Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

„Grauenhaft?“ Er schüttelte den Kopf. „Mein Leben begann in jener Nacht. Ich hatte nie ein richtiges Ziel gehabt, bis ich bis zu den Knöcheln im Blut meiner Familie watete und mir klar wurde, dass ich etwas ändern musste – für mich selbst und für den Rest meines Volkes. In dieser Nacht erklärte ich den letzten verbliebenen Alten der Alienrasse meines Vaters den Krieg. Und ebenso allen Angehörigen des Stammes, die ihnen als Rogues dienten.“

„Das ist eine lange Zeit für einen Krieg.“

„Ich hätte viel früher damit anfangen sollen.“ Lucan bedachte Gabrielle mit einem stählernen Blick. Und warf ihr dann ein kaltes Lächeln zu. „Ich werde niemals aufhören. Das ist das, wofür ich lebe – der Tod ist mein Gewerbe.“

„Eines Tages wirst du siegen, Lucan. Dann wird die ganze Gewalt endlich vorbei sein.“

„Das meinst du, ja?“, erwiderte er gedehnt, und in seiner Stimme lag eine Spur Hohn. „Und worauf gründet sich diese Zuversicht? Auf siebenundzwanzig kurze Lebensjahre?“

„Sie gründet sich zunächst einmal auf Hoffnung. Auf Vertrauen. Ich muss einfach glauben, dass das Gute immer siegen wird. Du nicht? Ist das nicht der Grund, warum ihr tut, was ihr tut – du und die anderen, die hier bei dir sind –, weil ihr die Hoffnung habt, dass ihr die Welt besser machen könnt?“

Er lachte. Er blickte ihr tatsächlich direkt in die Augen und lachte. „Ich töte Rogues, weil ich das genieße. Ich bin verdammt gut darin. Zu den Motiven der anderen kann ich nichts sagen.“

„Was ist mit dir los, Lucan? Du wirkst so …“ Stinksauer? Streitlustig? Ein bisschen psychotisch? – „Du benimmst dich hier anders als früher, wenn du mit mir zusammen warst.“

Er durchbohrte sie mit einem vernichtenden Blick. „Für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast, meine Süße, du befindest dich jetzt in meiner Domäne. Die Dinge laufen hier anders.“

Die Abgebrühtheit, die er an den Tag legte, erstaunte sie, aber was Gabrielle wirklich nervös machte, war die Wut, die in seinen Augen brannte. Sie waren zu hell und hart wie Kristalle. Seine Haut war gerötet und spannte sich zu straff über seinen Wangenknochen. Und als sie jetzt genauer hinsah, erblickte sie einen dünnen Schweißfilm auf seiner Stirn.

Reine, rasende Wut entströmte ihm in Wellen. Er wirkte, als ob er irgendetwas mit bloßen Händen zerreißen wollte.

Und wie es der Zufall wollte, war sie im Augenblick das Einzige, was ihm über den Weg lief.

Schweigend schritt er an ihr vorbei und ging auf eine geschlossene Tür neben einem der großen Bücherschränke zu. Sie öffnete sich, ohne dass er sie berührte. Im Inneren war es so dunkel, dass Gabrielle erst annahm, es sei nur ein Wandschrank. Aber dann trat Lucan in die Dunkelheit, und sie hörte seine schweren Schritte auf einem Hartholzboden hallen. Offensichtlich handelte es sich um einen verborgenen Geheimgang des Quartiers.

Gabrielle stand still da und hatte das Gefühl, nur knapp einem gewaltigen Sturm entgangen zu sein, der imstande war, alles zu zermalmen. Sie ließ den Atem entweichen, den sie angehalten hatte. Vielleicht sollte sie ihn einfach in Ruhe lassen. Sich glücklich schätzen, ihm im Moment nicht in die Quere kommen zu müssen. Er wollte ihre Gesellschaft eindeutig nicht, und sie war sich auch überhaupt nicht sicher, dass sie ihn in ihrer Nähe haben wollte, wenn er so war.

Aber irgendetwas war mit ihm los – etwas stimmte entschieden nicht mit ihm. Sie musste herausfinden, was das war.

Sie schluckte ihren eigenen Anflug von Angst herunter und folgte ihm.

„Lucan?“ Auf der anderen Seite der Tür gab es überhaupt kein Licht. Da war nichts als Schwärze und das stetige Hallen von Lucans Stiefelabsätzen. „Gott, es ist so dunkel hier. Lucan, warte einen Moment. Rede mit mir.“

Sein zügiger Schritt vor ihr veränderte sich nicht. Lucan schien sie mit Bedacht hinter sich zu lassen. Vielleicht wollte er unbedingt von ihr weg.

Gabrielle bahnte sich ihren Weg durch die Dunkelheit, so gut sie konnte, die Hände zu beiden Seiten ausgestreckt, um dem gewundenen Gang besser folgen zu können.

„Wohin gehst du?“

„Raus.“

„Warum?“

„Ich habe es dir gesagt.“ In der Gegend, aus der Lucans Stimme erklang, öffnete sich mit einem Klicken ein Riegel. „Ich habe eine Aufgabe zu erledigen. In letzter Zeit war ich darin sehr nachlässig.“

Ihretwegen.

Er sprach es nicht aus, aber ihr war klar, was er meinte.

„Ich muss hier raus“, knurrte er kurz angebunden. „Höchste Zeit, dass ich meiner Strichliste noch ein paar Kerben verschaffe.“

„Die Nacht ist schon halb vorbei. Vielleicht solltest du dich lieber etwas ausruhen. Du wirkst auf mich nicht so, als ob es dir gut ginge, Lucan.“

„Ich muss kämpfen.“

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