Читаем Die Kinder der Erde полностью

»Hat er dich geschickt, mir dies zu sagen?«

»Ich habe mich selbst geschickt«, erwiderte Protschnu.

Oder hat die Überseele dich geschickt? Eiadh machte sich manchmal Gedanken darüber. Hatte Luet nicht gesagt, daß sie alle von der Überseele erwählt worden waren? Daß sie alle für ihre Gedanken ungewöhnlich empfänglich waren? Warum sollte dann nicht eins ihrer Kinder eine dieser außergewöhnlichen Begabungen haben, wie sie zum Beispiel auch bei Chveja aufgetreten war?

»Also ist dein Vater ohne mich unglücklich. Dann soll er Nafai freigeben und den Frieden auf dem Schiff wiederherstellen, und er muß nicht mehr auf mich verzichten.«

»Er kann nicht aufhören«, sagte Protschnu. »Nicht ohne Hilfe.«

Er ist erst acht Jahre alt? Und er kann so tief sehen? Vielleicht hat die Krise irgendeine versteckte Befähigung zur Empathie in ihm geweckt. Die Überseele weiß, daß ich in diesem Alter für niemanden Verständnis oder Mitgefühl hatte. Ich war eine moralische Einöde, die sich nur dafür interessierte, wer am hübschesten war und am besten sang und eines Tages berühmt und reich sein würde. Wäre ich dieser Kindlichkeit nur früher entwachsen, hätte ich vielleicht bemerkt, welcher der Brüder der bessere Mann war, damals, als Nafai mich mit den Kuhaugen der heranwachsenden Liebe betrachtete. Damals habe ich einen schrecklichen Fehler gemacht. Ich habe Elemak angeschaut und mußte jedesmal denken, er ist der Erbe des Wetschik, der älteste Sohn eines der reichsten und angesehensten Männer in Basilika. Und was war Nafai?

Doch wenn ich wirklich klug gewesen wäre, hätte ich keinen der beiden geheiratet und wäre noch in Basilika. Obwohl, falls Volemak wirklich recht hat, Basilika bereits vernichtet wurde. Die Stadt wurde zerstört und die wenigen Überlebenden in alle Himmelsrichtungen zerstreut.

»Und was für eine Art von Hilfe braucht dein Vater?« fragte Eiadh.

»Er muß es sich anders überlegen können, ohne eingestehen zu müssen, daß er sich geirrt hat.«

»Müssen wir das nicht alle?« murmelte sie.

»Mutter, ich kann manchmal kaum noch atmen. Ich wache am Morgen auf und habe das Gefühl, jemand sitzt auf meiner Brust. Ich kann einfach nicht mehr tief genug einatmen. Manchmal wird mir schwindlig, und ich stürze. Und dabei geht es mir noch besser als den meisten anderen. Wir müssen Vater helfen.«

Sie wußte, daß er recht hatte. Aber sie wußte auch, daß sie nach dieser Szene in der Bibliothek nicht mehr die Macht gehabt hatte, ihm zu helfen. Doch nun, mit Protschnu an ihrer Seite, konnte sie es vielleicht. Hatte dieser Achtjährige soviel Macht?

Acht Jahre alt, aber er hatte die Zusammenhänge erkannt. Er wußte, was getan werden mußte, und er hatte die Verantwortung übernommen, gemäß dieses Verständnisses zu handeln. Das erfüllte sie mit Hoffnung, nicht nur für die unmittelbare, sondern auch für die noch sehr ferne Zukunft. Sie wußte, daß die Gemeinschaft sich beim Tod Volemaks spalten würde, falls nicht sogar schon früher, und wenn dies geschah, würde Elemak die Herrschaft über eine der beiden Hälften haben. Er würde wütend und verbittert sein, erfüllt mit Abscheu und Haß. Doch Elemak würde nicht ewig leben. Eines Tages würde ein anderer seinen Platz als Herrscher einnehmen, und der wahrscheinlichste Kandidat dafür war dieser Achtjährige, der neben ihr auf dem Bett saß. Wenn im Lauf der Jahre in seinem Innern Klugheit heranwuchs statt Zorn, wie es bei seinem Vater der Fall gewesen war, würde er für die Städte der Ebene wie der Herbstregen sein, der nach dem trockenen Feuer des Sommers Erleichterung brachte, sobald er die Stelle seines Vaters als Herrscher einnahm.

Für dich, Protschnu, werde ich tun, was getan werden muß. Ich werde mich um deinetwegen vor Elemak erniedrigen, so unwürdig er auch ist, damit du eine Zukunft hast, damit du eines Tages die Stellung einnehmen kannst, die die Natur für dich vorgesehen hat.

»Bei der nächsten Mahlzeit in der Bibliothek«, sagte sie. »Komm dann zu mir, und mit dir an meiner Seite werde ich tun, was getan werden muß.«


Elemak war während der Mahlzeit natürlich bei ihnen. So war es jetzt ständig, seit Volemak seine Abwesenheit als Gelegenheit genutzt hatte, sich den Eid leisten zu lassen. Die Mahlzeiten waren nun spärlicher besucht. Nachdem Volemak und Rasa hatten zusehen müssen, wie Elemak Nafai verprügelte, hatten sie sich zu Bett begeben müssen. Der Sauerstoffmangel machte ihnen genauso sehr zu schaffen wie den kleinsten Kindern. Sie hatten nicht mehr die Kraft, sich zu bewegen, und diejenigen, die sie versorgten — Dol und Sevet —, berichteten, daß sie immer wieder bewußtlos wurden und häufig phantasierten. »Sie sterben«, flüsterten sie — aber so laut, daß Elemak sie während der Mahlzeiten ganz bestimmt hörte. Er zeigte keine Reaktion.

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