Читаем Die Kinder der Erde полностью

Und doch mußte er irgend etwas formen. Der Speichel floß bereits in seinem Mund, um den Ton zu befeuchten, um daran zu lecken, ihn zu glätten und der fertigen Skulptur eine schimmernde Patina zu geben. Aber es wäre ruchlos, so kurz nach kTis Tod nicht das Gesicht seines Ander-Ichs zu formen. Man würde dies als Mangel an natürlicher Zuneigung betrachten. Die Damen würden glauben, er habe seinen Bruder nicht geliebt, und deshalb seinen Samen nicht in ihrer Familie haben wollen. Nur eine schlichte, einfache Frau würde sich ihm anbieten. Und er würde, überwältigt vom Tonfieber, dieses Angebot wie ein eifriger Junge akzeptieren, und sie würde seine Kinder zur Welt bringen, und er würde sie von da an Jahr um Jahr ansehen und daran denken müssen, daß er der Vater so niederer Kinder war, weil er es nicht hatte über sich bringen können, das Gesicht seines geliebten kTis zu formen.

Ich habe ihn geliebt, beharrte er stumm. Mit ganzem Herzen habe ich ihn geliebt. Bin ich ihm nicht dorthin gefolgt, wohin er gehen wollte? Habe ich ihm nicht immer wieder mein Leben anvertraut? Habe ich ihn nicht immer wieder gerettet, wenn seine Ungeduld ihn in Gefahr gebracht hatte? Habe ich ihn nicht sogar zur Umkehr gedrängt? Ein Sturm zieht auf! Komm, suchen wir einen Zufluchtsort! Wir müssen Schutz finden! Was für eine Rolle spielt es schon, ob wir den Teufelweg auf diesem Flug oder dem nächsten finden? Kehren wir um, kehren wir um! Und er wollte nicht. Er hat mich ignoriert, als gäbe es mich gar nicht, als wäre ich nichts, als hätte ich nicht mal eine Stimme, wenn es um mein Überleben ging, geschweige denn um das seine.

Der Ton wurde feucht, ballte sich zusammen und floß bereits in seinen Händen, doch genauso viele Tränen wie Speichel befeuchteten ihn. O Wind, du hast mein Ander-Ich genommen, und jetzt kann ich sein Gesicht nicht im Ton finden. Gib mir eine Form, o Wind, falls ich würdig bin! O Mais, falls ich dir Töchter schenken soll, auf daß sie deine Felder hüten, gib meinen Fingern Wissen, selbst wenn mein Verstand abgestumpft ist. O Regen, fließe mit meinem Speichel und meinen Tränen und lasse den Ton unter meinen Händen leben! O Erde, du tief verbrennende Mutter, mach meine Knochen klug, denn eines Tages werden sie wieder dir gehören. Laß mich dir andere Knochen bringen, junge Knochen, Kindknochen aus deinem Ton, o Erde! Laß mich dir junge Schwingen in deine Hände geben, o Wind! Laß mich neue Getreidekörner des Lebens für dich machen, o Mais! Laß mich neue Wassertrinker bringen, neue Weiner, neue Bildhauer, die du schmecken kannst, o Regen!

Doch trotz seines Flehens brachten die Götter keine Form unter seine Hände.

Seine Tränen blendeten ihn. Sollte er aufgeben? Sollte er in den Himmel der Trockenzeit hinauffliegen und nach irgendeinem fernen Dorf suchen, das einen kräftigen Mann gebrauchen konnte, und Da’aqebla nie wiedersehen? Oder sollte seine Verzweiflung sogar noch weiter gehen? Sollte er den Ton aus den Händen legen und trotzdem am Flußufer bleiben, bloßgestellt, damit die ihn beobachtenden Teufel sehen konnten, daß er keine Skulptur in sich hatte? Dann würden sie ihn wie ein Kleinkind in ihre Höhlen holen und ihn bei lebendigem Leibe verschlingen, damit er im Augenblick seines Todes sehen konnte, wie die Teufelkönigin sein Herz aß. Das wäre das richtige Ende für ihn. In die Hölle hinabgetragen, weil er nicht würdig war, von Wind in den Himmel gehoben zu werden. Dann würde kTi alle Ehre zufallen, und er müßte sie nicht mit seinem niederen, unwürdigen Ander-Ich teilen.

Seine Finger arbeiteten, obwohl er nicht sehen konnte, was sie formten.

Und während sie arbeiteten, hörte er auf, sein eigenes Versagen zu betrauern, denn ihm wurde klar, daß auf einmal eine Form unter seinen Händen war. Sie wurde ihm gegeben — auf eine Art und Weise, von der er bislang nur gehört hatte. Als er als Kind mit den anderen Knaben im Spiel Ton geformt hatte, war er jedesmal der geschickteste gewesen; doch nie hatte er gefühlt, daß die Götter seine Hände geleitet hatten. Was er schuf, war stets seinem eigenen Verstand und Gedächtnis entsprungen.

Nun aber wußte er nicht, was unter seinen Händen wuchs, jedenfalls zuerst nicht. Doch bald schon trauerte er nicht mehr, hatte er keine Angst mehr, wurde sein Blick wieder klar, und er sah. Es war ein Kopf. Ein seltsamer Kopf. Nicht der Kopf einer Person oder eines Teufels oder irgendeines Geschöpfes, das Kiti je zuvor gesehen hatte. Er hatte eine hohe Stirn, und seine Nase war spitz, haarlos und glatt, und die Nasenlöcher öffneten sich nach unten. Was für einen Sinn konnte so eine Schnauze haben? Die Lippen waren dick, der Kiefer war unglaublich stark, und das Kinn stand vor, als konkurriere es mit der Nase, dieses Wesen in die Welt hinauszuführen. Die Ohren waren abgerundet und saßen mitten auf den Seiten des Kopfes. Was für ein Geschöpf schaffe ich da? Warum entsteht unter meinen Händen etwas so Häßliches?

Dann kam ihm plötzlich die Antwort in den Sinn: Das ist ein Alter.

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