»Vielleicht können wir die Engel dazu bringen, die Statuen den Wühlern einfach zu
»Vielleicht«, sagte Schedemei. »Aber nicht nur die Wühler leiden unter unserer Einmischung in ihr vorheriges Sozialgefüge. Diese Beziehung, diese Verbindung zwischen Wühlern und Engeln, besteht seit Millionen von Jahren. Seit vierzig Millionen Jahren, um genauer zu sein. Und während dieser unzähligen Generationen haben sich bestimmte Muster entwickelt. Die Zwillingsgeburten der Engel zum Beispiel. Es treten lediglich Doppelschwangerschaften auf. Das ist kein Zufall. Bei allen unseren Beobachtungen ist es nur zweimal passiert — und nie in unserem Engeldorf —, aber
»Das Gleichgewicht ist sehr empfindlich«, sagte Zdorab. »Ich habe einen Ort gefunden, an dem es zu einer Krise gekommen war. Die Wühler hatten die Disziplin verloren und zu viele Kinder und kranke Erwachsene verzehrt. Sie rotteten die Engel auf ihrem Gebiet systematisch aus. Als ich dort eintraf, hatten nur noch ein paar in die Defensive gedrängte Engelfamilien überlebt. Doch die Wühler bezahlten bereits den Preis dafür. Sie hatten natürlich noch jede Menge alte Statuen, aber keine neuen. Und so sank ihre Geburtsrate nach etwa fünf Jahren. Genau, wie es hier der Fall ist. Natürlich nicht so plötzlich, da sie die Statuen, die ihnen geblieben waren, noch immer anbeteten. Aber diese Statuen enthielten immer weniger von dem Enzym. Geburten wurden immer seltener. Nachdem weniger Wühler Jagd auf sie machten, erholten die Engel sich schnell, und danach haben sich dann auch die wenigen überlebenden Wühler erholt.«
Schedemei ergriff wieder das Wort. »Ihr seht also, es gibt ein soziales Gleichgewicht. Die Wühler können nicht zu viele Engel zu Nahrungszwecken töten, weil sie dann ihre Fortpflanzungsfähigkeit verlieren. Das Gleichgewicht korrigiert sich von selbst.«
»Was hindert die Engel daran, einfach loszufliegen und eine Kolonie zu errichten, wo es keine Wühler gibt?« fragte Protschnu.
»Nichts«, sagte Schedemei, »und es ist bestimmt schon oft passiert. Aber sie können nur dort leben, wo es Ton gibt, der die Plattwürmer enthält. Das heißt, sie können nur dort leben, wo eine Regenzeit das Land überflutet, und nur auf einer Höhe, auf der auch die Plattwürmer überleben können. Das ist eine ziemlich schmale Bandbreite. Hier, auf diesem Massiv, findet man diese Bedingungen, sonst aber kaum. Und die Wühler treten fast überall auf. Ich glaube nicht, daß die Engel einen Ort finden könnten, an dem ein Wühler sie nicht früher oder später aufspüren würde. Wenn der Wühler sie entdeckt, kehrt er nach Hause zurück und meldet, daß er einen neuen Ort gefunden hat, der von den Göttern begünstigt wird, und so gründen sie eine neue Kolonie. Das geschieht eigentlich zum Vorteil der Engel. Würden die Wühler ihre Jungen nicht verzehren, würde ihre Bevölkerung schnell die maximale Größe erreichen.«
»Schlägst du etwa vor«, fragte Nafai, »wir sollten zulassen, daß die Wühler die Kinder der Engel wieder entführen und verzehren?«
»Das ist die Frage«, sagte Schedemei. »Das ist wirklich die Frage, nicht wahr?«
»Hat irgend etwas davon«, fragte Chveja, »mit der Entwicklung der Intelligenz bei den Engeln und Wühlern zu tun?«