Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Im Licht eines Möbelgeschäftes, das Schmiedeeisen-Imitationen, Brokat und falsche Zinnkrüge und Musketen verkaufte, bemerkte Guillam die vermummte Gestalt Toby Esterhases, der unter seiner balkanesischen Pelzmütze heraus angelegentlich das Warenangebot musterte. Toby und sein Team hielten die Straßen besetzt, Sam Collins den Beobachtungsposten: So war es abgemacht. Toby hatte darauf bestanden, daß Taxis als Fluchtwagen genommen wurden, und da waren sie, drei an der Zahl, gebührend schäbig, in der Dunkelheit unter den Bogen der Hochbahn, an ihren Windschutzscheiben steckten Schilder mit der Aufschrift >Außer Dienst<, und ihre Fahrer lungerten am Imbißstand und aßen Würstchen mit süßem Senf von Papiertellern. Der Ort ist ein Minenfeld, Peter, hatte Toby gewarnt. Türken, Griechen, Jugoslawen, ein Haufen Gauner - selbst die Katzen sind elektrisch geladen, ohne Spaß.

Nirgends auch nur ein Flüstern, hatte Smiley befohlen. Kein Mucks, Peter. Sagen Sie das Collins.

Komm schon, dachte Guillam beschwörend. Wir stehen uns für dich alle die Beine in den Bauch. Komm schon.

Von Tobys Rücken hob Guillam den Blick langsam bis zum obersten Fenster des alten Hauses, wo Collins Beobachtungsposten war. Guillam hatte sein Berlin-Soll erfüllt, war ein dutzendmal mit dabei gewesen. Die Fernrohre und Kameras, die Richtmikrophone, der ganze nutzlose Trödel, der angeblich das Warten leichter machte; das Knistern der Funkgeräte, der Kaffee- und Tabakgestank; die Klappbetten. Er stellte sich den abkommandierten westdeutschen Polizisten vor, der keine Ahnung hatte, was er eigentlich hier sollte, und der würde bleiben müssen, bis zum erfolgreichen Abschluß oder zum Abbruch der Operation - der Mann, der die Brücke auswendig kannte, die regelmäßigen von den gelegentlichen Grenzgängern zu unterscheiden vermochte und das geringste böse Omen auf der Stelle ausmachen konnte: die lautlose Wachverstärkung, die Vopo-Scharfschützen, die unauffällig in Stellung gingen.

Und wenn sie ihn erschießen? dachte Guillam. Wenn sie ihn verhaften? Wenn sie ihn, nach bewährter Art, auf dem Laufgang, keine zwei Meter vom Lichtkreis der Lampen entfernt, mit dem Gesicht nach unten verbluten lassen?

Komm schon, dachte er ein bißchen weniger zuversichtlich und richtete seine Gebete an den schwarzen Horizont im Osten.

Komm trotz allem.

Ein dünner, sehr heller Lichtstrahl huschte über das oberste, nach Westen gehende Fenster des Beobachterhauses und brachte Guillam auf die Beine. Er drehte sich um und sah, daß Smiley bereits auf dem halben Weg zur Tür war. Toby Esterhase erwartete sie auf dem Gehsteig.

»Es ist nur eine Möglichkeit, George«, sagte er im Ton eines Mannes, der jemand eine Enttäuschung ersparen will. »Nur eine schmale Chance, aber es könnte unser Mann sein.«

Sie folgten ihm wortlos. Die Kälte war grimmig.

Sie gingen an einem Schneiderladen vorbei, in dem zwei dunkelhaarige Mädchen nadelten. Sie gingen an Plakaten vorbei, die billigen Skiurlaub, Tod den Faschisten und Tod dem Schah anboten. Die Kälte nahm ihnen den Atem. Als Guillam wegen des wirbelnden Schnees den Kopf zur Seite drehte, sah er einen Abenteuerspielplatz mit alten Eisenbahnschlafwagen. Sie gingen in der pechschwarzen, frostigen Dunkelheit an düsteren, toten Gebäuden entlang, dann nach rechts über die gepflasterte Straße zum Flußufer, wo ein alter, kugelsicherer Holzunterstand mit Schießscharten war, von dem aus man die ganze Länge der Brücke überblicken konnte. Zu ihrer Linken hob sich ein großes, mit Stacheldraht umwickeltes Holzkreuz schwarz gegen das feindselige Ufer ab, erinnerte an einen Unbekannten, der es nicht ganz geschafft hatte.

Toby zog schweigend einen Feldstecher aus dem Mantel und reichte ihn Smiley.

»George. Hören Sie. Viel Glück, okay?«

Tobys Hand schloß sich kurz um Guillams Arm. Dann verschwand er wieder in der Dunkelheit.

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