Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Das Wetter wurde warm und feucht und es regnete einige Tage lang. Dann klärte es sich auf, die Sonne fing an zu brüten, und als ich am Freitag morgens in die Werkstatt kam, sah ich Mathilde Stoß auf dem Hof stehen, den Besen unter den Arm geklemmt, mit einem Gesicht wie ein gerührtes Nilpferd.

„Nu sehen Sie doch mal, Herr Lohkamp, die Pracht! Is doch immer wieder ‘n Wunder.”

Ich blieb überrascht stehen. Der alte Pflaumenbaum neben der Benzinpumpe war über Nacht aufgeblüht.

Ich schenkte ihr ein Glas Rum ein und ging dann zur Benzinpumpe. Jupp saß schon da. Er hatte in einer verrosteten Konservenbüchse vor sich eine Anzahl abgeschnittener Blütenzweige stehen. „Was soll denn das heißen?” fragte ich erstaunt.

„Für die Damen”, erklärte Jupp. „Wenn sie tanken, gibts so einen Zweig gratis. Habe daraufhin schon neunzig Liter mehr verkauft. Der Baum ist Gold wert, Herr Lohkamp. Wenn wir den nicht hätten, müssten wir ihn künstlich nachmachen.”

„Du bist ein geschäftstüchtiger Knabe.”

Er grinste. Die Sonne durchleuchtete seine Ohren, dass sie aussahen wie rubinfarbene Kirchenfenster. „Zweimal bin ich auch photographiert worden”, berichtete er. „Mit dem Baum dahinter.”

„Pass auf, du wirst noch ein Filmstar”, sagte ich und ging zur Grube hinüber, wo Lenz gerade unter dem Ford hervorkroch.

„Robby”, sagte er, „mir ist da was eingefallen. Wir müssen uns mal um das Mädchen von dem Binding kümmern.”

Ich starrte ihn an. „Wie meinst du das?”

„Genau, wie ich es sage. Aber was starrst du denn so?”

„Ich starre nicht” —

„Du stierst sogar. Wie hieß das Mädchen eigentlich noch? Pat, aber wie weiter?”

„Weiß ich nicht”, erwiderte ich.

Er richtete sich auf. „Das weißt du nicht? Du hast doch ihre Adresse aufgeschrieben! Ich habe es selbst gesehen.”

„Habe den Zettel verloren.”

„Verloren!” Er griff sich mit beiden Händen in seinen gelben Haarwald. „Und dazu habe ich damals den Binding eine Stunde draußen beschäftigt! Verloren! Na, vielleicht weiß Otto sie noch.”

„Otto weiß sie auch nicht.”

Er sah mich an. „Jammervoller Dilettant! Um so schlimmer! Weißt du denn nicht, dass das ein fabelhaftes Mädchen war? Herrgott!” Er starrte zum Himmel. „Läuft uns endlich schon mal was Richtiges über den Weg, dann verliert so ein Trauerbolzen die Adresse!”

„So großartig fand ich sie gar nicht.”

„Weil du ein Esel bist”, erwiderte Lenz, „ein Trottel, der nichts kennt, was über das Niveau der Huren aus dem Gafe International hinausgeht! Du Klavierspieler, du! Ich sage dir nochmals: es war ein Glücksfall, ein besonderer Glücksfall, dieses Mädchen! Du hast natürlich keine Ahnung von sowas! Hast du dir die Augen angesehen?’ Natürlich nicht, – du hast dein Schnapsglas angesehen – ”

„Halt den Schnabel”, unterbrach ich ihn, denn mit dem Schnapsglas traf er in eine offene Wunde.

„Und die Hände”, fuhr er fort, ohne mich zu beachten, „schmale, lange Hände wie eine Mulattin, davon versteht Gottfried etwas, das kannst du glauben! Heiliger Moses! Endlich einmal ein Mädchen, wie es sein muss, schön, natürlich, und, was das wichtigste ist, mit Atmosphäre” er unterbrach sich – „weißt du überhaupt, was das ist, Atmosphäre?”

„Luft, die man in einen Reifen pumpt”, erklärte ich mürrisch.

„Natürlich”, sagte er mitleidig und verachtungsvoll, „Luft, natürlich! Atmosphäre, Aura, Strahlung, Wärme, Geheimnis, – das, was die Schönheit erst beseelt und lebendig macht, – aber was rede ich – deine Atmosphäre ist der Rumdunst.

„Hör jetzt auf oder ich lasse was auf deinen Schädel fallen”, knurrte ich.

Aber Gottfried redete weiter und ich tat ihm nichts. Er hatte ja keine Ahnung davon, was passiert war und dass jedes Wort von ihm mich mächtig traf. Besonders jedes über das Trinken. Ich war schon drüber weg gewesen und hatte mich ganz gut getröstet; jetzt aber wühlte er alles wieder auf. Er lobte und lobte das Mädchen, und mir wurde bald zumute, als hätte ich wirklich etwas Besonderes unwiederbringlich verloren.

Ärgerlich ging ich um sechs Uhr zum Cafe International. Das war meine Zuflucht; Lenz hatte es mir ja auch bestätigt. Zu meinem Erstaunen herrschte ein Riesenbetrieb, als ich eintrat. Auf der Theke standen Torten und Napfkuchen und der plattfüßige Alois rannte mit einem Tablett voll Kaffeegeschirr klappernd ins Hinterzimmer. Ich blieb stehen. Kaffee, kannenweise? Da musste ja ein ganzer Verein schwer betrunken unter den Tischen liegen.

Aber der Wirt klärte mich auf. Heute war im Hinterzimmer die Abschiedsfeier für Rosas Freundin Lilly. Ich schlug mich vor den Kopf. Natürlich, dazu war ich ja eingeladen! Als einziger Mann sogar, wie Rosa bedeutungsvoll gesagt hatte.

Ich ging rasch noch einmal los und besorgte einen Strauß Blumen, eine Ananas, eine Kinderklapper und eine Tafel Schokolade.

Rosa empfing mich mit dem Lächeln einer großen Dame. Sie trug ein schwarzes, ausgeschnittenes Kleid und thronte oben am Tisch. Ihre Goldzähne leuchteten. Ich erkundigte mich, wie es ihrer Kleinen ginge und überreichte für sie die Zelluloidklapper und die Schokolade. Rosa strahlte.

Перейти на страницу:

Все книги серии Чтение в оригинале (Каро)

Похожие книги

Алые паруса. Бегущая по волнам
Алые паруса. Бегущая по волнам

«Алые паруса» и «Бегущая по волнам» – самые значительные произведения Грина, герои которых стремятся воплотить свою мечту, верят в свои идеалы, и их непоколебимая вера побеждает и зло, и жестокость, стоящие на их пути.«Алые паруса» – прекрасная сказка о том, как свято хранимая в сердце мечта о чуде делает это чудо реальным, о том, что поиск прекрасной любви обязательно увенчается успехом. Эта повесть Грина, которую мы открываем для себя в раннем детстве, а потом с удовольствием перечитываем, является для многих читателей настоящим гимном светлого и чистого чувства. А имя героини Ассоль и образ «алых парусов» стали нарицательными. «Бегущая по волнам» – это роман с очень сильной авантюрной струей, с множеством приключений, с яркой картиной карнавала, вовлекающего в свое безумие весь портовый город. Через всю эту череду увлекательных событий проходит заглавная линия противостояния двух мировосприятий: строгой логике и ясной картине мира противопоставляется вера в несбыточное, вера в чудо. И герой, стремящийся к этому несбыточному, невероятному, верящий в его существование, как и в легенду о бегущей по волнам, в результате обретает счастье с девушкой, разделяющей его идеалы.

Александр Степанович Грин

Приключения / Морские приключения / Классическая проза ХX века