Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Auch als Jiwoong und ich das Experiment so veränderten, dass sich jeder Versuch, die Türen offenzuhalten, negativ auswirkte, waren die Ergebnisse dieselben. Beispielsweise richteten wir es so ein, dass jeder Türklick drei Cent kostete. Es verringerte sich also nicht nur die Zahl der übrigbleibenden Klicks (als die Möglichkeiten eingeschränkt wurden), sondern es war auch ein direkter finanzieller Verlust damit verbunden. Unsere Teilnehmer verhielten sich jedoch genauso wie bei den vorherigen Versuchen. Sie waren trotz dieser Bedingungen geradezu besessen von dem irrationalen Wunsch, sich ihre Wahlmöglichkeiten offenzuhalten.

Beim nächsten Versuch teilten wir den Teilnehmern mit, welchen Geldbetrag sie in den einzelnen Räumen zu erwarten hatten. Auch jetzt war das Ergebnis dasselbe. Sie konnten es einfach nicht ertragen, zuzuschauen, wie sich eine Tür schloss. Außerdem erlaubten wir einigen Probanden, Hunderte Versuche zu machen, bevor das eigentliche Experiment begann. Nun, so dachten wir, würden sie gewiss begreifen, dass es klug war, sich nicht um die sich schließenden Türen zu scheren. Aber wir hatten uns geirrt. Sobald sie feststellten, dass ihre Wahlmöglichkeiten eingeschränkt wurden, konnten sich unsere MIT-Studenten – die angeblich zu den besten und klügsten jungen Menschen gehören – nicht mehr auf eine Sache konzentrieren. In dem Versuch, mehr zu gewinnen, pickten sie wie Hühner auf einem Bauernhof an jeder Tür und erhielten am Ende weniger.

Schließlich versuchten wir es noch mit einem anderen Experiment, das vielleicht ein wenig an Wiedergeburt erinnert. Diesmal würde wieder jede Tür vom Bildschirm verschwinden, die im Lauf von zwölf Klicks nicht geöffnet wurde. Aber sie war nicht für immer weg: Mit einem einzigen Mausklick konnte sie wieder zurückgeholt werden. Mit anderen Worten, man konnte eine Tür vernachlässigen, ohne einen Verlust befürchten zu müssen. Würde dies unsere Teilnehmer davon abhalten, die entsprechende Tür anzuklicken? Nein. Zu unserer Verwunderung verschwendeten sie ihre Klicks darauf, die entsprechende Tür zurückzuholen, obwohl ihr Verschwinden keinerlei Bedeutung hatte und ohne weiteres rückgängig gemacht werden konnte. Die Studenten konnten einfach den Gedanken an den Verlust nicht ertragen, und so unternahmen sie alles Nötige, um zu verhindern, dass ihre Türen zufielen.

Wie können wir diesen irrationalen Impuls, wertlosen Optionen nachzujagen, abschütteln? 1941 verfasste der Philosoph, Psychoanalytiker und Soziologe Erich Fromm ein Buch mit dem Titel Die Furcht vor der Freiheit. In einer modernen Demokratie, schrieb er, litten die Menschen nicht unter einem Mangel an Möglichkeiten, sondern unter einer schwindelerregenden Fülle derselben. Für unsere heutige Gesellschaft gilt dies noch mehr. Ständig wird uns weisgemacht, dass wir alles machen und sein können, wonach uns der Sinn steht. Das Problem besteht allerdings darin, dass es nicht leicht ist, diesen Traum umzusetzen. Wir müssen uns in jeder erdenklichen Hinsicht entwickeln, müssen jeden Aspekt des Lebens kennenlernen; wir müssen dafür sorgen, dass wir von den 1000 Dingen, die wir sehen wollen, bevor wir sterben, nicht bei 999 aufgehört haben. Doch damit stehen wir vor einer großen Schwierigkeit – wir können uns leicht verzetteln und zwischen den vielen Möglichkeiten zerrieben werden. Der von Fromm geschilderten Verführung erlagen, so meine ich, auch die Teilnehmer unseres Experiments, die hektisch von einer Tür zur anderen wechselten.

Dieses Herumhetzen ist etwas Seltsames. Doch noch unverständlicher ist der zwanghafte Versuch, auch Optionen von geringem Wert nachzujagen – Gelegenheiten, die sich beinahe schon überlebt haben oder die uns eigentlich nicht mehr besonders interessieren sollten. Meine Studentin Dana beispielsweise hatte bereits erkannt, dass einer ihrer Liebhaber die Mühe nicht mehr wert war. Warum gefährdete sie dann ihr Verhältnis zu dem anderen jungen Mann, indem sie weiterhin an der einschlafenden Beziehung mit dem weniger attraktiven Liebespartner festhielt? Und wie oft haben wir nicht schon etwas zu einem herabgesetzten Preis gekauft, nicht weil wir es wirklich brauchten, sondern weil am Ende der Rabattaktion all die vielen Dinge nicht mehr da sind und wir sie nicht mehr zu diesem günstigen Preis erwerben können?

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