Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Die kleine Gestalt setzte sich wieder in Bewegung, doch langsamer, als sei sie müde geworden. Er facht seinen Mut für den letzten Schritt an, dachte Smiley, oder er versucht, seinen Mut zu zügeln. Er dachte an Waldimir und an Otto Leipzig und an den toten Kirow, er dachte an Haydon und an die Trümmer seines eigenen Lebens; er dachte an Ann, die Karlas listige und Haydons berechnende Liebesmühe in seinen Augen für immer gezeichnet hatte. Er sagte sich in seiner Verzweiflung eine ganze Liste von Verbrechen vor- die Folterungen, die Morde, die endlose Kette der Korruption -, die dem einsamen Fußgänger auf der Brücke anzulasten waren, doch die Last glitt von den schmächtigen Schultern des Mannes: Er wollte die Beute nicht, die mit diesen Methoden erjagt worden war. Und wieder hatte Smiley den Eindruck, daß der gezackte Horizont ihn zu sich hinüberwinkte, ihn im Inferno des wirbelnden Schnees ansog wie ein schwindelerregender Abgrund. Eine weitere Sekunde stand er schwankend am Rand des schwelenden Flusses.

Sie hatten sich in Bewegung gesetzt und gingen nun den Treidelweg entlang, Guillam voraus, Smiley widerstrebend hinterher. Der Lichtkreis lag vor ihnen, wurde immer größer, je mehr sie sich ihm näherten. Wie zwei gewöhnliche Fußgänger, hatte Toby gesagt. Gehen Sie einfach zur Brücke und warten Sie, das ist völlig normal. Aus der Dunkelheit um ihn hörte Smiley flüsternde Stimmen und das flüchtige, gedämpfte Geräusch von hastigen, mit Nervosität geladenen Bewegungen. George, flüsterte jemand. George. In einer gelben Telefonzelle hob eine unbekannte Gestalt die Hand zu einem diskreten Gruß, und er hörte, wie ihm durch die nasse, gefrierende Luft das Wort Sieg zugeschmuggelt wurde. Der Schnee trübte seine Gläser, und er hatte Mühe zu sehen. Hinter den Fenstern des Beobachtungspostens zu ihrer Rechten brannte kein Licht. Vor dem Hauseingang bemerkte Smiley einen geparkten Kastenwagen und stellte fest, daß es ein Berliner Postauto war, Tobys Lieblingsmarke. Guillam blieb zurück. Smiley hörte so etwas wie >Preis einheimsen<. Sie hatten den Saum des Lichtkreises erreicht. Ein orangefarbener Wall entzog Brücke und Absperrung ihren Blicken. Doch auch sie waren außerhalb der Sichtlinie des Schilderhauses. Toby Esterhase stand, über dem Christbaum schwebend, auf dem Beobachtungsgerüst und mimte, mit einem Fernglas bewaffnet, gelassen den Kalten-Krieg-Touristen, sekundiert von einer stämmigen Observantin. Ein alter Anschlag machte ihnen klar, daß sie auf eigene Gefahr hier standen. Auf der zerstörten Backsteinüberführung erspähte Smiley ein vergessenes Wappen. Toby machte eine winzige Handbewegung: Daumen nach oben,  unser Mann kommt. Von jenseits des Walls hörte Smiley leichte Fußtritte und das Vibrieren eines Eisengitters. Er nahm den Geruch einer amerikanischen Zigarette wahr, den der eisige Wind dem Raucher vorausschickte. Da ist immer noch das automatisch gesteuerte Gatter, dachte er. Er wartete auf das hallende Geräusch des Zuschlagens, doch es kam keines. Er überlegte, daß er eigentlich gar nicht wußte, wie er seinen Gegner anreden sollte: Er kannte nur einen Codenamen und noch dazu einen weiblichen. Selbst sein militärischer Rang war ein Geheimnis. Und immer noch zögerte Smiley, wie jemand, der sich weigerte, die Bühne zu betreten.

Перейти на страницу:

Похожие книги

100 знаменитых харьковчан
100 знаменитых харьковчан

Дмитрий Багалей и Александр Ахиезер, Николай Барабашов и Василий Каразин, Клавдия Шульженко и Ирина Бугримова, Людмила Гурченко и Любовь Малая, Владимир Крайнев и Антон Макаренко… Что объединяет этих людей — столь разных по роду деятельности, живущих в разные годы и в разных городах? Один факт — они так или иначе связаны с Харьковом.Выстраивать героев этой книги по принципу «кто знаменитее» — просто абсурдно. Главное — они любили и любят свой город и прославили его своими делами. Надеемся, что эти сто биографий помогут читателю почувствовать ритм жизни этого города, узнать больше о его истории, просто понять его. Тем более что в книгу вошли и очерки о харьковчанах, имена которых сейчас на слуху у всех горожан, — об Арсене Авакове, Владимире Шумилкине, Александре Фельдмане. Эти люди создают сегодняшнюю историю Харькова.Как знать, возможно, прочитав эту книгу, кто-то испытает чувство гордости за своих знаменитых земляков и посмотрит на Харьков другими глазами.

Владислав Леонидович Карнацевич

Неотсортированное / Энциклопедии / Словари и Энциклопедии