Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Er fuhr in eine Küstenstadt, der Kofferraum - wenn es wirklich der Kofferraum war - schepperte immer noch hinter ihm. Vielleicht ist es auch der Auspuff, dachte er: das Schlagloch, über das ich auf dem Weg zum Lager gefahren bin. Eine für die Jahreszeit ungewöhnlich heiße Sonne hatte die Morgennebel verdrängt. Nirgends waren Bäume, nur blendende Helle um ihn. Es war noch früh am Tag, und leere Pferdedroschken warteten auf die ersten Touristen. Der Sand wies ein Muster aus Kratern auf, die Sonnenanbeter im Sommer zum Schutz gegen den Wind gegraben hatten. Er konnte das blecherne Echo hören, das bei seiner Durchfahrt von den buntbemalten Ladenfassaden widerhallte und von der Sonne noch verstärkt zu werden schien. Wenn er an Leuten vorbeifuhr, sah er, wie ihre Köpfe sich hoben und ihm, wegen des Krachs, den er machte, nachstarrten.

>Sie werden den Wagen erkennen<, dachte er. Selbst wenn sich niemand von den Campern an die Nummer erinnerte, würde ihn der zertrümmerte Kofferraum verraten. Er bog von der Hauptstraße ab. Die Sonne war wirklich sehr stark.

>Ein Mann ist gekommen, Herr Wachtmeisters würden sie zur Funkstreife sagen. >Heute morgen, Herr Wachtmeister. Er hat gesagt, er sei ein Freund. Er hat im Boot nachgesehen und ist dann weggefahren. Er hat uns keine Fragen gestellt, Herr Inspektor. Er war völlig ungerührt. Er hat einen Schuh herausgefischt, Herr Wachtmeister. Stellen Sie sich vor: einen Schuh!<

Er folgte den Hinweisschildern zum Bahnhof und hielt dabei nach einem Platz Ausschau, wo er den Wagen den ganzen Tag abstellen könnte. Der Bahnhof war ein massiver Backsteinbau, wahrscheinlich von vor dem Krieg. Er fuhr daran vorbei und fand zu seiner Linken einen großen Parkplatz. Eine Baumzeile teilte ihn in zwei Hälften, und auf einigen Wagen lag abgefallenes Laub. Ein Automat nahm sein Geld und gab ihm dafür ein Ticket zum Anstecken an die Windschutzscheibe. Er fuhr in die Mitte einer Reihe rückwärts ein, stieß so weit es ging nach hinten bis zu einem Erdwall, so daß sein Kofferraum möglichst außer Sicht war. Er stieg aus, und die Hitze traf ihn wie ein Schlag. Es war nicht der leiseste Windhauch zu spüren. Er sperrte den Wagen ab und legte die Schlüssel in den Auspuff, ohne daß er hätte sagen können warum, vielleicht aus Schuldgefühl gegenüber der Verleihfirma. Er häufte mit dem Fuß Laub und Sand, bis das vordere Nummernschild fast verschwunden war. Bei diesem Altweibersommerwetter würden in einer Stunde hundert und noch mehr Wagen auf dem Parkplatz sein.

Er hatte ein Herrenbekleidungsgeschäft in der Hauptstraße bemerkt. Er kaufte eine Leinenjacke und sonst nichts, denn an Leute, die sich vollständig ausstaffieren, erinnert man sich. Er zog die Jacke nicht an, sondern ließ sie in eine Plastiktüte stecken: In einer Seitenstraße voller Boutiquen kaufte er sich einen auffälligen Strohhut und in einem Papierwarengeschäft eine Wanderkarte von der Umgebung sowie einen Fahrplan von Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Auch den Hut setzte er nicht auf, sondern steckte ihn, wie die Jacke, in eine Plastiktüte. Die unerwartete Hitze machte ihm zu schaffen. Er ärgerte sich darüber, sie war so unangebracht wie Schnee im Sommer. Er betrat eine Telefonzelle und wälzte wieder Telefonbücher. Das Ortsverzeichnis von Hamburg kannte keinen Kretzschmar, doch in einem der Telefonbücher von Schleswig-Holstein stand ein Kretzschmar, der an einem Ort wohnte, von dem Smiley nie gehört hatte. Er studierte seine Landkarte und fand eine kleine Stadt, die so hieß und die zu seiner großen Genugtuung auf der Hauptbahnlinie nach Hamburg lag.

Wieder schob Smiley alle anderen Gedanken eisern beiseite und überdachte in aller Ruhe die Lage. Unmittelbar nach Auffindung des Wagens würde die Polizei sich mit der Verleihfirma in Hamburg in Verbindung setzen. Sobald sie von ihr Namen und Personenbeschreibung des Ausleihers bekommen hätte, würde sie den Flugplatz und andere Grenzstationen alarmieren. Kretzschmar war ein Nachtvogel und würde lange schlafen. Die Stadt, in der er wohnte, war in einer Stande mit dem Personenzug zu erreichen.

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