Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Das sind keine Blumen, das sind Forschungsobjekte. Du warst es doch, der vorgeschlagen hat, dass ich mich mit Botanik befasse. Um mich zu beschäftigen, nachdem ich mich ja nicht mehr um Kranke und Verletzte kümmern muss«, rief ich ihm ins Gedächtnis.

»Stimmt.« Er lächelte amüsiert. »Aber mir war nicht klar, dass mir daraufhin jedes Mal Grünzeug in den Schoß fallen würde, wenn ich ein Referenzbuch aufschlage. Was war denn dieses fürchterliche braune Krümelzeug, das du in den Tuscum und Banks gelegt hast?«

»Giersch. Gut gegen Hämorrhoiden.«

»Du triffst wohl schon Vorbereitungen für mein unmittelbar bevorstehendes Greisenalter. Wie fürsorglich von dir, Claire.«

Wir schoben uns lachend durch die Vorgartentür, und Frank blieb stehen, um mich zuerst auf die schmale Eingangstreppe zu lassen.

Plötzlich ergriff er meinen Arm. »Pass auf! Tritt lieber nicht darauf.«

Ich stoppte und hob meinen Fuß vorsichtig über einen großen, bräunlich roten Fleck auf der oberen Stufe.

»Wie komisch«, sagte ich. »Mrs. Baird schrubbt die Stufen doch jeden Morgen sauber; ich habe sie schon dabei gesehen. Was meinst du, was das sein kann?«

Frank beugte sich über die Stufe und roch vorsichtig daran.

»Spontan würde ich sagen, es ist Blut.«

»Blut!« Ich hüpfte einen Schritt auf den Eingangsweg zurück. »Wessen Blut denn?« Ich warf einen nervösen Blick ins Haus. »Meinst du, Mrs. Baird ist etwas zugestoßen?« Ich konnte mir nicht vorstellen, dass unsere porentief reine Gastwirtin auf ihrer Türschwelle Blutflecken trocknen ließ, wenn nicht etwas ganz Furchtbares passiert war, und ich fragte mich flüchtig, ob das Wohnzimmer womöglich einen irren Axtmörder beherbergte, der sich just in diesem Moment bereit machte, sich mit markerschütterndem Geschrei auf uns zu stürzen.

Frank schüttelte den Kopf. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Hecke in den Nachbargarten zu spähen.

»Ich glaube nicht. Die Collins haben den gleichen Fleck auf ihrer Schwelle.«

»Wirklich?« Ich trat dichter an Frank heran, sowohl um einen Blick über die Hecke zu werfen als auch um mir moralische Unterstützung zu holen. Es schien mir zwar nicht wahrscheinlich, in den Highlands einem Massenmörder zu begegnen, aber ich bezweifelte gleichzeitig, dass sich solche Personen ihre Tatorte nach logischen Kriterien aussuchten. »Das ist ja … widerlich«, stellte ich erschauernd fest. Aus dem Nachbarhaus drang kein Lebenszeichen. »Was meinst du, was passiert ist?«

Frank runzelte die Stirn und überlegte, dann kam ihm offensichtlich eine Idee, und er schlug sich mit der Hand ans Hosenbein.

»Ich glaube, ich weiß es! Warte kurz hier.« Er eilte zum Törchen hinaus und trabte die Straße entlang, während ich mit einem mulmigen Gefühl verloren an der Eingangstreppe zurückblieb.

Er war schnell zurück und strahlte, weil er anscheinend seine Bestätigung hatte.

»Ja, das ist es, das muss es sein. Jedes Haus an der Straße hat es.«

»Hat was? Besuch von einem irren Mörder?«, fragte ich etwas scharf, denn ich war immer noch nervös, weil er mich so abrupt in Gesellschaft eines Blutflecks allein gelassen hatte.

Frank lachte. »Nein, ein rituelles Opfer. Faszinierend!« Er hockte auf Händen und Knien im Gras und betrachtete den Flecken neugierig.

Das alles klang für mich allerdings kaum besser als ein irrer Mörder. Ich hockte mich neben ihn und verzog die Nase über den Geruch. Es war zwar noch zu früh für Fliegen, aber ein paar große Highlandmücken zogen bereits langsam ihre Kreise um den Fleck.

»Was meinst du mit ›ein rituelles Opfer‹?«, wollte ich wissen. »Mrs. Baird ist eine gewissenhafte Kirchgängerin, genau wie ihre Nachbarn. Wir sind doch hier nicht auf einem Druidenhügel.«

Er stand auf und strich sich die Grashälmchen von der Hose. »Das denkst aber auch nur du, mein Schatz«, sagte er. »Es gibt auf der ganzen Welt keinen Ort, an dem der Alltag so sehr mit altem Aberglauben und Magie verwoben ist wie in den schottischen Highlands. Kirche oder nicht, Mrs. Baird glaubt an das Alte Volk, und ihre Nachbarn tun es genauso.« Er zeigte mit der polierten Schuhspitze auf den Blutfleck. »Das Blut eines schwarzen Hahns«, erklärte er mit zufriedener Miene. »Die Häuser sind noch nicht besonders alt.«

Ich warf ihm einen kalten Blick zu. »Wenn du den Eindruck hast, dass das die ganze Geschichte erklärt, bist du schwer auf dem Holzweg. Was für eine Rolle spielt es denn, wie alt die Häuser sind? Und wo in aller Welt sind die ganzen Leute?«

»Im Pub, nehme ich an. Wie wär’s, wenn wir nachsehen?« Er nahm meinen Arm, schob mich durch das Törchen und ging mit mir die Gereside Road entlang.

»In grauer Vorzeit«, erklärte er im Gehen, »und auch in weniger grauer Vorzeit war es beim Bau eines Hauses Sitte, etwas zu töten und es unter dem Fundament zu begraben, um die ortsansässigen Erdgeister versöhnlich zu stimmen. Du weißt schon: ›Wenn er ihren Grund legt, das koste ihn seinen ersten Sohn, und wenn er ihre Tore setzt, das koste ihn seinen jüngsten Sohn.‹ Ist so alt wie die Welt.«

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