Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Sie lehnte den Kopf gegen meine Schulter. Ich spürte, dass sie müde war. „Soll ich dich jetzt nach Hause bringen?” fragte ich.

„Gleich. Ich lege mich nur noch einen Augenblick hin.”

Sie lag ruhig, ohne zu sprechen, auf dem Bett, als schliefe sie. Aber ihre Augen waren offen und manchmal fing sich in ihnen der Reflex[131] der Lichtreklamen, die wie bunte Nordlichter lautlos über die Wände und die Decke glitten. Es war draußen still geworden.

„Du solltest gleich hier bleiben”, sagte ich.

Sie richtete sich auf. „Heute nicht, Liebling

„Ich hätte viel lieber, wenn du hier bliebest

„Morgen – ”

Sie stand auf und ging leise durch das dunkle Zimmer. Ich dachte an den Tag, als sie zum ersten Male bei mir geblieben und in der grauen Dämmerung der Frühe ebenso still durch das Zimmer gegangen war, um sich anzuziehen.

Sie kam zurück aus der Dunkelheit zu mir und nahm mein Gesicht in ihre Hände. „Es war schön bei dir, Liebling. Sehr schön. Es ist gut, dass du da bist.”

Ich erwiderte nichts. Ich konnte nichts erwidern.

XVIII

Unser Taxi stand vor der Bar. Ich ging hinein, um Lenz abzulösen und mir den Schlüssel und die Papiere zu holen. Gottfried kam mit heraus. „Hast du gute Kasse gehabt?” fragte ich.

„Mäßig”, erwiderte er. „Entweder gibt es zu viel Taxis oder zu wenig Leute, die Taxi fahren. Wie wars denn bei dir?”

„Schlecht. Habe die ganze Nacht herumgestanden und nicht mal zwanzig Mark eingenommen.”

„Trübe Zeiten!” Gottfried zog die Brauen hoch. „Na, dann hast du’s ja wohl nicht so sehr eilig heute, was?”

„Nein, warum?”

„Kannst mich mal ein Stück mitnehmen.”

„Gut.” Wir stiegen ein. „Wo willst du denn hin?” fragte ich.

„Zum Dom[132].”

Ich hielt vor dem Hauptportal. „Weiter”, sagte Gottfried. „Ganz herum.”

Er ließ mich vor einem kleinen Eingang an der Rückseite halten und stieg aus. „Viel Vergnügen”, sagte ich. „Ich nehme an, dass du beichten willst.”

„Komm mal mit”, erwiderte er.

Ich lachte. „Heute nicht. Ich habe heute morgen schon gebetet. Das reicht bei mir für den ganzen Tag.”

„Rede keinen Unsinn, Baby! Komm mit. Ich will großmütig sein und dir was zeigen.”

Neugierig folgte ich ihm.

Gottfried zeigte auf ein paar mächtige weiße und rote Rosenbüsche. „Das wollte ich dir zeigen! Erkennst du sie wieder?”

Überrascht blieb ich stehen. „Natürlich erkenne ich sie wieder”, sagte ich. „Also hier hast du geerntet, du alter Kirchenräuber!”

Pat war vor einer Woche zu Frau Zalewski umgezogen und Lenz hatte ihr abends durch Jupp einen riesigen Strauß Rosen geschickt. Es war eine solche Menge gewesen, dass Jupp zweimal herunter musste und jedesmal mit beiden Armen voll wiederkam. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, wo Gottfried sie nur herhaben mochte, denn ich kannte sein Prinzip, Blumen niemals zu kaufen.

„Das ist eine Idee!” sagte ich anerkennend. „Darauf soll ein Mensch kommen!”

Gottfried schmunzelte. „Der Garten hier ist eine wahre Goldgrube!” Er legte mir feierlich die Hand auf die Schulter. „Hiermit nehme ich dich als Teilhaber auf! Denke, du kannst es gerade jetzt gut gebrauchen!”

Wir gingen durch den Garten. Die Rosen dufteten betäubend. Wie eine summende Wolke flogen Bienenschwärme von Blüte zu Blüte.

* * *

Ich setzte Gottfried ab und fuhr zum Stand zurück. Unterwegs kam ich am Friedhof vorbei. Ich wusste, dass Pat jetzt in ihrem Liegestuhl auf dem Balkon lag und hupte ein paarmal. Aber es zeigte sich nichts und ich fuhr weiter. Nachdenklich fuhr ich zum Stand und stellte mich in die Reihe der wartenden Taxis. Die Sonne brütete auf das Verdeck.

Ich stieg aus und ging nach vorn zu Gustavs Wagen. „Hier, trink mal”, forderte er mich auf und hielt mir eine Thermosflasche hin. „Wunderbar kalt! Eigene Erfindung! Kaffee mit Eis. Bleibt stundenlang so bei der Hitze. Ja, Gustav ist praktisch!”

Ich nahm einen Becher und trank ihn aus. „Wenn du so praktisch bist”, sagte ich, „dann erzähl mir doch mal, wie man einer Frau etwas Unterhaltung verschaffen kann, wenn sie viel allein ist.”

„So was Einfaches!” Gustav sah mich überlegen an. „Mensch Robert! Ein Kind oder ein Hund! Frag mich mal was Schwereres!”

„Ein Hund!” sagte ich überrascht, „verflucht ja, ein Hund! Da hast du recht! Mit einem Hund ist man nie allein!”

Ich bot ihm eine Zigarette an. „Hör mal, hast du zufällig eine Ahnung von sowas? So ein Köter muss doch jetzt billig zu kaufen sein.”

Gustav schüttelte vorwurfsvoll den Schädel. „Aber Robert, du weißt wahrhaftig noch gar nicht, was du an mir hast! Mein künftiger Schwiegervater ist doch zweiter Schriftführer vom Dobermannpinscherverein[133]!

Ich erklärte Gustav, dass ein Dobermann nicht das Richtige sei. Er wäre mir zu groß und nicht zuverlässig im Charakter. Gustav überlegte nur kurz. „Komm mal mit”, sagte er. „Wollen mal spekulieren[134] gehen. Ich weiß da was. Darfst mir nur nicht dazwischen reden.”

„Gut.”

Er führte mich zu einem kleinen Geschäft.

Ein krummbeiniger, kleiner Mann mit einer braunen Strickweste kam uns entgegen. Wässerige Augen, fahle Haut, ein Leuchtkolben als Nase: Bier- und Schnapstrinker.

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