Читаем Дамы без камелий: письма публичных женщин Н.А. Добролюбову и Н.Г. Чернышевскому полностью

Aber mein Herzens guter Kolinka, dein Brief klang recht traurig, und dabei war es sehr kurz. Ich will wohl gerne glauben das du nicht schreiben kontest, weil du krank bist, und so viel war schlecht, das du nicht mehr solche liebe Worte schreibst, wie du früher schriebst.

Es macht mich sehr traurig und unglüklich das du nicht dieses Geld besorgen kannst, was ich doch so nothwendig habe. Ich bin jetzt angestellt, weil ich bezahlt habe, aber sehr schwer, denn ich habe alles versetzt, was ich hatte. Jetzt komt kalte Zeit, ich habe nichts umzunehmen, weil ich doch versetz habe. Dieses Geld was du geschikt hast, habe ich den Augenblik weggegeben habe nicht ein heller behalten. Ich verdiene jetzt selbst Geld, aber das ich frei Wohnung und frei holz habe, so ist doch nur nöthig in der Wirthschaft, dazu schaffe ich selbst und sogar Meubels schaff ich; nur das ich nicht kan meine Schulden ehr bezahlen bis ich halbes Jahr gedient habe, dann kann ich reichlich bezahlen, aber die Leute wollen nicht warten, eben deshalb habe ich dich so gebeten, das du mein lieber Kolinka so gut mög[ch] test sein, und besorgen für mich das Geld. Ich bitte doch nicht, das du sollst mir schenken, ich wollte doch abgeben, und würde das auch herzlich gerne thuen, wen ich doch von dieser Schande los würde. Es schämt mich mein guter Kolinka das du mich nicht glauben willst, sonst hättest du bestimmt besorgt. Du wirst ja den gar nicht mehr brauchen so sorgen für mich, den ich werde zeitlebens versorgt sein, werde nie noth haben, und dieses Glük willst du mir nicht gönnen. Ach, Kolinka! es ist doch so traurig, ich habe doch zeitlebens immer unglük gehabt, bis ich dir kannte aber bis ich mit dir bekannt geworden bin, von der Zeit an, bin ich ein ganz ander[e] Mensch geworden, du bist ja mein Wolthäter, mein Erretter gewesen, und jetzt wo du das lezte mal helfen solltest, jetzt grade sagst du für mich ab, du kanst ja leichter bekomen auf Schuld als ich. Ich hatte doch so große Hoffnung mit dich gehabt, das ich so dreist war und nahm 175 r[ubel] s[ilber] das heißt baares Geld und dabei sind auch helfte Sachen, helfte auf Wechsel. Die Zeit ist schon im Se[p]tember um gewesen, und jetz[t] wollen die nicht mehr warten, und würden die warten, so hätte ich gewiß nicht dich oder H[иколай] Г[аврилович] so gebeten, ich hätte könen um halbes Jahr selbst bezahlt, aber die wollen nicht warten – was soll ich nun machen? Du hatst [sic] mir im[m]er früher gesagt das du mich nicht verlassen wirst. Ich sage dir mein Herzens guter Kolinka das ich aufrichtich [sic] dir Wahrheit sage.

Hier ist ja so ein kleine Stadt das man gleich alles erfährt, wie man lebt und wie man wohnt. – Vielleicht glaubst du, das ich einen Freund habe oder Freundin – nein mein guter Kolinka, glaube das nicht, ich meine Hand aufs Herz und sage dir aufrichtig Wahrheit, den ich bin nicht so leichtsinnig wie ich früher war, und glaube mir gewiß das ich dich nicht belüge. Ich bin wohl sehr traurig das du so große Schulden hast, aber deshalb bist du doch in fremde Länder gewesen und hast mich auch viel geholfen. Bitte guter Kolinka, sey auf mich nicht bös, den ich mög[ch]te dich dringend bitten, besorg doch das letzte mal für mich das Geld, ich will es ja wieder recht bald abgeben; den wen ich nicht dieses Monat bekomen werde, so werden die Leute mich verklagen, es ist doch sehr unangenehm, da ich doch kaum auf die neue Stelle bin. Dadurch verliere ich Patienten. Es thut mich sehr leid das ich solche traurige Briefe soll schreiben. Ach Gott, lieber Kolinka würde ich von Schulden los seyn, wie würde ich wieder glüklich seyn, und wieder frohe Briefe schreiben. Ich bitte dich sehr, sehr guter Kolinka, hilf mich doch das letzte mal aus Verlegenheit den ich werde ja nicht mehr bitter, du brauchst ja dan gar nicht mehr zu sorgen, und nicht einen Heller mehr schiken. Ich bitte doch nicht, das du sollst schenken für mich das Geld, du bekömst es wieder. Ich bitte dich noch ein mal, sag doch meiner bitte nicht ab. Ich weiß wohl das ich schon zu viel von dir verlange, und das es dir nicht leicht zu besorgen ist, aber doch kannst du ehr bekommen, als ich, den würden die Leute warten so hätte ich dich mein guter Kolinka nicht so gebeten. Freue dich doch etwas über mich, den ich habe doch 3 Eksamen gemacht, in Hebamenkunst, Kinderkrankheiten und von Entzündungen, den das sind verschiedene Krankheiten. Nun will ich, und hab schon angefangen, von die Augenkrankheit zu studiren, den mein lieber Kolinka ich habe große Lust zu Medizin und lerne noch wie man selbst kann Pulfer und verschiedene Plaster und Getränke machen. Das schwerste ist die Augenkrankheit, ich will es doch versuchen. Lieber guter Kolinka, schreibe mir doch recht balde, und tröste doch mich den ich werde sehr warten.

P.S. Ich hoff doch im[m]er das du meiner bitte nicht absagen wirst.

РО ИРЛИ. Ф. 97. Оп. 2. Ед. хр. 52. Л. 59–59 об., 60–61.


Перевод:


Дерпт, 18 октября

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Все книги серии Новые источники по истории России. Rossica Inedita

Французский авантюрист при дворе Петра I. Письма и бумаги барона де Сент-Илера
Французский авантюрист при дворе Петра I. Письма и бумаги барона де Сент-Илера

Книга, открывающая серию «Новые источники по истории России. Rossica Inedita», вводит в научный оборот ранее неизвестные или малоизученные материалы из архивов Москвы, Санкт-Петербурга, Парижа, Лондона, Вены и Стокгольма.В ней представлено жизнеописание французского авантюриста и самозванного барона де Сент-Илера, приближенного Петра I, основателя Морской академии в Санкт-Петербурге. Похождения искателя фортуны прослежены нс только в России, но и по всей Европе, от Португалии до Швеции, от Италии до Англии.На примере Сент-Илера хорошо видны общие черты той эпохи; логика авантюры и методы действий авантюристов; возможности для социального и культурного «перевоплощения» на заре Нового времени; механизмы институциональных инноваций в Петровскую эпоху. В книге собраны письма, проекты и иные тексты самого Сент-Илера и окружавших его современников Петра I, графа А. А. Матвеева и многих других российских и иностранных государственных деятелей и дипломатов — на пяти европейских языках.

Игорь Федюкин

История
«Сибирские заметки» чиновника и сочинителя Ипполита Канарского в обработке М. Владимирского
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В новой книге из серии «Новые источники по истории России. Rossica Inedita» публикуются «Сибирские заметки» Ипполита Канарского, представляющие собой написанные в жанре литературного сочинения эпохи сентиментализма воспоминания автора о его службе в Иркутской губернии в 1811–1813 гг. Воспоминания содержат как ценные черты чиновничьего быта, так и описания этнографического характера. В них реальные события в биографии автора – чиновника средней руки, близкого к масонским кругам, – соседствуют с вымышленными, что придает «Сибирским заметкам» характер литературной мистификации.Книга адресована историкам и культурологам, а также широкому кругу читателей.

Александр Борисович Каменский , Ипполит Канарский

Биографии и Мемуары
Дамы без камелий: письма публичных женщин Н.А. Добролюбову и Н.Г. Чернышевскому
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В издании впервые вводятся в научный оборот частные письма публичных женщин середины XIX в. известным русским критикам и публицистам Н.А. Добролюбову, Н.Г. Чернышевскому и другим. Основной массив сохранившихся в архивах Москвы, Петербурга и Тарту документов на русском, немецком и французском языках принадлежит перу возлюбленных Н.А. Добролюбова – петербургской публичной женщине Терезе Карловне Грюнвальд и парижанке Эмилии Телье. Также в книге представлены единичные письма других петербургских и парижских женщин, зарабатывавших на хлеб проституцией. Документы снабжены комментарием исторических реалий, переводом на русский, а также обширной вступительной статьей, которая дает представление о судьбах и биографиях Т.К. Грюнвальд и Э. Телье, их взаимоотношениях с Н.А. Добролюбовым, быте и повседневной жизни.Книга адресована как историкам, культурологам, филологам, так и широкому кругу читателей.В формате PDF A4 сохранен издательский макет.

Алексей Владимирович Вдовин

Культурология / Учебная и научная литература / Образование и наука

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