Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Sie dehnte sich und legte ihr Gesicht gegen meine Hand. „Das ist gut. Ich habe nicht gern, wenn man mir beim Schlafen zusieht.”

„Das kann ich verstehen. Ich habe es auch nicht gern. Ich wollte dir auch nicht zusehen. Ich wollte dich nur nicht wecken. Willst du nicht noch ein bisschen schlafen?”

„Nein, ich bin ganz ausgeschlafen. Ich stehe gleich auf.”

Ich ging in das Zimmer nebenan, während sie sich anzog.

Pat kam herein. Sie sah wunderschön aus, ganz frisch und gar nicht mehr abgespannt. „Du siehst glänzend aus”, sagte ich überrascht.

„Ich fühle mich auch gut, Robby. Als wenn ich eine ganze Nacht geschlafen hätte. So etwas wechselt rasch bei mir.”

„Ja, weiß Gott! Manchmal geht es so rasch, dass man kaum mitkommt.”

„Ja, Liebling”, sagte sie und nickte, „das ist wirklich so. Und nun komm, wir wollen jetzt essen gehen.”

„Wohin wollen wir denn gehen?” fragte ich.

„Zu Alfons. Ich muss all das wiedersehen. Ich habe das Gefühl, als wäre ich eine Ewigkeit fortgewesen.”

„Gut!” sagte ich. „Aber hast du auch den richtigen Hunger dafür? Zu Alfons kann man nicht gehen ohne Hunger. Er wirft einen sonst raus.”

Sie lachte. „Ich habe sogar einen furchtbaren Hunger.”

„Dann los!” Ich war plötzlich sehr froh.

Der Einzug bei Alfons war triumphal. Er begrüßte uns, verschwand gleich darauf und kam wieder, einen weißen Kragen und eine grüngepunktete Krawatte umgebunden. Das hätte er beim deutschen Kaiser nicht gemacht.

„Also, Alfons, was gibt es Gutes?” fragte Pat und stemmte beide Hände auf den Tisch.

Alfons schmunzelte, blies die Lippen auf und machte die Augen klein. „Sie haben Glück gehabt! Es gibt heute Krebse!”

Er trat einen Schritt zurück, um die Wirkung zu beobachten. Sie war erstklassig. „Dazu ein Glas jungen Moselwein”, flüsterte er verzückt und trat noch einen Schritt zurück. Er erntete stürmischen Beifall, merkwürdigerweise auch von der Tür her. Dort erschien nämlich mit wildem, gelbem Haar und sonnenverbrannter Nase gerade der grinsende Schädel des letzten Romantikers.

„Gottfried?” schrie Alfons auf, „du? Persönlich? Mensch, was für ein Tag! Komm an meine Brust!”

„Jetzt kannst du was erleben”, sagte ich zu Pat.

Die beiden stürzten einander in die Arme. Alfons klopfte Lenz auf den Rücken, dass es klang, als wäre nebenan eine Schmiede. .,Hans”, schrie er zum Kellner hinüber, „bring den Napoleon!”

Er schleppte Gottfried zur Theke. Der Kellner brachte eine große, verstaubte Flasche heran. Alfons schenkte zwei Gläser voll.

Beide tranken die Gläser auf einen Zug leer.

„Erstklassig!” sagte Gottfried. „Ein Kognak für Madonnen!”

„Eine Schande, ihn so runterzusaufen”, bestätigte Alfons.

„Aber wie soll man langsam trinken, wenn man sich freut! Komm, wir nehmen noch einen!”

Etwas atemlos kam Lenz zurück an den Tisch. Er zog seine Uhr. „Zehn Minuten vor acht mit dem Citroen in der Werkstatt angekommen. Was sagt ihr dazu?”

„Ein Rekord”, erwiderte Pat. „Jupp soll leben! Ich werde ihm ebenfalls eine Schachtel Zigaretten stiften.”

„Und du kriegst dafür eine Portion Krebse extra!” erklärte Alfons, der Gottfried auf dem Fuße gefolgt war. Dann übergab er uns eine Art von Tischtüchern. „Zieht eure Jacken mal aus und bindet das hier um! Die Dame erlaubt es doch, oder nicht?”

„Ich halte es sogar für notwendig”, sagte Pat.

Alfons nickte erfreut. „Sie sind eine vernünftige Frau, das wusste ich. Krebse muss man gemütlich essen. Ohne Angst vor Flecken.” Er schmunzelte. „Sie selbst bekommen natürlich etwas Eleganteres.”

Der Kellner Hans brachte einen schneeweißen Küchenkittel. Alfons entfaltete ihn und half ihr hinein. „Steht Ihnen gut”, lobte er.

„Heftig, heftig!” erwiderte sie und lachte.

„Freut mich, dass Sie sich das gemerkt haben”, sagte Alfons wohlwollend. „Wärmt einem das Herz.”

Alfons ging zum Grammophon. Gleich darauf donnerte der Pilgerchor aus dem „Tannhäuser”[129] los. Wir lauschten schweigend.

Kaum war der letzte Ton verklungen, da öffnete sich die Küchentür und der Kellner Hans erschien mit einer Schüssel, so groß wie eine Kinderbadewanne. Sie dampfte und war voll Krebse. Er stellte sie keuchend auf den Tisch. „Bring mir auch eine Serviette”, sagte Alfons.

„Du willst mit uns essen, Goldjunge?” rief Lenz.

„Welche Auszeichnung!”

„Wenn die Dame nichts dagegen hat?”

„Im Gegenteil, Alfons!”

Pat rückte ihren Stuhl beiseite und er nahm neben ihr Platz.

Er griff in die Schüssel und begann, mit unheimlicher Geschwindigkeit für sie einen Krebs zu zerlegen. Er machte das mit seinen riesigen Händen so geschickt und elegant, dass sie nichts anderes zu tun hatte, als die ihr appetitlich mit der Gabel dargebotenen Bissen zu essen.

„Schmeckts?” fragte er.

„Prachtvoll!” Sie hob ihr Glas. „Auf Ihr Wohl, Alfons.”

Alfons stieß feierlich mit ihr an und trank sein Glas langsam aus. Ich sah sie an. Es wäre mir lieber gewesen, sie hätte irgendetwas ohne Alkohol getrunken. Sie spürte meinen Blick.

„Salute, Robby”, sagte sie.

Sie war wunderschön, ganz leuchtend und froh.

„Salute, Pat”, sagte ich und trank mein Glas aus.

„Ist es nicht herrlich hier?” fragte sie und sah mich immer noch an.

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