Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

Dante sah den beiden Paaren im Speiseraum zu, betroffen vom Gefühl der Intimität, das von ihnen ausging – dem tiefen und zugleich ganz unbeschwerten Gefühl von Zusammengehörigkeit, von Familie. Es war so überwältigend, dass er den plötzlichen starken Impuls hatte, sich zurückzuziehen und zu vergessen, dass er da gewesen war. Scheiß auf den Bericht über den heutigen Abend, dachte er. Das konnte warten, bis auch die anderen Krieger von ihrer Patrouille zurück waren.

„Hast du vor, die ganze Nacht da im Gang herumzustehen, oder kommst du rein?“

Mist.

So viel zu dem Versuch, sich unbemerkt zu entfernen. Lucan, eines der mächtigsten Mitglieder des Stammes, hatte Dantes Präsenz vermutlich gespürt, noch bevor er aus dem Lift gestiegen war, der ihn aus dem unterirdischen Hauptquartier heraufgebracht hatte.

„Was ist los?“, fragte Lucan, als Dante zögernd heranschlenderte. „Haben wir draußen Probleme?“

„Leider habe ich keine guten Neuigkeiten.“ Dante schob seine Hände in seine Manteltaschen und lehnte eine Schulter an die Wandtäfelung des Speisesaals. „Harvard und ich hatten heute Nacht Plätze in der ersten Reihe bei einem Crimson-Deal, der übel entgleist ist. Ein Junge aus dem Dunklen Hafen hat anscheinend eine Nase zu viel genommen und es nicht vertragen. Er hatte sofort einen Anfall von Blutgier, hat eine Frau angegriffen und ihr fast den Hals aufgerissen. Und das in einem Club in der Innenstadt, vor ein paar hundert Zeugen.“

„Du lieber Himmel“, zischte Lucan, seinen Kiefer fest zusammengepresst. Gabrielle glitt von seinem Schoß und gab ihren Gefährten frei, sodass er aufstehen konnte. Sofort begann Lucan, unruhig auf und ab zu gehen. „Sag mir, dass ihr die Katastrophe verhindern konntet.“

Dante nickte. „Ich hab ihn von der Frau runtergeschält, bevor er sie ernsthaft verletzen konnte, aber der Junge war in einer miesen Verfassung. Er hat sich sofort verwandelt, Lucan, einfach so. Bis ich ihn aus dem Club zerren konnte, war er schon komplett zum Rogue mutiert. Ich habe ihn hinter dem Club eingeäschert.“

„Schrecklich“, sagte Gabrielle, ihre feinen Brauen gerunzelt Gideons Gefährtin zeigte auf die Bisswunde an Dantes Arm, die schon fast aufgehört hatte zu bluten. „Bist du in Ordnung?“, fragte Savannah. „Du und dein Mantel, ihr seht aus, als könntet ihr ein paar Stiche vertragen.“

Dante zuckte die Schultern, solch weibliche Besorgtheit um ihn machte ihn verlegen. „Es ist nichts. Ich bin in Ordnung. Aber Harvard ist ein wenig durcheinander. Ich hatte ihn dem Dealer nachgeschickt. Er kam zurück, als ich die Sache in der Gasse zu Ende brachte. Als er das Zerschmelzen gesehen hat, dachte ich, er kippt mir aus den Stiefeln. Aber er hat es dann doch geschafft, sich zusammenzureißen.“

„Und der Dealer?“, fragte Lucan grimmig.

„Ist uns entwischt. Aber ich habe ihn mir gut angesehen, und ich glaube, ich weiß, wie ich ihn finde.“

„Gut. Das ist deine neue Priorität Nummer eins.“

Lucans Befehl wurde akzentuiert von einem digitalen Piepen, das Geräusch kam von dem Handy vor Gideon auf dem Tisch. Der Vampir griff danach und klappte es auf. „Es ist Niko“, sagte er, als er den Anruf annahm. „Was gibt’s, Kumpel?“

Die Unterhaltung war kurz und bündig. „Er ist auf dem Weg zum Hauptquartier“, sagte Gideon den anderen. „Heute Nacht hat auch er einen mutierten Crimson-Junkie erwischt. Und er sagt, bei Tegan waren es drei, als er zum letzten Mal mit ihm geredet hat, und das war schon vor ein paar Stunden.“

„Hurensohn“, knurrte Dante.

„Was ist da draußen los, Baby?“, fragte Savannah Gideon, und auch Gabrielle sah nun ernstlich besorgt aus. „Ist es Zufall, dass diese Droge Vampire zu Rogues mutieren lässt, oder ist es noch schlimmer?“

„Das wissen wir noch nicht“, antwortete Gideon, und seine Stimme klang düster, aber ehrlich.

Lucan blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber wir müssen es schnell herausfinden, und mit schnell meine ich vorgestern. Wir müssen diesen Dealer finden. Finde raus, wo der Stoff herkommt, und lege die Verteilerkette lahm.“

Gideon fuhr sich mit den Fingern durch sein kurz geschorenes blondes Haar. „Willst du mal ein schlimmes Szenario hören? Sagen wir mal, du bist ein größenwahnsinniger Vampir, der sich die Weltherrschaft unter den Nagel reißen will. Du fängst gerade an, dir deine Roguearmee heranzuzüchten, als dir plötzlich deine Feinde dein Hauptquartier in die Luft jagen. Du entkommst mit eingezogenem Schwanz, aber immerhin lebendig. Und bist mächtig sauer. Und, nicht zu vergessen, ein gemeingefährlicher Irrer bist du immer noch.“

Lucan am anderen Ende des Speisezimmers stieß einen bösen Fluch aus. Wie sie alle wussten, redete Gideon von einem Mitglied von Lucans Familie, einem Gen-Eins-Vampir, der selbst ein Krieger gewesen war und den alle längst für tot gehalten hatten. Erst im letzten Sommer, als der Orden eine wachsende Splittergruppe Rogues vernichtet hatte, war ihnen klar geworden, dass Lucans Bruder noch am Leben war.

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