Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

„Das hat nichts mit Qual zu tun, wenn wir es nicht wollen. Wenn ein Mensch entspannt ist, kann der Biss eines Vampirs sehr angenehm sein. Wenn es vorbei ist, erinnert sich die Blutwirtin an nichts, weil wir ihr keine Erinnerung an uns lassen.“

„Aber manchmal tötet ihr“, sagte sie und gab sich Mühe, sachlich und nicht anklagend zu klingen.

„Manchmal ist es nötig, ein Leben zu nehmen. Der Stamm hat einen Eid geschworen, niemals Jagd auf Unschuldige oder Schwache zu machen.“

Sie lachte. „Wie edel von euch.“

„Es ist edel, Gabrielle. Wenn wir wollten – wenn wir uns dem hingeben würden, was von den Krieg führenden Eroberern unserer Vorfahren noch in uns steckt –, könnten wir die gesamte Menschheit versklaven. Wir könnten Könige sein, und Menschen würden nur als Nahrung oder zu unserer Belustigung existieren. Genau das ist die zentrale Streitfrage eines langen, tödlichen Konflikts zwischen meiner Art und der unserer feindlichen Brüder, der Rogues. Du hast einige von ihnen gesehen, in dieser Nacht vor dem Nachtclub.“

„Du warst da?“

Noch während sie fragte, wusste sie, dass er da gewesen war. Sie erinnerte sich an das markante Gesicht und die mit einer Sonnenbrille bedeckten Augen, die sie durch die Menschenmenge beobachtet hatten. Schon damals hatte sie eine Verbindung zu ihm gespürt, in diesem kurzen Blick, der durch den Rauch und die Dunkelheit des Clubs nach ihr zu greifen schien.

„Ich war den Rogues schon seit einer Stunde gefolgt“, erklärte Lucan. „Ich habe auf eine Gelegenheit zum Zugriff gewartet, um sie auszuschalten.“

„Sie waren zu sechst“, fiel ihr ein. Jetzt hatte sie es wieder deutlich vor Augen, das halbe Dutzend grässlicher Fratzen, ihre glühenden Raubtieraugen und blitzenden Fangzähne. „Wolltest du es allein mit ihnen aufnehmen?“

Sein Achselzucken schien zu sagen, dass es nicht unüblich für ihn war, allein gegen viele anzutreten. „In dieser Nacht hatte ich Hilfe – dich und deine Handykamera. Der Blitz hat sie erschreckt, und da konnte ich zuschlagen.“

„Du hast sie getötet?“

„Alle bis auf einen. Aber den kriege ich auch noch.“

Beim Anblick seiner entschlossenen Miene hatte Gabrielle keinen Zweifel daran. „Die Polizei hat einen Streifenwagen zum Club geschickt, nachdem ich den Mord gemeldet hatte. Sie haben nichts gefunden. Nicht einen Hinweis.“

„Ich habe dafür gesorgt, dass sie nichts finden konnten.“

„Du hast dafür gesorgt, dass ich als Idiotin dastand. Die Polizei dachte, dass ich das Ganze nur erfunden hätte.“

„Das ist immer noch besser, als sie mit der Nase auf die sehr realen Schlachten zu stoßen, die seit Jahrhunderten auf den Straßen toben. Kannst du dir das Ausmaß der Panik vorstellen, wenn Berichte über Vampirangriffe überall auf der Welt in den Nachrichten auftauchen?“

„Ist das wahr? Diese Art von Morden passiert die ganze Zeit und überall?“

„In letzter Zeit häufen sich die Morde. Die Rogues sind Blutjunkies, denen nur ihr nächster ,Schuss‘ wichtig ist. Zumindest war das bis vor kurzem der Stand der Dinge. Jetzt tut sich irgendetwas. Sie bereiten sich vor. Organisieren sich. Noch nie waren sie so gefährlich wie jetzt.“

„Und dank der Bilder, die ich in der Nähe des Clubs gemacht habe, sind diese Rogues-Vampire jetzt hinter mir her.“

„Der Zwischenfall, den du erlebt hast, hat sie zweifellos auf dich aufmerksam gemacht, und jeder Mensch, den sie jagen können, bedeutet für sie ein großes Vergnügen. Aber es sind deine anderen Bilder, die dich wahrscheinlich in die größte Gefahr gebracht haben.“

„Welche anderen Bilder?“

„Zum Beispiel das da.“

Er hob die Hand und zeigte auf eine gerahmte Fotografie, die in Gabrielles Wohnzimmer an der Wand hing. Es war eine Außenaufnahme von einem alten Lagerhaus in einem halb verfallenen Stadtviertel.

„Was hat dich dazu gebracht, dieses Gebäude zu fotografieren?“

„Ich weiß es nicht genau“, erwiderte sie. Sie war sich nicht mal sicher, warum sie sich entschieden hatte, das Bild einzurahmen. Jetzt ließ ihr der Anblick einen leichten Schauder über den Rücken laufen. „Ich hätte nie einen Fuß in diesen Teil der Stadt gesetzt, aber ich erinnere mich, dass ich in dieser Nacht falsch abgebogen bin und mich verirrt habe. Irgendwas lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Lagerhaus. Ich kann es nicht wirklich erklären. Während ich da war, war ich unheimlich nervös, aber ich konnte einfach nicht gehen, ohne ein paar Aufnahmen zu machen.“

Lucans Stimme war sehr ernst. „Ich bin mit ein paar anderen Stammeskriegern, die mit mir zusammenarbeiten, vor anderthalb Monaten dort eingedrungen. Es war ein Rogues-Versteck, das fünfzehn unserer Feinde beherbergte.“

Gabrielle starrte ihn an. „In diesem Gebäude leben Vampire?“

„Jetzt nicht mehr.“ Er ging an ihr vorbei zum Küchentisch, wo andere Aufnahmen lagen, darunter auch die Bilder von der verlassenen Nervenheilanstalt, die Gabrielle erst vor wenigen Tagen gemacht hatte. Er hob eine der Fotografien auf und hielt sie ihr hin. „Diesen Ort haben wir seit Wochen überwacht. Wir vermuten, dass es sich um eine der größten Rogues-Kolonien in New England handelt.“

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