Читаем Drei Kameraden полностью

»Essen Sie heute mal was«, sagte ich.

Er schüttelte den Kopf mit einem schwachen Lächeln, als wollte er um Entschuldigung bitten, und ging in sein leeres dunkles Zimmer. Ich blickte ihm nach. Dann ging ich weiter den Schlauch des Korridors entlang. Plötzlich hörte ich leises Singen. Ich blieb stehen und horchte. Es war nicht Erna Bönigs Grammophon, wie ich zuerst glaubte; es war die Stimme Pats. Sie war allein in ihrem Zimmer und sang. Ich sah nach der Tür hinüber, hinter der Hasse verschwunden war, ich beugte mich wieder vor und lauschte, und dann preßte ich plötzlich die Hände zusammen – verflucht, mochte es tausendmal nur eine Atempause und kein Hafen sein, mochte es tausendmal zu weit auseinanderliegen, so daß man nicht daran glauben konnte – gerade weil man nicht daran glauben konnte, gerade deshalb war es immer und immer wieder bestürzend neu und überwältigend, das Glück!

Pat hörte mich nicht kommen. Sie saß auf dem Boden vor dem Spiegel und probierte an einem Hut herum, einer kleinen schwarzen Kappe. Neben ihr auf dem Teppich stand die Lampe. Das Zimmer war voll von einer warmen braungoldenen Dämmerung, und nur ihr Gesicht war hell vom Licht bestrahlt. Sie hatte sich einen Stuhl herangerückt, von dem ein bißchen Seide herunterhing. Auf dem Sitz lag eine Schere und blitzte.

Ich blieb ruhig an der Tür stehen und sah zu, wie sie ernsthaft an der Kappe arbeitete. Sie liebte es, auf dem Boden zu sitzen, und ich hatte sie manchmal schon abends eingeschlafen in irgendeiner Zimmerecke auf dem Boden gefunden, neben sich ein Buch und den Hund.

Der Hund lag auch jetzt neben ihr und begann zu knurren. Pat blickte auf und sah mich im Spiegel. Sie lächelte, und mir schien, als ob alles in der Welt heller dadurch würde. Ich ging durch das Zimmer, kniete hinter ihr nieder und legte meinen Mund nach all dem Dreck des Tages auf die warme, weiche Haut des Nackens vor mir.

Sie hob die schwarze Kappe hoch.»Ich habe sie geändert, Liebling. Gefällt sie dir so?«

»Es ist ein ganz herrlicher Hut«, sagte ich.

»Aber du siehst ja gar nicht hin! Ich habe hinten den Rand abgeschnitten und ihn vorn hochgeklappt.«

»Ich sehe ihn ganz genau«, sagte ich mit dem Gesicht in ihrem Haar,»es ist ein Hut, bei dem die Pariser Schneider vor Neid erbleichen würden, wenn sie ihn sähen.«

»Aber Robby!«Lachend schob sie mich zurück.»Du hast keine Ahnung davon. Siehst du überhaupt manchmal, was ich anhabe?«

»Ich sehe jede Kleinigkeit«, erklärte ich und hockte mich dicht neben sie auf den Boden, allerdings etwas in den Schatten, wegen meiner Nase.

»So? Was habe ich denn gestern abend angehabt?«

»Gestern?«Ich dachte nach. Ich wußte es tatsächlich nicht.

»Das habe ich erwartet, Liebling! Du weißt ja überhaupt fast gar nichts von mir.«

»Stimmt«, sagte ich,»aber das ist gerade das Schöne. Je mehr man voneinander weiß, desto mehr mißversteht man sich. Und je näher man sich kennt, desto fremder wird man sich. Sieh mal die Familie Hasse an; – die wissen alles voneinander und sind sich mehr zuwider als die fremdesten Menschen.«

Sie setzte die kleine schwarze Kappe auf und probierte sie vor dem Spiegel.»Was du da sagst, stimmt nur halb, Robby.«

»Das ist mit allen Wahrheiten so«, erwiderte ich.»Weiter kommen wir nie. Dafür sind wir Menschen. Und wir machen schon genug Unsinn mit unsern halben Wahrheiten. Mit den ganzen könnten wir überhaupt nicht leben.«

Sie setzte den Hut ab und legte ihn fort. Dann drehte sie sich um. Dabei erblickte sie meine Nase.»Was ist denn das?«fragte sie erschrocken.

»Nichts Schlimmes. Es sieht nur so aus. Beim Arbeiten unter dem Wagen ist mir was drauf gefallen.«

Sie sah mich ungläubig an.»Wer weiß, wo du wieder gewesen bist! Du sagst mir ja nie etwas. Ich weiß von dir ebensowenig wie du von mir.«

»Das ist auch besser«, sagte ich.

Sie holte eine Schale mit Wasser und ein Tuch und machte mir eine Kompresse. Dann betrachtete sie mich noch einmal.»Es sieht wie ein Schlag aus. Dein Hals ist auch zerkratzt. Du wirst sicher irgendein Abenteuer gehabt haben, Liebling.«

»Mein größtes Abenteuer heute kommt noch«, sagte ich.

Sie sah überrascht auf.»So spät noch, Robby? Was hast du denn noch vor?«

»Ich bleibe hier!«erwiderte ich, warf die Kompresse weg und nahm sie in die Arme.»Ich bleibe den ganzen Abend hier mit dir zusammen!«

XX

Der August war warm und klar, und auch im September das Wetter noch fast sommerlich; – aber dann fing es Ende September an zu regnen, die Wolken hingen tagelang tief über der Stadt, die Dächer trieften, es begann zu stürmen, und als ich an einem Sonntag früh erwachte und ans Fenster trat, sah ich in den Bäumen auf dem Friedhof schwefelgelbe Flecken und die ersten kahlen Äste.

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