Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Mit dir zu schimpfen. Du scherst dich keinen Deut darum, ob du dir eine Lungenentzündung holst oder von Bären gefressen wirst oder ich mich halb zu Tode sorge, oder?«

»Also, wegen der Bären mache ich mir keine großen Sorgen. Sie halten nämlich Winterschlaf.«

Ich verlor die Beherrschung und holte aus, um ihn so zu ohrfeigen, dass ihm Hören und Sehen verging. Er fing mein Handgelenk mit Leichtigkeit ab, hielt es fest und lachte. Nach kurzem sinnlosem Ringen gab ich besiegt auf und lachte nun ebenfalls.

»Kommst du jetzt mit zurück?«, fragte ich. »Oder hast du noch etwas zu beweisen?«

Er wies mit dem Kinn ein Stück zurück. »Reite bis zu der großen Eiche und warte dort auf mich. Ich gehe bis dahin zu Fuß. Allein.«

Ich biss mir auf die Zunge, um die diversen Bemerkungen zurückzuhalten, die mit aller Macht an die Oberfläche wollten, und stieg auf. Bei der Eiche stieg ich ab und sah mich nach ihm um. Doch kurz darauf stellte ich fest, dass ich sein mühseliges Vorankommen nicht mehr mit ansehen konnte. Als er das erste Mal hinfiel, klammerte ich meine Handschuhe fest um die Zügel, dann wandte ich mich entschlossen ab und wartete.

Wir schafften es nur mit Mühe und Not bis zum Gästeflügel, doch am Ende bewerkstelligten wir es, indem er sich mit dem Arm auf meine Schulter stützte, während wir durch den Korridor wankten. Ich erspähte Bruder Roger, der sich nervös im Flur herumdrückte, und schickte ihn eine Wärmflasche holen, während ich meine sperrige Bürde in das Zimmer schob und auf das Bett fallen ließ. Der Aufprall ließ ihn zwar aufstöhnen, doch er lag still und hielt die Augen geschlossen, während ich ihm die schmutzigen Lumpen auszog.

»Also schön, ab unter die Decke.«

Er rollte sich gehorsam unter die Bettdecke, die ich für ihn hochhielt. Hastig schob ich ihm die Wärmflasche am Fußende zwischen die Laken und bewegte sie hin und her. Nachdem ich sie wieder herausgezogen hatte, streckte er die langen Beine aus und entspannte sich mit einem seligen Seufzer, als seine Füße das Nest aus Wärme fanden.

Ich bewegte mich leise durch das Zimmer, hob die abgelegten Kleider auf, räumte das Durcheinander auf dem Tisch auf, legte frische Holzkohle in das Kohlebecken und fügte eine Prise Helenenkraut hinzu, um den Rauch zu versüßen. Ich dachte, er schliefe, und schrak zusammen, als seine Stimme hinter mir erklang.

»Claire?«

»Ja.«

»Ich liebe dich.«

»Oh.« Ich war etwas überrascht, aber unleugbar erfreut. »Ich liebe dich auch.«

Er seufzte und öffnete die Augen zur Hälfte.

»Randall«, sagte er. »Als es fast vorbei war. Das war es, was er wollte.« Das erschreckte mich noch mehr, und ich erwiderte vorsichtig: »Oh?«

»Aye.« Sein Blick war auf das offene Fenster gerichtet, das durch die am Himmel hängenden Schneewolken mit tiefem, ebenmäßigem Grau erfüllt war.

»Ich habe auf dem Boden gelegen, und er lag neben mir. Er war jetzt auch nackt, und wir waren beide mit Blut verschmiert … und anderen Dingen. Ich weiß noch, dass ich versucht habe, den Kopf zu heben, und gespürt habe, dass das getrocknete Blut mir die Wange an die Steine klebte.« Er runzelte die Stirn, und seine Augen nahmen einen abwesenden Ausdruck an, als er die Erinnerung noch einmal heraufbeschwor.

»Ich war zu diesem Zeitpunkt so erschöpft, dass ich kaum noch Schmerzen empfand – ich war einfach nur furchtbar müde, und alles kam mir weit entfernt und unwirklich vor.«

»Besser so«, sagte ich mit einem Hauch von Schärfe, und er lächelte kurz.

»Aye, besser so. Ich bin ein wenig abgedriftet, vermutlich halb bewusstlos, deshalb weiß ich nicht, wie lange wir beide dort gelegen haben, aber als ich wach wurde, hatte er mich im Arm und hat mich fest an sich gedrückt.« Er zögerte, als wäre das, was jetzt kam, nur schwer über die Lippen zu bringen.

»Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich nicht gewehrt. Aber ich war so müde, und ich dachte, ich könnte es nicht noch einmal ertragen … Jedenfalls habe ich angefangen, mich von ihm fortzuwinden. Ich habe mich nicht richtig gewehrt, sondern bin nur zurückgewichen. Er hat die Arme um meinen Hals gelegt, mich eng an sich gezogen und den Kopf an meiner Schulter vergraben. Dabei konnte ich spüren, dass er weinte. Erst habe ich nicht verstanden, was er gesagt hat, dann aber doch; er hat ›Ich liebe dich, ich liebe dich‹ gesagt, wieder und wieder, und dabei sind mir seine Tränen und sein Speichel über die Brust gelaufen.« Jamie erschauerte kurz, vielleicht vor Kälte, vielleicht bei der Erinnerung. Er atmete so tief aus, dass er die Wolke aus duftendem Rauch verwirbelte, die unter der Decke schwebte.

»Ich habe keine Ahnung, warum ich es getan habe. Aber ich habe die Arme um ihn gelegt, und eine Weile haben wir nur still dagelegen. Schließlich hat er aufgehört zu weinen und mich geküsst und gestreichelt. Dann hat er mir zugeflüstert: ›Sag mir, dass du mich liebst.‹« Er hielt mit seiner Schilderung inne und lächelte schwach.

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