Читаем Die Kinder der Erde полностью

Offensichtlich ging er davon aus, daß sie es schon wußte. Daß er irgendwie darauf gekommen war, daß sie einen anderen Mann liebte.

Und er hatte natürlich recht. Aber es war eine hoffnungslose Liebe — eine Liebe, die sie nie jemandem gezeigt hatte.

»Wen meinst du denn?«

»Ihn.«

»Sag den Namen, Proja. Namen sind keine Zauberei. Es wird dich nicht vergiften, wenn der Name über deine Lippen kommt.«

»Nafai.«

»Onkel Nafai«, berichtigte sie. »Bringe älteren Menschen Respekt entgegen.«

»Du liebst ihn.«

»Ich möchte hoffen, daß ich alle meine Schwager liebe — wie ich auch hoffe, daß du alle deine Onkel liebst. Es wäre schön, wenn dein Vater für alle seine Brüder ein wenig Liebe übrig hätte. Aber vielleicht siehst du es nicht so. Schau dir Menja an, der dort schlafend liegt. Er ist der vierte Sohn in unserer Familie. Er steht zu dir in derselben Beziehung wie Nafai zu deinem Vater. Sag mir, Proja, hast du vor, den kleinen Menja eines Tages zu fesseln und ihm mit einer Eisenstange die Knochen zu brechen?«

Protschnu heulte jetzt richtig los. Zögernd setzte Eiadh sich auf und griff nach ihm, zog ihn neben sich auf das Bett, nahm ihn in die Arme. »Ich werde Menja nie etwas tun«, sagte er. »Ich werde ihn beschützen und dafür sorgen, daß ihm nichts passiert.«

»Das weiß ich, Proja, das weiß ich. Und zwischen deinem Vater und Nafai ist es nicht dasselbe. Der Altersunterschied zwischen ihnen ist viel größer. Nafai und Elja hatten nicht dieselbe Mutter. Und Elemak hatte einen noch älteren Bruder.«

Protschnu riß die Augen weit auf. »Ich dachte, Vater wäre der älteste.«

»Er ist der älteste Sohn deines Großvaters Volemak. Damals, als er der Wetschik war, im Land Basilika. Aber Elemaks Mutter hatte andere Söhne, bevor sie Volemak heiratete. Und der älteste von ihnen hieß Gaballufix.«

»Haßt Vater Onkel Nafai, weil er seinen Bruder Gaballufix getötet hat?«

»Sie haben sich schon vorher gehaßt. Und Gaballufix hat versucht, Nafai und deinen Vater und Issib und Meb zu töten.«

»Warum hätte er Issib töten wollen?«

Eiadh stellte amüsiert fest, daß Protschnu sich nicht fragte, warum jemand seinen Onkel Meb töten wollte. »Er wollte Basilika beherrschen, und die Söhne des Wetschik standen ihm im Weg. Dein Großvater war ein sehr reicher und mächtiger Mann, damals in Basilika.«

»Was bedeutet ›reich‹?«

Was habe ich dir angetan, mein armes Kind, daß du nicht mal weißt, was das Wort bedeutet? Jeder Wohlstand, alle Annehmlichkeiten sind aus deinem Leben verschwunden, und da du nichts als Armut gesehen hast, kennst du nicht einmal die Worte für das schöne Leben. »Es bedeutet, daß du mehr Geld hast, als …«

Aber natürlich wußte er auch nicht, was Geld bedeutete.

»Es bedeutet, daß du ein schöneres Haus als die anderen Leute hast. Ein größeres Haus, und schöne Kleider, viele schöne Kleider zum Wechseln. Und daß du auf bessere Schulen mit klügeren Lehrern gehst und bessere Nahrung zu essen bekommst, und mehr davon. Soviel du willst, und noch mehr.«

»Aber dann sollte man teilen«, sagte Protschnu. »Du hast mir gesagt, wenn man mehr hat, als man braucht, sollte man teilen.«

»Und du teilst ja auch. Aber … das verstehst du nicht, Proja. Diese Art von Leben haben wir auf ewig verloren. Du wirst es nie verstehen.«

Sie schwiegen für einen Augenblick.

»Mutter«, sagte Protschnu dann.

»Ja?«

»Du haßt mich doch nicht, weil ich mich für Vater entschieden habe? Neulich, in der Bibliothek?«

»Jede Mutter weiß, daß eine Zeit kommen wird, da ihre Söhne sich für ihren Vater entscheiden. Das gehört zum Aufwachsen. Ich hätte nie gedacht, daß es bei dir in so jungen Jahren geschehen wird, aber es ist nicht deine Schuld.«

Eine Pause. Dann wurde seine Stimme wirklich ganz leise. »Aber ich habe mich nicht für ihn entschieden.«

»Nein, Protschnu, ich habe nie angenommen, daß du dich für die bösen Dinge entscheiden würdest, die er tut. Du bist nicht so ein Junge.« Doch in Wirklichkeit fürchtete Eiadh manchmal, daß er ganz genau so ein Junge war. Sie hatte ihn beim Spielen beobachtet, hatte gesehen, wie er über die anderen Jungs herrschte, manche von ihnen grausam hänselte, bis sie weinten, und dann über sie lachte. Es hatte ihr, damals auf Harmonie, angst gemacht, daß ihr Sohn so widerlich zu denen war, die kleiner waren als er. Und doch war sie auch stolz darauf gewesen, wie er die anderen Jungs bei allem anführte, wie sie alle zu ihm aufschauten, wie sogar Tante Rasas Ojkib zur Seite getreten war und Protschnu den ersten Rang unter den Jungen überlassen hatte.

Kann es je das eine ohne das andere geben? Die Führung ohne den Mangel an Mitleid? Den Stolz ohne die Grausamkeit?

»Aber natürlich hast du dich für deinen Vater entschieden«, sagte Eiadh. »Für den Mann, den du kennst, der er in Wirklichkeit ist, den guten, tapferen, starken Mann, den du so sehr liebst. Ich weiß, das ist der Mann, für den du dich an diesem Tag entschieden hast.«

Sie fühlte, wie Protschnus Körper sich in ihrer Umarmung bewegte, während er sich wappnete, das Schwierige zu sagen. »Er ist ohne dich wirklich unglücklich.«

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