Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Ich blieb eine Zeitlang am Fenster stehen. Es war sonderbar gewesen in diesen Monaten, seit wir von der See zurückgekommen waren, – ich hatte immer, in jeder Stunde, gewusst, dass Pat im Herbst fortmusste, aber ich hatte es gewusst, so wie man vieles weiß: – dass die Jahre vergehen, dass man älter wird und dass man nicht ewig leben kann. Die Gegenwart war stärker gewesen, sie hatte alle Gedanken stets wieder beiseite gedrängt, und solange Pat da war und die Bäume noch voll im grünen Laub gestanden hatten, waren Worte wie Herbst und Fortgehen und Abschied nie mehr gewesen als blasse Schatten am Horizont, die das Glück der Nähe und des Nochbeieinanderseins nur um so stärker empfinden ließen.

* * *

Ich horchte zum Zimmer nebenan hinüber. Pat schlief noch. Ich ging zur Tür und blieb dort eine Weile stehen. Sie schlief ruhig und hustete nicht. Einen Augenblick packte mich eine jähe Hoffnung, – ich stellte mir vor, dass Jaffé heute oder morgen oder in den nächsten Tagen anrufen würde, um mir zu sagen, sie brauche nicht fort – aber dann dachte ich an die Nächte, in denen ich das leise Rascheln ihres Atems gehört hatte, dieses regelmäßige, gedämpfte Scharren, das kam und ging wie das Geräusch einer sehr fernen, dünnen Säge, – und die Hoffnung erlosch ebenso rasch, wie sie aufgeflackert war.

Ich ging zum Fenster zurück und starrte wieder hinaus in den Regen. Dann setzte ich mich an den Schreibtisch und begann mein Geld zu zählen. Ich rechnete mir aus, wie lange es für Pat reichen könnte, aber mir wurde elend dabei und ich schloss es wieder weg.

Ich sah nach der Uhr. Es war kurz vor sieben. Ich hatte noch mindestens zwei Stunden Zeit, ehe Pat aufwachte. Rasch zog ich mich an, um noch etwas hinauszufahren.

Ich ging zur Werkstatt, holte die Droschke und fuhr langsam durch die Straßen. Es waren wenig Leute unterwegs.

Ich durchquerte die Altstadt und fuhr zum Dom.

Ich ging in den Kreuzgarten. Er lag in grauem Licht. Die Rosenbüsche trieften im Regen, aber die meisten hatten noch Blüten. Mein Regenmantel war ziemlich weit und ich konnte die Zweige, die ich abschnitt, gut darunter verstecken. Obschon es Sonntag war, kam niemand vorüber und ich brachte den ersten Armvoll Rosen ungehindert zum Wagen. Dann ging ich zurück, um noch einen zweiten zu holen. Als ich ihn gerade unter meinem Mantel hatte, hörte ich jemand durch den Kreuzweg kommen.

Ich blieb also stehen und blickte, um festzustellen, was los war, vorsichtig, mit abweisendem Gesicht auf, als würde ich in der Andacht gestört.

Ich sah in das freundliche, runde Gesicht eines Pastors und atmete auf.

„Guten Morgen”, sagte der Pfarrer. „Gelobt sei Jesus Christus!”

„In Ewigkeit, Amen!” erwiderte ich. Es war der kirchliche Gruß der Katholiken.

Er lächelte mich wieder an. „Ich bin im Begriff, meine Messe zu lesen. Da werde ich Ihre Bitte in mein Gebet mit einschließen.”

„Danke”, sagte ich überrascht und verlegen.

„Ist es für das Seelenheil eines Verstorbenen[148]?” fragte er.

Ich starrte ihn einen Augenblick an und meine Blumen begannen zu rutschen. „Nein”, sagte ich dann rasch und presste den Arm fest gegen den Mantel.

„Ich werde also um Hilfe in der Not für einen Unbekannten beten”, sagte er schließlich.

„Ja”, erwiderte ich. „Wenn Sie das tun wollen. Ich danke Ihnen auch sehr,”

„Vertrauen Sie nur”, sagte er. „Der himmlische Vater hilft. Er hilft immer, auch wenn wir es manchmal nicht verstehen.” Dann nickte er mir zu und ging.

Ich blickte ihm nach, bis ich die Tür hinter ihm zuklappen hörte. Ja, dachte ich, wenn es so einfach wäre! Er hilft, er hilft immer! Aber hat er Bernhard Wiese geholfen, als er mit einem Bauchschuss schreiend im Houtholster Wald lag, hat er Katczinky geholfen, der in Handzaeme fiel und eine kranke Frau zurückließ und ein Kind, das er noch nicht gesehen hatte, hat er Müller geholfen und Leer und Kemmerich, hat er dem kleinen Friedmann geholfen und Jürgens und Berger[149] und Millionen anderen? Verdammt, es war etwas zu viel Blut geflossen in der Welt für diese Art von Glauben an den himmlischen Vater!

Ich brachte die Blumen nach Hause, dann fuhr ich den Wagen zur Werkstatt und ging zurück. Aus der Küche kam jetzt der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee und ich hörte Frida herumrumoren. Es war merkwürdig, aber der Kaffeegeruch stimmte mich heiterer.

Die Küchentür öffnete sich und Frida erschien mit einem Tablett.

„Für wen ist denn das?” fragte ich.

„Für Fräulein Hollmann”, erwiderte sie, leicht gereizt durch meinen Anblick.

„Ist sie denn schon wach?”

„Das muss sie doch”, erklärte Frida schlagfertig, „sonst hätte sie doch nicht nach Frühstück geklingelt.”

„Gott segne Sie, Frida”, erwiderte ich. „Morgens sind Sie manchmal direkt ein Labsal[150]. Könnten sich überwinden, auch meinen Kaffee gleich zu machen?”

Sie knurrte etwas und schritt den Gang hinauf, wobei sie verächtlich den Hintern schwenkte. Sie konnte das. Sie war das einzige Wesen, bei dem ich so was je so ausdrucksvoll gesehen hatte.

Перейти на страницу:

Все книги серии Чтение в оригинале (Каро)

Похожие книги

Алые паруса. Бегущая по волнам
Алые паруса. Бегущая по волнам

«Алые паруса» и «Бегущая по волнам» – самые значительные произведения Грина, герои которых стремятся воплотить свою мечту, верят в свои идеалы, и их непоколебимая вера побеждает и зло, и жестокость, стоящие на их пути.«Алые паруса» – прекрасная сказка о том, как свято хранимая в сердце мечта о чуде делает это чудо реальным, о том, что поиск прекрасной любви обязательно увенчается успехом. Эта повесть Грина, которую мы открываем для себя в раннем детстве, а потом с удовольствием перечитываем, является для многих читателей настоящим гимном светлого и чистого чувства. А имя героини Ассоль и образ «алых парусов» стали нарицательными. «Бегущая по волнам» – это роман с очень сильной авантюрной струей, с множеством приключений, с яркой картиной карнавала, вовлекающего в свое безумие весь портовый город. Через всю эту череду увлекательных событий проходит заглавная линия противостояния двух мировосприятий: строгой логике и ясной картине мира противопоставляется вера в несбыточное, вера в чудо. И герой, стремящийся к этому несбыточному, невероятному, верящий в его существование, как и в легенду о бегущей по волнам, в результате обретает счастье с девушкой, разделяющей его идеалы.

Александр Степанович Грин

Приключения / Морские приключения / Классическая проза ХX века