Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Murtagh trug seine übliche Miene, grimmig und mürrisch, und sein schmales Kinn verschwand in seinem schmutzigen Hemdkragen. Sein Gesicht blieb unverändert, als er sich nun zu mir umwandte.

»Dann wird uns Dougal rechts und links von ihm begraben«, antwortete er. »Komm jetzt, wir haben zu tun.«

Siebter Teil

Zuflucht






Kapitel 35

Wentworth

Sir Fletcher Gordon war ein kurz gewachsener, korpulenter Mann, der in seiner gestreiften Weste steckte wie in einer zweiten Haut. Mit seinen hängenden Schultern und seiner Wampe sah er aus wie ein übergroßer Schinken, der im Amtssessel des Verwalters Platz genommen hatte.

Auch sein Glatzkopf und das leuchtende Rosa seines Teints trugen nicht dazu bei, diesen Eindruck zu zerstreuen, obwohl es sicher nicht viele Schinken mit solch strahlend blauen Augen gab. Er fuhr bedächtig mit dem Zeigefinger über den Papierstapel auf seinem Schreibtisch.

»Ja, hier ist es«, sagte er nach einer kaum merklichen Lesepause. »Fraser, James. Des Mordes schuldig, zum Strang verurteilt. Wo ist nur der Exekutionsbefehl?« Wieder hielt er inne und suchte kurzsichtig in den Papieren herum. Ich bohrte die Finger fest in den Satin meines Handtäschchens und zwang mich, keine Miene zu verziehen.

»Oh, ja. Datum der Exekution, 23. Dezember. Ja, wir haben ihn noch.«

Ich schluckte und ließ die Tasche wieder los, hin- und hergerissen zwischen Jubel und Panik. Er lebte also noch. Ihm blieben noch zwei Tage. Und er war ganz in der Nähe, irgendwo im selben Gebäude wie ich. Das Wissen raste mir gemeinsam mit dem Adrenalin durch die Adern, und mir zitterten die Hände.

Ich beugte mich auf dem Besucherstuhl vor und bemühte mich um eine ebenso gewinnende wie flehende Miene.

»Dürfte ich ihn sehen, Sir Fletcher? Nur für einen Moment, falls er … vielleicht möchte, dass ich seiner Familie einen Gruß überbringe?«

Getarnt als englische Freundin der Familie Fraser, war es mir nicht besonders schwergefallen, in Wentworth Einlass zu finden – und in der Amtsstube des zivilen Gefängnisverwalters Sir Fletcher Gordon. Es war gefährlich, um einen Besuch bei Jamie zu bitten; da er meine Tarnung nicht kannte, war es gut möglich, dass er mich verriet, wenn er mich ohne Vorwarnung plötzlich sah. Oder vielleicht verriet ich mich ja auch selbst, denn ich war mir absolut nicht sicher, ob ich meine ohnehin strapazierte Beherrschung wahren konnte, wenn ich ihm gegenüberstand. Doch als Nächstes galt es erst einmal herauszufinden, wo er war; die Chancen, ihn ohne Wegweiser in diesem steinernen Karnickelbau zu finden, waren gleich null.

Sir Fletcher runzelte nachdenklich die Stirn. Diese Bitte einer bloßen Bekannten der Familie war ihm zwar sichtlich lästig, doch er war kein Unmensch. Schließlich schüttelte er widerstrebend den Kopf.

»Nein, meine Liebe. Nein, das kann ich leider wirklich nicht gestatten. Wir sind im Moment ziemlich überfüllt und haben keine Räumlichkeiten, um Begegnungen unter vier Augen zuzulassen. Und der Mann befindet sich derzeit in …«, wieder konsultierte er seinen Papierstapel, »in einer der großen Zellen im Westblock, zusammen mit mehreren anderen verurteilten Schwerverbrechern. Es wäre äußerst riskant für Euch, ihn dort zu besuchen – oder überhaupt. Der Mann ist nämlich ein gefährlicher Gefangener; ich sehe hier, dass wir ihn seit seinem Eintreffen in Ketten liegen haben.«

Wieder packte ich meine Tasche, diesmal, um mich daran zu hindern, ihn zu ohrfeigen.

Er schüttelte erneut den Kopf, und seine kräftige, gut gepolsterte Brust hob und senkte sich mühsam bei jedem Atemzug. »Nein, wenn Ihr eine nahe Verwandte wärt, vielleicht …« Er blickte plötzlich auf und blinzelte. Ich biss die Zähne aufeinander, fest entschlossen, mir nichts anmerken zu lassen. Doch eine gewisse Erregung war unter den Umständen wohl verständlich.

»Aber vielleicht, meine Liebe …« Ihm schien auf einmal ein Geistesblitz gekommen zu sein. Er erhob sich umständlich und ging zu einer Verbindungstür, vor der ein uniformierter Soldat Wache stand. Er murmelte dem Mann etwas zu, und dieser nickte und verschwand.

Sir Fletcher kam wieder zu seinem Schreibtisch, nachdem er unterwegs stehen geblieben war, um eine Karaffe und Gläser aus einem Schrank zu holen. Ich nahm den angebotenen Rotwein an; ich konnte ihn brauchen.

Wir hatten beide das zweite Glas halb geleert, als der Wachtposten zurückkehrte. Er kam unaufgefordert herein, stellte Sir Fletcher eine Holzkiste auf den Schreibtisch und machte kehrt, um wieder hinauszumarschieren. Ich merkte, wie er den Blick auf mir ruhen ließ, und senkte sittsam den Kopf. Ich trug ein Kleid, das Rupert im nächsten Ort von einer Bekannten geliehen hatte. Und den Duft, den das Kleid und die passende Handtasche verströmten, ließ mich ahnen, welchen Beruf diese Dame ausübte. Ich hoffte, dass der Soldat das Kleid nicht erkannte.

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