Jamie hätte es zwar weder sich selbst noch Claire gegenüber so formuliert, aber das ist genau das, was er hier macht, aus demselben Grund.
Was mich zu einer weiteren Anmerkung zum Thema Gruppendynamik bringt: Wie Jamie Claire sehr ausdrücklich erklärt, besteht ihr Verbrechen nicht darin, dass sie seine Anordnungen nicht befolgt hat (obwohl sie das nach den Sitten der damaligen Zeit hätte tun sollen), sondern dass sie dadurch alle anderen in Gefahr gebracht hat. Und das hat sie auch. Es wäre gut möglich gewesen, dass viele von ihnen umgekommen oder im Gefängnis gelandet wären, ganz zu schweigen davon, was aus Jamie selbst geworden wäre (was er aber mit keinem Wort erwähnt).
Allerdings klärt er sie auf, was einem Mann drohen würde, der getan hat, was sie getan hat – schwere körperliche Bestrafung, wenn nicht sogar der Tod. Die Highlander sind eine Gruppe mit engem Zusammenhalt, weil das zu ihrer Sicherheit notwendig ist. Deshalb haben sie Sitten und Traditionen, die für die Ordnung und ebendiesen Zusammenhalt innerhalb der Gruppe sorgen.
Claire ist durch ihre Ehe mit Jamie ein Mitglied dieser Gruppe geworden, und sie muss – der Meinung der Männer nach – dringend darin unterwiesen werden, wie man sich verhält. Es ist Jamies Pflicht, das zu tun – und wenn er sich geweigert hätte, hätte es sehr wahrscheinlich Dougal oder einer der anderen getan, vermutlich vor aller Augen.
Ein weiteres Argument, das manchmal angeführt wird, ist, dass Jamie zugibt, die Bestrafung genossen zu haben. Dieses Thema tauchte gerade wieder in einem Online-Forum auf, und ich habe folgendermaßen geantwortet:
Er hat es (zumindest teilweise) genossen, weil er ihretwegen gerade vierundzwanzig Stunden lang durch die
In seinen Augen (und er wusste ja nicht, warum sie wirklich davongelaufen war) war sie nicht nur verantwortungslos, ungehorsam (und nicht nur »eigensinnig« – sie hat ja ganz bewusst getan, was er ihr verboten hatte, und seine Anweisung war unter den Umständen nicht unangemessen) und leichtsinnig gewesen (Warum sollte jemand glauben, dass es eine gute Idee ist, allein in einer Gegend umherzuspazieren, in der es Rotröcke und Deserteure gibt? Schließlich
Außerdem hat sie ihm Todesangst eingejagt; er wusste genau, was Randall ihr möglicherweise antun würde und dass es durchaus denkbar war, dass er sie nie wiedersehen würde. Haben Sie schon einmal Eltern gesehen, deren Kind fast überfahren worden wäre, weil es auf die Straße gelaufen ist? Meistens nehmen sie das kleine Monster nicht auf den Arm und herzen es zu Tode – sie packen den Übeltäter, geben ihm einen Klaps auf den Hintern und brüllen: »Spinnst du?!?«
Und dann hat sie ihn in die unangenehme Lage gebracht, Gerechtigkeit walten lassen zu müssen und dafür sorgen zu müssen, dass die Gemeinschaft sie wieder akzeptieren kann. Er ist frisch verheiratet, und plötzlich muss er diese halb öffentliche und ziemlich peinliche Aufgabe übernehmen, weil es seine Pflicht ist, seine Frau zur Ordnung zu rufen.
Fügen Sie jetzt noch seine persönliche Vergangenheit mit Jack Randall hinzu (dem er gerade persönlich begegnet ist und der dadurch auf seine Anwesenheit aufmerksam geworden ist, was ihn und alle in seiner Umgebung dauerhaft in Gefahr bringt) und die Tatsache, dass er sie aus Fort William befreien musste, einem Ort, der für ihn selbst mit Kerker, Trauer, Schmerz und Wut verbunden ist, und …
Sie
Der Garten von Leoch
Hast du es schon einmal getan?«, fragte Ellen misstrauisch.
»Äh …« Ja. Mehr oder weniger. Einmal. Und er würde den Teufel tun, es zuzugeben. »
Ihre Augen öffneten sich wie Kornblumen.
»Oh, aye«, sagte sie. »Mit meinem Bruder Dougal.«
»Du«, sagte er, »bist ein kleines Aas, Ellen MacKenzie.«
»Oh, vielleicht.« Sie kicherte immer noch, hielt aber inne, als sie seine Miene sah. »Du hast mir doch nicht geglaubt, oder?«
»Natürlich nicht!« Natürlich nicht. Andererseits, Dougal MacKenzie … immerhin erzählte man sich …
Sie prustete.
»Du glaubst mir nicht, dass ich noch Jungfrau bin?«
Er verlor die Geduld.
»Bist du es denn?«
»Das wirst du doch in einer Minute wissen, oder?« Sie legte sich flach auf den Rücken, die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt, die Augen fest zugekniffen.