Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

»> Zusätzlich zu meiner Arbeit als Revisor des Dreizehnten Direktoriums für die westeuropäischen Außenstellen würde ich jedoch, wie Karla mir mitteilte, mit gewissen geheimzubleibenden Aktivitäten betraut werden, zwecks Erstellung von Tarn-Vitae oder Legenden für künftige Agenten. Sämtliche Mitglieder seines Direktoriums seien damit befaßt, sagte er, aber die Ausarbeitung von Legenden unterliege dennoch verschärfter Geheimhaltung, und ich dürfe unter gar keinen Umständen mit irgend jemandem darüber sprechen. Weder mit meinem Botschafter noch mit Major Pudin, Karlas ständigem operativem Vertreter in unserer Pariser Botschaft. Ich sagte natürlich zu und trat nach Ableistung eines Sonderkursus in Sicherheit und Kommunikation meinen Posten an. Ich war noch nicht lange in Paris, als Karla mir in einem persönlichen Fernschreiben mitteilte, daß dringend eine Legende für eine Agentin benötigt werde, Alter etwa einundzwanzig Jahre.< Jetzt sind wir soweit«, kommentierte Enderby voll Genugtuung. »>Karlas Fernschreiben nannte mir mehrere Emigrantenfamilien, die unter entsprechendem Druck einwilligen könnten, eine solche Agentin als ihre eigene Tochter auszugeben, denn für Karla ist Erpressung ein probateres Mittel als Bestechung.< Womit er verdammt recht hat«, stimmte Enderby lebhaft zu. »Bei der heutigen Inflationsrate ist Erpressung ungefähr die einzige Valuta, die ihre Kaufkraft behält.« Sam Collins bekundete seinen Beifall durch ein volltönendes Lachen. »Danke, Sam«, sagte Enderby huldvoll. »Verbindlichsten Dank.«

Ein geringerer Mann als Enderby - oder ein Mann von geringerer Dickfelligkeit - hätte vielleicht die nächsten paar Seiten übersprungen, denn sie bestätigten größtenteils, wie recht Connie Sachs und Smiley gehabt hatten, als sie vor drei Jahren auf eine Durchleuchtung der Leipzig-Kirow-Verbindung drängten.

»Kirow klappert pflichtschuldigst die Emigranten ab, aber ohne Erfolg«, verkündete Enderby, als lese er die Untertitel im Kino vor. »Karla mahnt Kirow zu größerem Eifer, Kirow verdoppelt seine Anstrengungen, wieder Fehlanzeige.«

Enderby brach ab und blickte Smiley an, diesmal sehr direkt.

»Kirow taugte nichts, wie, George?« sagte er.

»Nein«, sagte Smiley.

»Karla konnte seinen eigenen Leuten nicht trauen, darauf wollen Sie doch hinaus. Er mußte sich unterm Fußvolk umsehen und einen so unsicheren Kantonisten wie Kirow anwerben.«

»Ja.«

»Einen Tölpel. Der nie und nimmer Sarratt geschafft hätte.«

»Genau.«

»Mit anderen Worten: Nachdem er seinen eigenen Apparat aufgezogen und ihm seine eisernen Regeln antrainiert hat, wagte er nicht, ihn in dieser speziellen Sache einzusetzen. Wollen Sie darauf hinaus?«

»Ja«, sagte Smiley. »Darauf will ich hinaus.«

Als Kirow nun im Flugzeug nach Wien ach so zufällig Leipzig wiedersah - Enderby gab nun den Inhalt von Kirows Bericht in seiner eigenen Formulierung wieder-, erschien Otto ihm wie ein Geschenk des Himmels. Was tat's, daß Ottos Sitz in Hamburg war, was tat's, daß damals in Riga manch Unschönes passierte: Otto war Emigrant, hatte Kontakt mit den Emigrantengruppen, Otto der Goldjunge. Kirow jagte eine Meldung an Karla und schlug vor, daß Leipzig als Emigranten-Quelle und Talentsucher angeheuert werde. Karla gab seine Zustimmung.

»Auch eine kuriose Sache, wenn man's bedenkt«, bemerkte Enderby. »Herrje, ich meine, wie kann ein Mensch, der seine fünf Sinne beisammen hat, auf einen Gaul mit Leipzigs Ruf setzen?

Noch dazu für einen solchen Job?«

»Karla war im Druck«, sagte Smiley. »Kirow sagte das aus, und es wird auch von anderer Seite bestätigt. Er war in Eile. Er mußte Risiken eingehen.«

»Leute umlegen, zum Beispiel?«

»Das war erst kürzlich«, sagte Smiley in so begütigendem Ton, daß Enderby ihm einen scharfen Blick zuwarf.

»In letzter Zeit sind Sie verdammt nachsichtig, wie, George?« sagte Enderby argwöhnisch.

»Tatsächlich?« Smiley schien durch die Frage verwirrt. »Wenn Sie es sagen, Saul.«

»Und verdammt sanftmütig obendrein.« Er wandte sich wieder der Tonbandabschrift zu. »Seite einundzwanzig, dann ist Feierabend.« Er las langsam, um der Stelle besonderes Gewicht zu verleihen. »Seite einundzwanzig«, wiederholte er. »>Im Anschluß an die erfolgreiche Anwerbung der Ostrakowa und die amtliche Ausstellung eines französischen Visums für ihre Tochter Alexandra erhielt ich den Auftrag, ab sofort monatlich zehntausend US-Dollar aus dem Pariser Spesenfonds für die Bedienung dieser neuen Tiefenagentin abzuzweigen, die unter dem Arbeitsnamen KOMET geführt werde. Die Agentin KOMET erhielt außerdem die höchste Geheimhaltungsstufe innerhalb des Direktoriums, so daß alle sie betreffenden Meldungen dem Leiter persönlich unter Benutzung des Absender-Empfänger-Codes und ohne Mittelsperson zugehen mußten. Wenn irgend möglich, sollten solche Mitteilungen per Kurier reisen, da Karla strikter Gegner unnötiger Funkkontakte ist.< Ist da etwas Wahres dran, George?« fragte Enderby leichthin.

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