Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Der kühle Morgen, der Wind, das helle meergepeitschte Leben in mir: Pat konnte nicht sterben. Sie konnte nur sterben, wenn ich den Mut verlor. Da stand Köster, mein Kamerad; – da stand ich, Pats Kamerad – erst mussten wir sterben. Solange wir lebten, würden wir sie herausholen. So war es immer. Solange Köster lebte, konnte ich nicht sterben. Und solange wir beide lebten, konnte Pat nicht sterben.

Wir strichen um das Haus herum. „Gut für jede Minute, die sie schläft”, sagte ich. Wir gingen wieder in den Garten. Fräulein Müller hatte ein Frühstück fertiggemacht. Wir tranken heißen schwarzen Kaffee. Die Sonne ging auf. Es wurde sofort warm. Die Blätter der Bäume funkelten von Licht und Nässe. Vom Meer hörte man das Schreien der Möwen. Fräulein Müller stellte einen Busch Rosen auf den Tisch. „Den wollen wir ihr nachher geben”, sagte sie. Die Rosen dufteten nach Gartenmauer und Kindheit. „Weißt du, Otto”, sagte ich, „ich habe ein Gefühl, als wäre ich selber krank gewesen. Man ist doch nicht mehr wie früher. Ich hätte ruhiger sein müssen. Überlegter. Je ruhiger man sich hält, um so besser kann man helfen.”

Da ging die Tür. Jaffé kam in Pyjama heraus. „Gut, gut”, winkte er ab, als er sah, dass ich fast den Kaffeetisch umwarf, „so gut es möglich ist.”

„Kann ich rein?”

„Noch nicht. Jetzt ist erst das Mädchen drin. Waschen und sowas.”

Ich schenkte ihm Kaffee ein. Er blinzelte in die Sonne und wendete sich an Köster. „Eigentlich sollte ich Ihnen dankbar sein. So komme ich wenigstens einen Tag mal raus.”

* * *

Sie lag in den Kissen, ohne Kraft, wie hingeschlagen. Ihr Gesicht war verfärbt, blaue, tiefe Schatten lagerten unter den Augen und der Mund war blass. Nur die Augen waren groß und glänzend. Viel zu groß und zu glänzend.

Ich nahm ihre Hand auf. Sie war kühl und matt. „Pat, alter Bursche”,[125] sagte ich verlegen und wollte mich zu ihr setzen, da entdeckte ich am Fenster das Teiggesicht des Dienstmädchens, das mich neugierig anstarrte. „Gehen Sie mal raus”, sagte ich ärgerlich.

„Ich soll doch die Gardinen zuziehen”, erwiderte sie.

„Hast du ihr das gesagt?” fragte ich Pat.

Sie nickte.

„Tut dir das Licht von draußen weh?” fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf. „Besser, du siehst mich heute nicht so genau – ”

„Pat!” sagte ich erschreckt, „du darfst noch nicht sprechen! Aber wenn das der ganze Grund ist – ”

Ich setzte mich neben das Bett. „Pat”, sagte ich, „bald bist du wieder durch – ”

Sie bewegte den Mund. „Morgen schon – ”

„Morgen noch nicht, aber in ein paar Tagen. Dann darfst du aufstehen und wir fahren nach Hause. Wir hätten nicht hierher fahren sollen, die Luft ist viel zu rauh für dich – ”

„Doch”, flüsterte sie, „ich bin ja nicht krank, Robby. Es war nur ein Unfall – ”

Ich sah sie an. Wusste sie denn wirklich nicht, dass sie krank war? Oder wollte sie es nicht wissen? Ihre Augen gingen unruhig hin und her.

„Brauchst keine Angst zu haben – ”, flüsterte sie. Ich verstand nicht sofort, was sie meinte und weshalb es so wichtig war, dass gerade ich keine Angst haben sollte. Ich sah nur, dass sie erregt war, ihre Augen hatten einen eigentümlich gequälten, dringenden Ausdruck. Und plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich begriff, was sie dachte. Sie glaubte, ich hätte Angst vor ihr, weil sie krank war. „Lieber Gott, Pat”, sagte ich, „ist das vielleicht der Grund, dass du mir nie etwas Genaues gesagt hast?”

Sie antwortete nicht, aber ich sah, dass es das war.

„Verdammt”, sagte ich, „wofür hältst du mich eigentlich?”

Ich beugte mich über sie. „Lieg mal einen Augenblick ganz still, aber beweg dich nicht.” Ich küsste sie. Ihre Lippen waren trocken und heiß. Als ich mich aufrichtete, sah ich, dass sie weinte. Sie weinte lautlos, mit weit offenen Augen und ihr Gesicht bewegte sich nicht. Die Tränen stürzten nur so hervor.

„Um Gotteswillen, Pat – ”

„Ich bin ja glücklich”, sagte sie.

Ich hatte Frauen gekannt, aber immer waren es flüchtige Begegnungen gewesen, Abenteuer, eine bunte Stunde manchmal, ein einsamer Abend, Flucht vor sich selbst, vor der Verzweiflung, vor der Leere. Ich hatte es auch gar nicht anders gewollt, denn ich hatte gelernt, dass man sich auf nichts anderes verlassen konnte als auf sich selbst und höchstens noch auf einen Kameraden. Jetzt sah ich plötzlich, dass ich einem Menschen etwas sein konnte, einfach weil ich da war und dass er glücklich war, weil ich bei ihm war. Wenn man das so sagt, klingt es sehr einfach, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es eine ungeheure Sache, die überhaupt kein Ende hat. Es ist etwas, das einen ganz zerreißen und verändern kann. Es ist Liebe und doch etwas anderes. Etwas, wofür man leben kann. Für die Liebe kann ein Mann nicht leben. Für einen Menschen wohl.

Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte es nicht. Es ist schwer, Worte zu finden, wenn man wirklich etwas zu sagen hat.

„Pat”, sagte ich, „alter tapferer Bursche – ”

In diesem Augenblick trat Jaffé ein. Er überblickte sofort die Situation. „Fabelhafte Leistung”, knurrte er, „hab mir schon sowas Ähnliches gedacht.”

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