Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

„Das ist heute eine Generation Unterschied”, fuhr Ferdinand fort. „Ein Leben Unterschied. Ein Jahrtausend Unterschied. Was wisst ihr Burschen denn vom Dasein! Ihr fürchtet euch ja vor euren eigenen Gefühlen.

Ich hörte nur mit einem Ohr hin; mit dem andern horchte ich zu Braumüller hinüber. Er erklärte Patrice Hollmann gerade etwas schwankend, dass sie unbedingt bei ihm Autofahren lernen müsse. Er werde ihr alle seine Tricks zeigen.

Bei der nächsten Gelegenheit nahm ich ihn beiseite. „Es ist sehr ungesund, Theo, für einen Sportsmann, sich zu viel um Frauen zu kümmern.”

„Für mich nicht”, meinte Braumüller, „ich habe eine fabelhafte Natur.”

Ich hatte keine Sorge, dass einer von ihnen wirklich etwas unternehmen wollte; das gab es nicht unter uns. Aber ich wusste nicht so genau, wie es mit dem Mädchen war; – es konnte ja leicht sein, dass einer der andern ihr großartig gefiel. Wir kannten uns noch zu wenig, als dass ich sicher gewesen wäre. Wann war man überhaupt schon sicher?

„Wollen wir leise verschwinden?” fragte ich.

Sie nickte.

* * *

Wir gingen durch die Straßen. Es war diesig geworden. Nebel fielen langsam über die Stadt, grüne und silberne Nebel. Ich nahm Pats Hand und steckte sie in meine Manteltasche. So gingen wir lange Zeit.

„Müde?” fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf und lächelte.

Ich zeigte auf die Cafes, an denen wir vorüberkamen. „Wollen wir irgendwo hinein?”

„Nein. Nicht schon wieder.”

Wir gingen weiter und kamen an den Friedhof. Er war wie eine stille Insel in der steinernen Häuserflut. Die Bäume rauschten. Ihre Wipfel waren schon nicht mehr zu sehen. Wir suchten eine leere Bank und setzten uns.

Wir saßen schweigend nebeneinander. Der Nebel machte alles unwirklich, – auch uns. Ich sah das Mädchen an – in ihren weitgeöffneten Augen glänzte der Laternenschein. „Komm”, sagte ich, „komm dicht zu mir – sonst treibt dich der Nebel weg – ”

Sie wandte mir ihr Gesicht zu.

Nie werde ich dieses Gesicht vergessen – nie werde ich vergessen, wie es sich dann zu mir neigte, wie es Ausdruck gewann, wie es sich schweigend erfüllte mit Zärtlichkeit und Zartheit, mit einer leuchtenden Stille, als erblühe es – nie werde ich vergessen, wie ihre Lippen mir entgegenkamen, wie ihre Augen sich den meinen näherten, wie sie dicht vor mir standen und mich ansahen, fragend, ernst, groß und schimmernd – und wie sie sich dann langsam schlossen, als ergäben sie sich —

Der Nebel zog und zog. Die Kreuze der Grabsteine ragten blass aus den Schwaden. Ich deckte meinen Mantel über uns. Die Stadt war versunken. Die Zeit war gestorben —

„Jetzt wird es Zeit aufzubrechen”, sagte ich zu Pat.

* * *

Wir gingen die Straße am Friedhof entlang und überquerten den Rummelplatz. Die Karussells ragten wie brausende Türme von Musik und Glanz in die diesige Luft, das Teufelsrad sprühte in Purpur, Gold und Gelächter und das Labyrinth schimmerte in blauen Feuern.

Ich sah auf die Uhr. Es war schon nach zwölf. „Komm”, sagte ich, „wir gehen zu mir, – da sind wir für uns.”

Sie antwortete nicht, aber wir gingen zurück.

* * *

Ich schloss die Tür auf. Einen Augenblick überlegte ich. Dann knipste ich das Licht an. Der Schlauch des Korridors gähnte gelb und scheußlich. „Mach die Augen zu”, sagte ich leise zu Pat, „der Anblick ist nur für abgebrühte Nerven.” Ich nahm sie mit einem Ruck hoch und ging langsam mit meinem gewöhnlichen Schritt, als wäre ich allein, vorbei an Koffern und Gaskochern, bis zu meinem Zimmer.

„Schauerlich, was?” sagte ich verlegen und starrte auf die Plüschgarnitur, die sich uns entgegenbreitete.

„Es ist gar nicht so schauerlich”, sagte Pat.

„Doch, doch”, erwiderte ich und ging zum Fenster. „Aber die Aussicht ist wenigstens schön. Vielleicht rücken wir die Sessel ans Fenster.”

Pat ging im Zimmer umher. „Es ist gar nicht schlimm. Vor allem ist es wunderbar warm.”

„Frierst du?”

„Ich habe es gern warm”, sagte sie und hob ein wenig die Schultern. „Ich mag Kälte und Regen nicht. Ich kann sie auch nicht vertragen.”

„Himmel – und wir haben die ganze Zeit draußen im Nebel gesessen – ”

„Um so besser ist es jetzt hier – ”

Sie dehnte sich und ging wieder mit ihren schönen Schritten durchs Zimmer. Ich war sehr befangen und sah mich rasch um. – Gottlob, es lag nicht viel umher. Meine zerrissenen Hausschuhe schubste ich mit einer Fußdrehung nach hinten unters Bett.

Pat stand vor dem Kleiderschrank und schaute hinauf. Oben lag ein alter Koffer, den Lenz mir geschenkt hatte. Er war bunt beklebt mit Zetteln von seinen Abenteurerfahrten. „Rio de Janeiro – ” las sie, „Manaos – Santiago – Buenos Aires – Las Palmas – ”

Sie schob den Koffer zurück und kam auf mich zu. „Da bist du überall schon gewesen?”

Ich murmelte irgend etwas. Sie nahm meinen Arm. „Komm, erzähl mir davon, erzähl mir von all diesen Städten, es muss doch herrlich gewesen sein, so weit zu reisen – ”

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