Aye, du hättest wirklich Anwalt werden sollen, Jamie. Ich weiß nur bis heute nicht, warum ich dir immer das Reden überlassen habe«, sagte Ian und schüttelte den Kopf. »Du hast uns jedes Mal in noch größere Schwierigkeiten gebracht, als wir sie sowieso schon hatten.«

Jamie fing erneut an zu lachen. »Du meinst den Turm?«

»Ja.« Ian wandte sich mir zu und zeigte nach Westen, wo sich der alte Rundturm auf dem Hügel hinter dem Haus erhob.

»Das war eine von Jamies besseren Verteidigungsreden«, erzählte er und verdrehte die Augen. »Er hat zu Brian gesagt, dass es unzivilisiert wäre, Gewalt anzuwenden, um seine Meinung durchzusetzen. Körperliche Bestrafung sei etwas Barbarisches, hat er gesagt, und außerdem altmodisch. Jemanden zu schlagen, nur weil er etwas getan hatte, was einem nicht in das eigene Weltbild passte, wäre keine konstruktive Form der Bestrafung …«

Jetzt lachten wir alle.

»Hat Brian sich das angehört?«, fragte ich.

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